die Energie

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Herumstöbern, im Atelier am Ostwall, von Raum zu Raum, fast wie getrieben, suchen, auf den Zufall bauend, in alten Papieren blätternd, sortieren, Blätter intuitiv auswählen: so erlebe ich Juergen momentan. Planvoll geht er nicht vor. Er läßt sich treiben, vertraut auf den Instinkt und die Erfahrung und verbrämt das mit dem Satz, „das er prozesshaft unterwegs sei“. Alles Quatsch: Juergen versucht da etwas in den Griff zu bekommen, Bilder zu finden, Bilder für Corona, die ihm weiterhelfen in seiner Betroffenheit. Ein Thema ist dabei „die Energie“.

 

Ich durfte wieder einen Blick in sein digitales Notizbuch werfen. Da steht, skizzenhaft:“Energien treiben uns an, in allem, mit der Krise ist ein großer Aufwand an Energien und ihrem Verbrauch verbunden, Krisenbewältigung kostet Kraft, der energetische  Kampf ist körperlich und geistig, Energie verpufft nie, sie ist ewig und verändert ihre Form und Intensität, aber nicht ihre Existenz, sie ändert die Anwesenheit an bestimmten Orten, sie ist ortsbezogen, der Lebenswille ist eine sehr starke Energie, liegen Seele und Energie nahe beieinander?“

Vier Motive als Linolschnitte sind entstanden und wurden in diesem Themenbereich auf alten, verworfenen Papieren zusammenmontiert.

Buchalov

pingeln – Pingeler

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Ganz klein und ganz fein arbeiten: das ist pingeln.

Und der, der dies tut, Weiblein oder Männlein, den nennt Juergen einen „Pingler“.

Die Energie, die sich dabei entfaltet, ist die Energie der Konzentration, der Disziplin, der Kontrolle. Man erahnt sie. Das nennt man wohl auch kreative Energie.

Juergen ist kein Pingler. Grob solle es bei ihm sein. Rauh und ungeschliffen. und möglichst voller Energie. Plötzlich. Unkontrolliert. Na ja, so hätte er es gerne.

Pingeln überlässt er denen, die es können.

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XYZ – Woche: der siebte Tag ist der, an dem Juergen über Energie nachgedacht hat!

 

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Gestern geschah es, dass ich Juergen sah, wie er nach einer spontanen Idee in seinen Druckraum stürmte und diese Idee mit großem Elan, fast schon  eruptiv, umsetzte. Es sei die Energie, die er habe mitnehmen wollen, und die einfließen sollte in sein Tun. Man sehe das den Ergebnissen an, wenn er mit Macht in sie hineingewirkt habe. Meinte er.

Und dann sei da noch das, was Gerda angesprochen habe, gestern in ihrem Blog (s. hier >>> [ … ] <<<) : die persönliche Stimmung oder Befindlichkeit bestimme auch vieles. damit sei nicht der so oft verwendete Begriff der Muse gemeint. Den Kunst machen sei Arbeit und habe auch mit Disziplin zu tun. Nur zu arbeiten,wenn die Muse einen führe, das sei Unsinn. Aber die persönliche Stimmung wahrnehmen und dann das tun, was da möglich sei, wissend um die eigene Befindlichkeit, das sei, neben dem einbringen der Energie, das, was bedeutsam sei.

Dagmar hat heute weiter an den Collagen gearbeitet und ihr Fundstück „Schneidebrett“ als Monotypie abgebildet.

Die Farbe Schwarz bekam bei Juergen besondere Bedeutung. Er behauptet immer, dass sie den Drucken die notwendige Tiefe gebe. Ohne diese Farbe wirken sie flach. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Fertiggestellt hat er heute einiges:

Juergen meinte auch zu mir, dass er es schon toll finde, mit welcher Energie, nicht explosionsartig, aber langsam abgebend, Dagmar im Prozess voranschreite. Und wieviel Energie sie über die Jahre in ihre Vernetzung eingebracht habe. Dagmar sei deshalb verdammt gut aufgestellt.

Beim Nachdenken darüber, welche Überschrift die „XYZ-Woche“ bekommen könne“, sei ihm die Wandcollage eingefallen: „die Wand“, das sei ein schöner Titel, glaube er.

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Buchalov

„pingeln“

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Er liebe ja das Flächige, gerade beim Holzschnitt. Sagte Juergen. Er sei aber auch jedes Mal fasziniert, wie letztens auf der Grafikbörse in Borken, wenn er sehe, wie fein und klein und filigran manche arbeiten könnten. Dieses „klein klein“ mache die Bilder ungemein dicht und manchmal gebe es Ihnen die nötige Tiefe.

