symbolisch

Der gezeigte Pfahl, er lag in einer Seitengasse der Lagunenstadt, steht symbolisch für das Venedig, wie ich es erlebt habe: eine Stadt, die verfällt, die stirbt, die sich dem Wasser, dieser Naturgewalt, wohl ergeben muss, die aber gleichzeitig an der Erneuerung durch menschliche Eingriffe massiv arbeitet. Und dafür steht dieser Pfahl, der menschliche Eingriff in die Lagune, der sich aber aufgelöst hat und durch einen neuen Pfahl ersetzt werden wird.

Heute will ich mit der Berichterstattung über Venedig und der Nachbearbeitung meines Besuches dort ein Ende finden.

Wenn ich aufgefordert wäre, die Tage in Venedig und das Eintauchen in die Biennale mit einem Bild, einer Installation oder einer Skulptur zu verbinden und zu bündeln, würde ich die Ansammlung von Zähnen im chilenischen Pavillon wählen. In diesen Räumen habe ich das menschliche Leid gesehen, die Politik, die dies verursacht oder die Naturgewalten, die den Menschen in schicksalhafte Situationen hineinwerfen. Und ich habe die Künstler gesehen, die dies in ihren Werken in welcher Form auch immer abgebildet haben – direkt, aufrüttelnd, einfühlsam und mit einfachen Mitteln.

Ab morgen und in den nächsten Wochen wird Buchalov hier wieder sein Tagebuch führen.

das Kleine finden

DAS KLEINE

IM GROSSEN

FINDEN

Dies wurde in Venedig bei der Biennale nach Tagen mein Leitspruch. Und so stand es im Tagebuch. DIe Masse an Kunst, die Vielfältigkeit der Darstellungsformen, die Unterscheidlichkeit der Inhalte und die Frage, wo finde ich mich da wieder, machte diesen Ansatz notwendig.

Ich habe gefunden:

Zuckerpapier bei Karla Black.

Eine Bretterwand im grieschichen Pavillon, hinter der sich die minimalistischste Wasserfläche befand, die ich je gesehen habe.

Hitler als Turmspringer

geliebte Schläuche im serbischen Haus

Flut an Videos

Was an Druckgrafik fehlte, was an Zeichnungen verschwunden scheint, fand sein Gegenstück in der Vielzahl der  Videos auf dieser Biennale. Es fiel mir allerdings von Tag zu Tag schwerer, in die dunklen Räume einzudringen, in denen sie gezeigt wurden und in denen man nicht weiß, über was man stolpern könnte und wo der Auusgang ist. Es fiel mir immer schwererer mich in die dort gezeigten Filme hineinzuversetzen, denn nie habe ich ein Video am Anfang erwischt, nie wußte ich wie lange sie dauern, immer war es schwierig den Inhalt ganzheitlich zu erfassen. Nur an den Videos, die wie im österreischichen Pavillon in helleren Räumen gezeigt wurden – und dieses Video war wirklich fesselnd in der Darstellung der Menschen in einer alten Fabrikhalle oder Schwimmbad mit ihren Verrenkungen, entstanden aus der Auseinandersetzung mit dem Raum -,  nur an denen hatte ich meine wirkliche Freude.

Der Tagebucheintrag lautete:

VIDEO

SOLCHE / SOLCHE

Hier der Link zu meinen bei Youtube eingestellten Videos: >>[…]

Venedig

Es herrscht Vorfreude. Denn heute geht es nach Venedig – zur Biennale. Und nächste Woche wird dann berichtet – keine venizianischen Impressionen, denn die gibt es zur Genüge. Es geht eher um die Frage, was das Gesehene mit mir gemacht hat oder macht. Wir werden sehen.

Ich freue mich!