Altbacken?

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Juergen meinte, dass es wohl an der Zeit sei, sein Verhältnis zur Landschaft zu klären. Zeichnerisch. Fotografisch. Irgendwie. Vielleicht auf der „Buchalovs Freunde Tour“ im August.

Oder sei das ein altbackenes Anliegen?

Buchalov

12 Gedanken zu „Altbacken?

    • Liebe Susanne!
      Ich habe mich bisher nicht mit der zeichnerischen Bewältigung von Landschaften beschäftigt. Auch in den Holzschnitten kommen sie nicht vor. Dennoch erwische ich mich immer dabei, auch in den letzten Tagen am Lago Maggiore, das ich Landschaftsteile fotografisch zu fassen versuche. In der neuen „ART“ ist zudem ein Artikel erschienen, der mir den Zusammenhang zwischen Landschaft und der emotionalen Komponente, wenn wir Landschaft „angehen“, deutlicher gemacht hat.
      Ich nehme wahr, dass sich da etwas bei mir entwickelt. Mal schauen. Liebe Grüße Juergen

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  1. Klärungen von Beziehungen können nicht „altbacken“ sein (das Wort altbacken ist es allerdings). Die Beziehungen zu Landschaften sind, wie du natürlich weißt, eine höchst persönliche Angelegenheit. Ich sehe auf dem Foto ein Stück bröckelnde Küste, ein Stück bewohnte Küste mit Strommasten etc, einen Ausschnitt eines weiß gischtigen Meeres und eines fröhlichen Flockenwolkenhimmels. Das sind vier Elemente – mindestens -, zu denen du Beziehungen unterhältst, über deren Beschaffenheit du dir Gedanken machen kannst.
    – und wenn jemand zu deinem Bild „unglaublich schön“ sagt, dann ergibt sich ein persönlich eingefärbtes Dreieck Du – Landschaftsphoto (oder Landschaft?) – Betrachter, das seinerseits interessante Impulse enthält, zB die Frage, was denn das Schöne sei.

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    • Liebe Gerda!
      Vielen Dank für Deinen Post.

      Zwei Dinge:
      Du kennst das doch sicherlich auch, wenn während des Schreibens ein Wort hochkommt, von dem man weiss, dass es heute schon fast nicht mehr im Sprachgebrauch vorkommt und dessen Verwendung daher einen großen Reiz darstellt. Man fühlt sich wie einer der Letzten, der es noch kennt. Tolles Gefühl!

      Was Deine Analyse des Fotos bzw. des Themas anbelangt gebe ich Dir natürlich recht: Es geht um Beziehungen, auch und gerade um meine Beziehungen zur Landschaft, und um die Frage, was den schön und harmonisch ist. Und hier beginnen meine Fragen:
      Wie stehe ich denn persönlich zu dem Raum, in dem ich mich bewege, den ich wahrnehme und den ich bisweilen aus welchen Gründen auch immer abbilde? DAs habe ich bisher nicht thematisiert.
      Was in diesem Raum – Klaus Harth nennt ihn oft einfach nur „Gegend“ – springt mich bisweilen an? Warum nur, warum?
      In welcher Form, in welcher Art und Weise, kann ich das festhalten ohne auf gängige Muster der „Landschaftsdarstellung“ zurückzugreifen? Wie könnte meine persönliche Handschrift dabei aussehen?
      Und da schwirrt noch der Satz in meinem Kopf umher, dass Aktdarstellungen auch Landschaftsdarstellungen sein könnten.

      Liebe Grüße Juergen

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  2. Lieber Jürgen, seit Wochen versuche ich mich in der Landschaft. Gerade gestern war ich wieder draußen zum Aquarellieren. Die Ergebnisse sind bescheiden, obwohl ich früher jahrelang in & nach der Landschaft zeichnete. Ich versuche noch, eine Einstellung, eine Haltung zu finden. Außerdem weiß ich noch nicht genau, was ich überhaupt will. Das fängt schon mit der Wahl des Motivs an. Da beginnt schon die Unsicherheit.

    Nur eines weiß ich: ich werde dranbleiben.

    In meinem Blog habe ich die Arbeiten mit Landschaftsbezug der letzten Jahre mal zusammengefasst unter folgendem Link:

    http://arminrohr.blogspot.de/search/label/landschaft

    Wohl gemerkt: Bilder & Zeichnungen, in denen ich das Thema Landschaft anschnitt. Oft absichtlos oder einfach nur spielerisch. Oder einfach nur anspruchslos, lapidar.

