auf der schulter einen falter
……. …. ….
frau mit pelerine
wie damals die alte patentante
besondere gaben hatte sie
borgte sich die fühler des falters
schmetterling du kleines ding
seine flügel nahmen sie mit
über alle zäune und grenzen
war ein fangnetz auf dem weg
dirigierte sie den flug
darüber hinweg
schwerelos
will ich ein wenig schreiben
••••••
Dieses Gedicht hat mir Bess Dreyer zugeschickt – in einem Kommentar, hier der Link: https://juergenkuester.net/2019/07/12/ein-wenig-zeichnen-und-das-wattenmeer/
Und als wir uns am Frühstückstisch darüber unterhielten, und was das vor allen Dingen fuer eine nette Geste von Bess sei, da erzählte Juergen von Tante Mia, einer Nenntannte, aus seinen Kindertagen.
Sie wohnte neben den kleinen Frauen am Fluss, unten, am Ortsausgang. Sie war stolz auf ihre langen Haare, die bis zum Po reichten, und morgens geflochten und dann zum Kranz um den Kopf gelegt und festgesteckt wurden. Grauer Flanellrock, weiße Bluse, Pelerine, graue oder schwarze Strickstrümpfe, flache Schuhe: das war die Garderobe. Sie war katholisch fromm, eine alte Jungfer, wie man so sagte, die immer zum beten und plauschen kam, aber einfach nett, wirklich nett.
Das war die Geschichte von Tante Mia. Und deren Pelerine. Aber ohne einen Schmetterling.
Buchalov
Danke!
Meine war die Tante Ohle.
Aber eine Tante Mia hat es auch gegeben, sie hatte eine singende Sprache und spielte manchmal auf dem Klavier für uns.
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Tja, die Tanten, schönes Wochenende.
Liebe Grüße aus Akkrum, Friesland
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Soooo, soo schön.
Eine Tante Mia hatte damals fast jeder.
Meine hieß Annegret, hatte den gleichen Zopfkranz um den Kopf wie Mia, dazu sehr blaue Augen, trug gern eine weiße Häkeljacke, einen grauen, wadenlangen Faltenrock, flache Lederschuhe mit Schnürsenkeln und wußte alle Apostel aufzusagen.
Zur Konfirmation bekam ich von ihr ein weißes, geklöppeltes Taschentuch geschenkt, dazu ein kleines Bildchen in Gold und Bunt mit einem Bibelspruch.
Ja, das war Tante Annegret.
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Ja, diesen Typ, den gab es oft, in Regel protestantisch spröde, bisweilen erzkatholisch. Schön, so etwas aus den teilweise verschütteten Erinnerungen wieder hochzuholen,
Liebe Grüße
Juergen
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..oder auch freikirchlich.
🙂
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Annegret – liebevoll grau. Erinnert mich, zieht hoch aus den Tiefen die kleine Tante, die Diakonissin war.
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Wieviel doch unvergessen ist…
…irgendwo aufbewahrt, in den Gedanken irgendwie – ganz weit weg.
Und dann plötzlich nah, ganz nah.
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Das erstaunt mich auch immer wieder – gerade bei mir selbst. Erstaunlich, was oft ein Wort oder ein Gedanke aus den Tiefen der Erinnerung hervorholt.
Liebe Grüße
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