das Zwickelbüro naht |einstimmen |

Das Zwickelbüro startet diesmal Anfang November, vom 1. -5. Nov. 2023. Jürgen macht sich immer schon Wochen vorher so seine Gedanken, denn unvorbereitet geht er nie in dieses Projekt. Das Zwickelbüro hat schon Tradition, hier der Link >>>>, und dient der Untersuchung des Zwickels und dem collaborativen Austausch. Näheres später!

Buchalov

to bring and to find | einige Gedanken | vielleicht ein Konzept |

Jürgen meinte, dass er nach Spanien gefahren sei, vor gut zwei Monaten, ohne einen genauen Plan, was er da künstlerisch anstellen wolle. Das ergäbe sich ja oft vor Ort. Darauf habe er vertraut. So war es wohl auch dieses mal. Einen Teil der Ergebnisse habe ich hier schon gepostet. Und jetzt hat er mir einiges Theoretische, vielleicht ein Konzept, zu dem, was er da gearbeitet hat, nachgereicht.

„to bring and to find“: einige Gedanken

Das künstlerische Konzept „to bring and to find“ erkundet einen Ort, eine Parzelle und die Beziehung zwischen den mitgebrachten und vor Ort gefundenen Materialien, Gedanken oder Empfindungen. Es betrifft auch die Historie eines Ortes. Was bringen wir mit an andere Orte? Da ist unser Körper, unsere Hülle, unsere Gedanken, unsere Befindlichkeit. Und diverse Materialien, Dinge, Haltungen, Werte, Worte. Und was finden wir vor? Fundstücke, Markierungen, Menschen, diverse Materialien, diverse Dinge.

Treffen Ort und Person aufeinander dann beginnt ein Prozess der Interaktion, mal bewusst, mal unbewusst. Man wirkt aufeinander und gleicht sich an. Man tariert sich aus und versucht das Gleichgewicht der Kräfte im Sinne eines horizontalen Ausgleich herzustellen. Durch die Anwendung der Techniken des Zeichnens, Fotografierens, Schreibens und Bauens mit Papier entsteht eine rhizomartige Vorgehensweise, die den Prozess und den Zufall betont.

Die Mobilität spielt eine entscheidende Rolle. Zu den Orten wird sich hinbewegt und der Künstler erkundet den Ort, auch sich selbst und tritt in Interaktion mit beidem. Diese Interaktion führt zu Veränderungen, sowohl in der Wirkung des Ortes auf den Menschen als auch in der Wirkung des Menschen auf den Ort.

Das Konzept betont die Prozesshaftigkeit und den Zufall als wesentliche Elemente. Durch die rhizomartige Vorgehensweise entstehen unvorhergesehene Verbindungen und Beziehungen zwischen den Materialien, dem Ort und dem Künstler. Sie bestimmen das künstlerische Ergebnis.

Die Auswahl der zu bearbeitenden Objekte vor Ort basiert auf Kriterien, die die Vielfalt der Fundstücke und Materialien widerspiegeln. Diese Auswahl erfolgt auf spontane, gezielte, planvolle, ungesteuerte, zufällige, unbewusste, bewusste oder impulsiv inspirierte Weise. Dadurch entstehen Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und dem Ort, wodurch sowohl der Mensch als auch der Ort beeinflusst werden können.Es geht darum, Spuren zu finden, die eine besondere Bedeutung haben, die aktuell sind, in denen man sich wiederfindet, die irritieren und eine interessante künstlerische Bearbeitung ermöglichen.

Die Ergebnisse des künstlerischen Prozesses werden in verschiedenen Formen präsentiert, wie beispielsweise einer Ausstellung, in den sozialen Medien oder einem Katalog. Die Präsentation ermöglicht es dem Publikum, die Spuren der Bearbeitung zu entdecken und sich mit der Beziehung zwischen den Materialien, dem Ort und dem Menschen auseinanderzusetzen.

Das Konzept „to bring and to find“ lädt dazu ein, die Vielfalt der Materialien, Gedanken, Empfindungen, die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Ort sowie die Veränderungen, die durch den künstlerischen Prozess entstehen, zu erforschen. Es schafft einen Raum für Reflexion und Dialog über die Bedeutung des Ortes, die Beziehung des Menschen zu ihm und die verschiedenen Interpretationen, die daraus entstehen können.

Buchalov

the Zwickelbüro is open | day1 | collaboration

Das Zwickelbüro ist gestartet. Allerdings waren Jürgen und ich heute noch alleine im Atelier „Zellek5“. Es ging ums Aufräumen bzw. Platz schaffen, es ging um die Schaffung gedanklicher Klarheit, um eine Ahnung von einem Plan, was Jürgen in den nächsten Tagen machen könnte. Es herrscht noch Leere. Aber das werde sich ändern. Meinte er.

Wenn einem nichts einfällt, dann müsse man eine Methode wählen, die weiter helfe. So Jürgen. Hat man keine Idee, dann hilft ja vielleicht ein solches Vorgehen.