Aber für ihn sei das nichts unbedingt etwas. Er könne nicht pingeln. Er sei kein Pingler. So nennt er nämlich diejenigen, die über den Druckstöcken sitzen, manchmal mit Vergrösserunggläsern vor den Augen, und tausende von kleinen Einkerbungen mit unglaublicher Ausdauer vornehmen. Respekt, Respekt.

Er sei eher fürs Grobe. Fürs Schnelle. Man solle die hingefetzte Energie spüren.

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Impuls

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Die Zustànde der Dinge ãndern sich staendig: alles fließt. Transformation. Aber die Änderungen befürfen des Anstoßes: des Impulses. Keine Veränderung ohne den startgebenden Impuls, die Energie.

Jürgen grummelte solches oder ähnliches heute morgen beim Kaffee in meine Richtung. Er ist mit sich scheinbar unzufrieden. Er fühlt sich antriebsarm, ohne Energie, glaube ich. Eine Krise? Na ja, ich bin optimistisch: der fängst sich schon wieder.

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Energie

Wie aus heiterem Himmel stand plötzlich das Thema im Raum: Energie, Kraft, Dynamik. Sie hatten sich Jürgens Linolschnittplatte mit den Löchern im Kunststoff angesehen und zudem diese Plastik, die seit Wochen in Rudolfs Atelier hin und hergerückt wurde, auf einen Sockel gestellt.

Juergen und Rudolf, der Bildhauer, waren sich einig: sehen muss man sie, ohne Kraft und Energie ist das Werk nichts, lau, schlapp, unscheinbar. Man müsse für etwas brennen und dann werde man das lodernde Feuer im Ergebnis auch sehen. Das hinterlasse Spuren. Und werde den Betrachter überzeugen. Und sich selbst genügen.

Und in den beiden Werken sahen die Beiden dies wohl.

Ich sah nichts.

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Energie und Vernunft, Teil 2

DSC02487So ein richtiger „Sonntags-kaffee-nachmittags-tisch“ ist schon was Besonderes. Während wir auf der Couch saßen, meinte Juergen, dass ihm die Begrifflichkeit „Energie“ viel näher sei als der Begriff „Esoterik“. Er bezog sich auf die Geschichte vor ein paar Tagen mit Rudolf dem Bildhauer.

„Energie“ habe als Begriff etwas Technisches, Physikalisches, Rationales, Wissenschaftliches, sei aber auch so schön diffus, wenn es um Gefühle und Kreativität gehe. Der Name Beuys fiel. Bei Esoterik gehe es ja auch um Erkenntnisse und Wissen, die aber auf den unterschiedlichsten Wegen – u.a. rein subjektiven – gewonnen werden könnten. Diese Kenntnisse hätten dabei sehr viel mit Glauben zu tun und entzögen sich der wissenschaftlichen Nachweisbarkeit.

Er, Juergen, tendiere ja klar zum Energetischen, wisse aber, dass er auch eine Schwäche für dieses Ungeklärte, Spekulative, Mystische und rein auf den Sinnen Basierende habe. Dazu müsse er sich bekennen und sei froh, wenn man ihn dann bei seinen Ausreißern ins Esoterische zurückpfeife. Er nehme aber immer etwas mit.

Man wisse eben vieles nicht so genau und erhalte auch wissenschaftlich bisweilen keine Antworten. Das Esoterische liefere ja Aussagen, die menschliche Unfassbarkeiten erträglich machten. Das mit der „Seele“ sei ja so eine Angelegenheit. Ob es die wirklich gäbe, sei die Frage. Aber das Denken ihrer Existenz mache die Tatsache erträglich, dass nach unserem Ableben einfach nichts mehr sei. Vielleicht.

Danach war die Stimmung an der Kaffeetafel unten.

Buchalov

For my english readers:

A real „Sunday-afternoon coffee-table“ is already something special. While we sat on the couch, Juergen said, that the  term „energy“ were much closer to him than the term esotericism.

Energy were something technical, physical, rational, scientific, but it were also so diffuse, when it becomes part to emotions and creativity. The name Beuys was flying in the room. Esotericism wants insights and knowledge, by using different ways – including a purely subjective way. This knowledge had very much to do with faith and is not comprehensible by the scientific act.

das Natürliche

Sie lagen auf dem Tisch, bei mir zuhause, diese Nüsse, und als Juergen sie sah, meinte er, dass die einfachen Dinge, die Natürlichen, oft eine ungeheure Kraft hätten. Den Begriff „Schönheit“ hat er vermieden. Weil er unsicher darüber ist, was das bedeutet, vermute ich. Juergen meinte noch, dass er dieses Motiv in den nächsten Tagen zeichnen werde.

Buchalov

For my english readers:

They lay on the table, at my home, these nuts, and as Jurgen saw them, he said, that the simple things, the supernatural, often have immense power. He avoided the term „beauty“. He is unsure of what that means, I guess. Juergen still thought, that he would do a drawing about this in the next few days.