Bilanz, oder so ähnlich!

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Ich weiss nicht, ob ihr das auch so handhabt? Wenn etwas beendet ist, dann geht Juergen in sich und zieht Bilanz. Und ich als sein Protokollant veröffentliche das dann.

Wir sind wieder in Deutschland, am Niederrhein, und haben unsere Reise ins Miroland beendet. Auch das Boulespielen. Gut eine Woche ist das jetzt her. Damit beginnt für Juergen also die Bilanzierung. Und für mich der Vorgang des Notierens.

Wir saßen beim Friseur in Geldern, Juergens Aussehen hatte nach zwei Monaten im Süden ohne Rasur und Friseur abenteuerliche Formen angenommen, und während wir warteten, diktierte er mir:

Es war die Gemeinschaft, die war dieses Jahr das Besondere.

Aus dem Vollen konnte man beim Leben im Wohnmobil künstlerisch nicht schöpfen. Man hat mit begrenzten Möglichkeiten zu tun.

Es galt: Reduktion auf Themen und Material, total und permanent. Die Skizzenbücher und das Fotografieren sind die Struktur. Buntstift und Fineliner hatten zu genügen.

Die Inspiration des Ateliers fehlte. Keine Frage. Man suchte, fand, las, blätterte und tauchte ein, aber nicht in den Sumpf der Anregungen, die im Atelierleben  sonst so vielfältig vorhanden sind, sondern in das Leben im Freien.

Natur und Umgebung waren eine permanente Quelle der Inspiration und Anregung. Die Impulse waren vielfältig. Nur: was trägt? Was geht tiefer? Was passt ins Themebild? Was läßt auf mehr hoffen?

Ein bisschen war es ein eremitisches Dasein vor Ort. Man lebte zurückgezogen auf achtzehn Quadratmetern,  beschäftigte sich gedanklich viel mit sich selbst und dem, was man so sah und hörte, und versuchte, sich auf das Wesentliche und was man dafür hält zu konzentrieren.

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Buchalovs Freunde Tour, Tag 13

Heute war ein Ruhetag, fast, in Neumagen-Drohn an der Mosel, wichtig als Nachklang zu gestern bei Irgendlink auf dem Rinckenhof.

Gestern war er plötzlich Teil einer kleinen gemeinsamen Malaktion, initiiert von Irgendlink, die dieser eingebettet sah, in das COL-Art-Konzept von Marc Kuhn. Mit dem Konzept will sich Juergen demnächst mal beschäftigen. Jetzt hat er einfach mitgemacht, weil additiv die Bilder der einzelnen Künstler zu einem vereint wurden. Das war einfach für ihn und im Vergleich zu der Arbeitsweise mit Heike und Ulli auf dieser Tour geradezu ein Kinderspiel.

Und abends kam Klaus Harth zum Grillen dazu und sie haben alle drei bis um Mitternacht im Dunkel geredet und geschwiegen und das Künstlerische hin und her gewendet und das private hinzugefügt und Grundsätzlches zu klären versucht und den Glühwürmschen beim Flug zugeschaut und den Geräuschen der der „Wühlmausabwehrmaschine“ zugehört. Klaus hatte viel zu erzählen, da er von den Dreien momentan der Umtriebigste, Fleißigste, am besten Vernetzte und Wildeste ist. Der Spaß an den Inhalten seiner Arbeit war stets spürbar. So etwas imponiert Juergen.

Buchalovs Freunde Tour, 21-06-2018, Neumagen-Drohn an der Mosel, dort, wo Juergen heute schon fleißig mit dem Fahrrad unterwegs war und einiges gedanklich sacken läßt und zeichnet.

Tag 4

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Heute möchte ich ein wenig von >>> Nanni Wagner <<< berichten und weniger von Juergen. Nanni arbeitete heute den vierten und letzten Tag mit Juergen gemeinsam in „Zelle k5“. Sie loten ja schon seit einigen Tagen aus, was das Reisen in 2017  mit ihnen gemacht hat und fragen sich, wie sie die Eindrücke und das Material, das sie mit nachhause gebracht haben, verarbeiten können.

Nanni war im Spätsommer sechs Wochen lang auf Bali und ist dort mit ihrer Schwester umhergereist. Im Atelier hatte sie, was diese Fahrt anbelangte, zwei thematische Motive in den Mittelpunkt gestellt: einmal die Fische im Wasserbecken eines Kaiserlichen Parks und zum anderen zwei kleine Kapseln von Früchten, die sie stellvertretend für sich selbst und die Beziehung zu ihrer Schwester ausgewählt hatte. Das erste Arbeitsvorhaben sollte Gesehenes wiedergeben, das zweite Klarheit schaffen.

Ich durfte mit dabei sein, als Nanni und Juergen heute ihre „Abschluss-tasse-kaffee“ tranken. Nanni war sehr zufrieden mit sich, ihrer Arbeit. Und mit Juergen – auch wenn sie mit ihren Arbeiten noch nicht ganz fertig geworden ist. Das wird wohl in den nächsten Tagen geschehen. Leider hatten sie ja beide nur vier Tage zur Verfügung.

Und morgen wird aufgeräumt. Ich werde Juergen dabei helfen. Und später noch einiges von seinen Ergebnissen zeigen. So ganz fertig ist er allerdings auch noch nicht.

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Tuschewoche: Tag 4

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Dies sind Jürgens Ergebnisse vom heutigen Tag der „Tuschewoche“ zu seinem aktuellen Thema „Latos Köpfe“:

Buchalov

 

 

 

Der Isolator trennt nicht, nein, er verbindet.