Da wäre die Rhizom – Methode: altes Material anschauen, sammeln und sortieren, Sprossungen erahnen, erkennen, und zeichnerisch loslegen.

Oder die Methode Zufall: Zwickelformen werden ausgeschnitten, hochgeworfen und das entstandene Muster wird fotografiert, und es werden Verbindungen hergestellt, welche auch immer. Und das Ganze wird weiter verarbeitet.

Und da wäre noch die „Methode künstliche Intelligenz“, eingesetzt mit ChatGPT. Hier der KI-Vorschlag, nach mehreren Frageversuchen:

„… Idee für eine Zwickelplastik aus Papier und Pappe, …

Zunächst könnte man aus Pappe einen dünnen, dreieckigen Zwickel schneiden und diesen mit weißem Papier oder Karton bekleben. Der Zwickel könnte dann mit Schnitten und Falten so gestaltet werden, dass er eine dynamische und skulpturale Form erhält, die an die Ästhetik der Modefotografie erinnert.

Als nächstes könnte man zwei lose Papierteile gestalten, die jeweils eine Hälfte eines modischen Accessoires oder Kleidungsstücks repräsentieren, das in der Zwickelplastik dargestellt werden soll. Diese Teile könnten ebenfalls aus weißem Papier oder Karton gestaltet werden und sollten so gestaltet sein, dass sie perfekt in den Zwickel passen, wenn sie aneinandergefügt werden.

Schließlich könnten die beiden Teile in den Zwickel eingesetzt werden, so dass sie sich nahtlos aneinanderfügen und eine skulpturale Darstellung des modischen Accessoires oder Kleidungsstücks ergeben. Dabei sollten die beiden Teile so positioniert sein, dass sie den Zwickel in zwei Hälften teilen und gleichzeitig harmonisch ineinander übergehen.

Diese Zwickelplastik aus Papier und Pappe wäre eine abstrakte und dennoch faszinierende Darstellung eines modischen Accessoires oder Kleidungsstücks, die durch ihre skulpturale Form und ihre Anlehnung an die Modefotografie beeindruckt.“

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künftig/bald/nach vorne: Wasser, ein Gedanke

Es gibt da diese Ästhetik der deutschen Seeorte: genormte Einkaufszonen, touristische Mitbringsel von der Holzmöve bis zum Leuchturmschlüsselanhänger, die martime Kleidung mit Streifenpullis oder Wetterjacken, Kreativstudios mit Aquarellen von Sonnentergängen oder Buhnen und und und. Auch das Wasser wird dort auf eine ganz bestimmte standardisierte touristische Art präsentiert.

Das alles interessiere ihn nicht, sagte Jürgen. Das sei von gestern. Er wolle eine darüber hinausgehende Sicht auf dieses Material. Der Blick aufs Wasser dürfe durchaus verändert werden. Aber es sei gar nicht so einfach da Bilder vor Ort, hier auf Wangerooge zu finden.

Buchalov

unbewußt

Juergen und Peter redeten miteinander, im Atelier, vor Juergens großem Tisch. Und sie redeten über Ausstellungen, über die eigenen Befindlichkeiten, über das Turmstipendium in Geldern, über Dagmars anstehenden Besuch und über das Mainstreamige im nahen künstlerischen Umfeld – ein Gespräch bestehend aus Floskeln des Small Talks und ebenso versehen mit großer Ernsthaftigkeit.

Als sie fertig waren schaute Juergen auf dieses Schnipselbild – unbewußt von ihm während des Gesprächs gelegt. Er war verwundert über das, was da auf dem Tisch lag. Was hatte ihn denn da getrieben?

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man könnte sagen…

Man könnte sagen: hat man einen friesischen Yachthafen gesehen, hat man alle gesehen. Das könnte man sagen. Aber das ist definitiv falsch. Lemmer ist nicht Sloten und Sloten ist nicht Workum und Workum ist nicht Akkrum.Und da stehen wir nun momentan auf unserer Reise durch Friesland.

Fuer Juergen ist jeder Ort anders, weil die OrtsMarken des jeweiligen Ortes es ihm mehr als deutlich sagen. Das ist der Anfang der Unterschiedlichkeit für ihn.

Hier einige OrtsMarken, die von

Lemmer:

von Sloten:

von Akkrum:

Einige halten ja das mit den OrtsMarken für keine sonderlich tragfähige Idee. Fuer Juergen ist das anders. Die Vorlagen für seine Zeichnungen fallen ihm nicht vor die Füße. Er geht die Orte ab und sucht. Und im Suchen begreift er, wo er sich befindet. Und was die Besonderheiten des Ortes sind.

Und er kann das Künstlerische, das ihn umtreibt, mit seinem unsteten Reiseleben in Einklang, zu einem Ganzen, bringen. Die vielen ortsabhängigen Eindrücke erhalten eine sie verbindende Überschrift. Perfekt!

