Salomon hatte Karten fürs Aalto – Theater in Essen. Er hat mich abgeholt und wir sahen uns „Carmen/Bolero“ an, die Klassiker halt – so dachte ich.
Ich kam mir etwas deplatziert vor: Wenn man als LKW – Fahrer in die Abo – Szene des Essener Operntheaters gerät, ist das schon eine andere Welt. Alle, ich sah nur ganz wenige Ausnahmen, sind festlich und szenisch gekleidet – richtig chic, richtig gewichtig, so unendlich würdevoll. Und alle sehen so bedeutend aus, so wissend und reden mega und gehen nicht, sondern schreiten und zeigen Designerschuhe und sind individuell anders. Na ja.
Die Aufführung war schon Klasse: erst „Carmen“, sehr traditionell, sehr reduziert, auch im Bühnenbild und der Kostümierung. Aber sehr ausdrucksstark und dynamisch. Der „Knaller“ aber war danach Ravels „Bolero“, der als Auferstehung Carmens inszeniert war – dies war eine ungewöhnlich kreative Idee. Und die Umsetzung auf einer schwebenden beweglichen Bühne, die den Raum in Welt und Unterwelt aufteilte, mit toller Choreografie, modernere Lichttechnik und einem strahlenden Bühnenbild: das war absolute Spitzenklasse. Mitreißend und sinnlich.
Salomon als Tänzer war bei diesen Eindrücken ganz aus dem Häuschen.
Buchalov