    Nun tue mich sehr schwer. Vielleicht, weil ich die Sache für mich neu angehen will unter dem Label. Als müsste es etwas besonderes werden. Das macht mich unfrei im Kopf, von diesem Anspruch muss ich erst mal runterkommen & es fließen lassen. Aus diesem Grund veröffentliche ich vorerst eher wenig. Mal sehen, wohin es mich führt.

    Zeiten der Unsicherheit.

    Ich bin sehr gespannt, wie das bei Dir weitergeht!

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    • Lieber Armin!
      Also mir geht es ähnlich, Stichwort Unsicherheiten. Durch Einkreisen habe ich solch eine Situation aber bisher stets bewältigen können. Einkreisen bedeutet: zeichnen, zeichnen, zeichnen, aquarellieren, fotografieren, kritzeln, darüber reden, mit allen möglichen Menschen und und und. Im Winter dann, ab November, wenn meine Reiserei erst mal zum Stillstand kommt, werde ich wohl versuchen, zum Zentrum vorzustoßen, indem ich täglich im Atelier „bastele“. Und das Zentrum bin dann ich.

      Ich habe zwar dieses Thema bisher nicht direkt im Blick gehabt, bemerke aber auch bei mir jetzt, wo ich einsteige, weil ich in den Fotografien und bei der Art wie ich mit dem Wohnmobil durch die Landschaft reise durch Landschaften berührt werde, dass der Anspruch es irgendwie anders zu machen als all die vielen anderen, mit sehr klarer und deutlich küsterscher Machart, dass dies zu Blockaden führen kann. Es beginnt ja schon mit dem Begriff „Landschaft“. Klaus hat den Begriff durch „Gegend“ ersetzt und ich neige momentan dazu das Ganze unter der Überschrift „Szenarien“ oder „Gelände“ laufen zu lassen. Und was ist mit den Orten? Sind Orte Landschaft?

      Bei der Durchsicht Deiner zusammengefassten Arbeiten haben mich die, in denen der Mensch als Bezugspunkt vorhanden war am Stärksten angesprochen. Ohne menschlichen Bezug waren die Arbeiten abstrakt, mit figürlichen Darstellungen konnte ich mich sogleich als Betrachter viel deutlicher im Bild verankern.

      Dein Kommentar hat mir schon ein wenig weiter geholfen. Vielen Dank dafür.
      Liebe Grüße, bis bald
      Juergen

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  3. In der Tat, Landschaft ist ein sehr dehnbarer Begriff. Wenn ich an Begriffe wie Stadt-, Gebirgs-, Park-, Wald- oder Wüstenlandschaft denke, habe ich das Gefühl, Gelände & Gegend sind zumindest ein Teil von Landschaften.

    Im Zuge meines Lehrauftrages an der Hochschule („Urban Sketching“), bin ich regelmäßig mit diesen Überlegungen konfrontiert. Wir zeichnen im urbanen Raum, Architektur, Parklandschaften, große Stadpanoramen oder auch nur einen Baum in der Wiese. All dies subsumiere ich unter dem Begriff Landschaft.

    Was mich auf meiner Suche allerdings noch nicht weiterbringt.

    Mir fehlt ein Konzept & die damit verbundene Sprache. In den Bildern der Vergangenheit (Zeitraum in etwa 2009 – 2013) stand in der Tat thematisch die Figur im Vordergrund. Landschaft & Figur waren eher Gegensätze. Nun suche ich ganz banal nach der Landschaft, ich weiß nicht, ob & wie ich das Menschen ins Spiel bringe oder inszeniere. Vielleicht ergibt sich das aus dem Motiv.

    Ich weiß es noch nicht genau.

    Eigentlich ein guter Ausgangspunkt. Alles ist möglich.

    Vielleicht denke ich momentan zu viel darüber nach. Ich bin noch befangen.

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    • Deine Gedanken zeigen ja, dass für Dich nicht alles möglich ist. Vielleicht ist die Beschränkung, die Konzentration auf das, was Du zulassen möchtest, ein möglicher Ansatz, um konzeptioneller zu werden und eine Bildsprache zu entwickeln.

      Bei mir steht momentan im Focus die Begrifflichkeit von Landschaft, die Frage von Landschaft – Bild -Inszinierungen und vor allem die Sichtung meines fotografischen Materials. Mir war gar nicht bewußt wie viele Fotos ich in den letzten Jahren bei meinen Wohnmobilfahrten von meiner Umgebung, der Landschaft, den Orten gemacht habe.
      Ich bin mir sicher: wir sind auf einem guten Weg. Gruss Juergen

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