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Buchalovs Freunde Tour 2019: Ditzum – Petkum – Emden, Emden – Petkum – Ditzum

Ist es das Meer oder ist es der Fluss? Ist es die Nordsee oder ist es die Ems? Am Dollart vermischte sich das gestern.

In der „Kunsthalle Emden“, da vermischte sich beim Anschauen von vielen Nolde- Bilder auch einiges. Die „Causa Nolde“ schwebte umher. Hier Zitate aus einer Sammlung von Karten, die Auslagen: ein Kunstwerk ist unschuldig, auch Blumen haben eine Gesinnung, Kulturschock-so sind Menschen, Nolde ist Nolde ist Nolde ist Nolde, künstlerisch ein Genie – menschlich ein Schwein. Mir fällt dazu auch noch Horst Jansen ein. Buchalov nickte.

Wir sind mit der Fähre nach Petkum rüber und dann mit dem Rad nach Emden. Und wir sahen expressionistische Malerei aus der Sammlung Nannen und Ziegler. Bei Juergen hat es „Klack“ gemacht. Er werde, so glaubt er, bei einigen der nächsten Zeichnungen darauf Bezug nehmen. Und bei Kirkeby habe es nicht nur „Klack“ gemacht, sondern „Peng“, meinte Jürgen. Da seien sie wieder hochgekommen, diese zentralen Begriffe wie „Sedimente, Mäander, Schichtung, die Rhyzomformen. Er war richtig begeistert.

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Buchalovs Freunde Tour 2019: der dritte Tag ist der mit dem Wetter!

Es regnete. Nicht immer und ständig. Aber ab und an: schwere und dichte Tropfen, mit Wucht. So auch heute Morgen. Und dann richten wir uns im Wohnmobil ein, lesen und Jürgen zeichnet. Und wir warten auf ein Zeichen. Alles kann ein Zeichen sein. Es kommt darauf an wie wir es interpretieren.

Es ist ja so: Über das Wetter lässt sich immer reden. Wenn nichts mehr geht, das Reden über Wetter geht ja immer, Ein Allzweckthema. Na ja! Und irgendein ein Wetter wird ja immer erlebt, es ist immer da und es passt uns oder es passt uns nicht. Momentan passt es nicht. Wir könnten drüber reden.

Am Frühstückstisch hat Jürgen noch ein paar Skizzen erstellt, im Querformat, weil daraus ein Heftchen mit Zeichnungen und Collagen werden soll.

Die Fotogramme im „Hotel Maria Kapel“ sind ihm hängen geblieben. Ebenso dieses so unscheinbare Fundstueck im Jachthafen von Hoorn.

Die Nachfrage gestern im Touristiczentrum nach den Ausstellungsorten von moderner Kunst in Hoorn brachte nun wirklich kein Ergebnis. Das ist aber eigentlich klar: denn Hoorn ist ein Museumsstadt, wunderschön hergerichtet und restauriert, mit Liebe wird man in vergangene Zeiten zurückversetzt. Alles dreht sich um die Blütezeit der Stadt im 17. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter, als die „Dutch East India Company“ von hier aus ihren Handel betrieb und die Menschen und die Stadt reich machte. Das sieht man noch immer. Da muss moderne Kunst erst einmal einen Platz finden.

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XYZ -Woche: am Horizont der Zeit!

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Sie zieht am Horizont der Zeit auf.

Wer?

Die XYZ – Woche mit Dagmar.

Was ist das: XYZ – Woche?

Das ist eine Woche, in der Juergen und sein Gast in seinem Atelier „Zelle k5“  in Geldern gemeinsam arbeiten – wie auch immer.

Wer ist Dagmar?

Dagmar malt, druckt und installiert. Hier der Link: >>> [ … ] <<<

Was geschieht da genau?

Das weiß momentan nur der höhere Geist. Aber sie haben sich beide, Dagmar und Juergen, auf eine Methode des Starts, ein Verfahren festgelegt. Jeder bringt ein Fundstück mit, und das ist das Zentrum. Um diese zwei Teile soll alles kreisen, sie sind das Thema, sie sind der Inhalt- was auch immer und wie auch immer.

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mühsam

Vier Stunden hat es heute gedauert bis Juergen am Punkt war. Es sei mühsam gewesen, meinte er. Es gab wohl vieles zu bedenken. Und die Erinnerung war schön.

Er hat das gesamte Material seiner „Buchalovs Freunde Tour“ vom Sommer gesichtet, gewogen, bewertet, sortiert, neun Skizzen ausgewählt, und die Wand begonnen, an der er alles zum Thema deponiert- situativ und rhizomartig. Auch dort kommt er manchmal den Dingen auf die Spur.

Und beim Verlassen des Ateliers ist das noch eine Skizze entstanden: wer weiß schon warum. Armin Rohrs Kommentar zur Zeichnung als Drahtstück auf weißem Papier als Hintergrund von gestern geisterte wohl noch durch seinen Kopf.

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