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Ich weiss schon nicht mehr genau, wann sie in der Ateliergemeinschaft mit dem Thema „Isolator“ gestartet sind. Lange ist es her, ein Jahr sicherlich. Letzte Woche hatten sie nun die Idee, gemeinsam zu frühstücken und sich die Ergebnisse ihrer Arbeit gegenseitig vorzustellen. Über das weitere Vorgehen könne man dann ja anschließend entscheiden. Juergen fand das eine sehr, sehr  gute Idee. Am Mittwoch haben sie sich getroffen.

Sie haben Rühreier gebrutschelt, Marmelade und selbst gebackenen Hefekuchen auf den Tisch gestellt, Kaffe frisch aufgebrüht. Schön wars. Wirklich schön und intensiv und ehrlich und behutsam und klärend. Das Thema verband die vier intensiv. Sie haben sich wohl gefühlt – war mein Eindruck.

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Und „Rudolf, der Bildhauer“ sagte: am Anfang habe für ihn nur diese Form des Isolators gestanden. Aber das habe nicht getragen. Dann sei als Thema der Tod, das Trennende, die Isolation, in den Vordergrund getreten. Ihm sei schon sehr an einem kontrollierten Prozess gelegen gewesen. Daher die vielen Gedanken. Das Zufällige möge er nicht.

Und „Hella, die Energetische“ meinte: sie habe erst einmal ein paar Isolatoren im Internet bestellt,  sie angeschaut und sich hineingedacht. Der Isolator selbst habe zu wenig gestalterische Impulse ausgesendet. Kopfarbeit also dann.  Gut und böse, Himmel und Hölle, verlorengegangene  Seelen seien ihr eingefallen. Und jetzt sei sie dabei, die Isolation der Dinge im Material zu thematisieren. Bakterien und Viren seien im Fokus, auch das Gehirn als Isolator, die Isolation durch Krankheit.

„Hermann der Vernetzer“  zeigte rudimentäre Fotokopien von ein paar Bildern, die den Isolator in Bezeihung setzten zu Raum und anderen Gegenständen. Das Ergebnis sei trashig, meinte er. Und das hatte wohl seine Gründe, denn, so sagte Juergen mir, „Hermann, der Vernetzer“ stecke wohl in einer Schaffenskirise, wenn nicht sogar Identitätskrise. Er meine, er sei halt anders als andere. Und er kapsele sich ab. Der Isolator sei er selbst, so glaube er. Und er frage sich nach dem Sinn des Lebens in einem künstlerischen Elfenbeinturm.

Und Juergen selbst war eigentlich schnell fertig mit seiner  Präsentation. Er zeigte einige Drucke, sein Druckskizzenbuch, das ihm sehr am Herzen lag, weil es ein weiteres Tor in der Art vorzugehen geöffnet habe, erzählte vom Isolatortext, den Martin Häusler geschickt habe und dass alles in sein Projekt „Latos Werkstatt“ eingemündet sei. Hier könnt ihr mehr sehen: >>>>>. Die anfängliche Faszination der Form des Isolators habe auch bei ihm nicht getragen, und er habe sich daher, weil er den Zufall wollte, das Verfahren der Erstellung des Druckskizzenbuchs auferlegt und damit  ein neues Feld betreten, erfolgreich wie er finde. Das sei sein Weg zum wirklichen Inhalt gewesen.

Buchalov

 

was einen vor Ort „anspringt“

52.3. Nullkralle Kuester 2016

Das, was einen vor Ort „anspringt“, findet in den Zeichnungen zur „Null“ seinen Niederschlag. Das meinen sowohl Susanne Haun als auch Juergen, wenn sie sich in ihrem zeichnerischen Zwiegespräch gegenseitig ihre Ergebnisse zusenden.

So sagte man mir.

Susanne war bis vor ein paar Tagen in England. Juergen war zur gleichen Zeit in Spanien.

Buchalov

Juergens Antworten

#30.3 das Jahr Null Juergen Kuester 2016Ein zeichnerisches Gespräch unterscheide sich eigentlich nicht groß von einem normalen Gespräch. Die gesprochenen Worte werden durch zeichnerische Bildmotive ersetzt. Das ist alles. Meinte Juergen heute morgen zu mir.

Man versuche halt herauszubekommen, was der Andere einem sagen möchte. Ob mit Worten oder mit zeichnerischen Elementen: das sei alles gleich. Man verstehe den anderen gut, wenn man seine Zeichnungen verstehe, wenn man perfekt erahnen könne, was der andere einem sagen wolle. Meinte er.

Genaues Hinsehen, genaues Hinhören seine natürlich eine der wichtigen Voraussetzungen, um diesen Dialog erfolgreich voranzubringen. Und vielleicht auch ein wenig Wissen darum, wie der Gesprächspartner ticke, wie er angelegt sei. So Juergen.

Dann zeichnete er seine Antworten zu den Bildern von Susanne Haun, die ihm per Mail tags zuvor zugegangen waren. Er arbeitet mit ihr am gemeinsamen Projekt „das Jahr Null“: einem zeichnerischen Zwiegespräch.

Buchalov

 

sammenzu

Galerie

Diese Galerie enthält 10 Fotos.

Susanne Haun Natürlich haben Jürgen und ich letzte Woche auch zusammen gezeichnet. Wir arbeiten an unserem Projekt sammenzu (siehe hier). Sammenzu (c) Zeichnung von S.Haun und H.Küster Die gemeinsame Arbeit bekommt mit den Jahren etwas vertrautes, gewohntes. Hans-Jürgen Küster (c) … Weiterlesen