„Ich habe was für dich“, sagte Rudolf der Bildhauer und gab Juergen ein Buch über HAP Grieshaber, leihweise. Und Juergen rief mich am Tag darauf an und erzählte mir dann, dass er daraufhin seine alten Bücher über Grieshaber ausgekramt und dies bei ihm zudem eine Recherche im Internet ausgelöst habe, mit dem Ergebnis der totalen Faszination und Antworten auf Fragen.
Juergen ist ja schon lange unterwegs mit dem Thema Engel. Er sucht nach Antworten, will den Hipe um dieses Thema begreifen und findet das Kitschige daran ausgesprochen ärgerlich. Und nun ist er bei HAP Grieshaber auf dessen thematische Linie „Engel der Geschichte“ gestoßen und findet es faszinierened wie dieser schon in den Fünfzigern einen Weg gefunden hat das Motiv „Engel“ mit dem tatsächlichen Leben ohne Kitsch zu verbinden. Dies, so meinte er, solle man eigentlich fortführen. Er will sich einen Weg überlegen, nachdenken, planen. Vielleicht sei dies auch etwas für Susanne Haun.
Und überhaupt ist HAP Grieshaber, so Juergen, wohl jemand, der von sich behauptet, die Welt verändern zu wollen, aber gleichzeitig ohne Bitternis wahrnimmt, dass ihm dies nicht gelingen kann, und dass er eigentlich nur seine eigene Welt im Kreativen, im Kleinen, im Persönlichen schafft. Aber dies genügt ihm. Und dennoch hält er in seinem Werk an den Bezügen zum realen Leben fest und ist gesellschaftlich verankert, engagiert, den brennenden Themen der Gesellschaft auf der Spur. Juergen knüpft hier an sein Thema „Wirkung und Veränderung von und durch Kunst“ an.
Das ist jetzt, so sagt Juergen, schon das zweite Mal, dass ihm in den letzten Tagen ein Schlüsselgedanke über den Weg gelaufen ist. Und sein Interesse am Holzschnitt und einer zeitgemässen Umsetzung noch verstärkt, auch wenn die Ästhetik Grieshabers nicht seine Ästhetik ist und die Bildsprache der Fünfziger und Sechziger wiedergibt. Aber dieses Künstlerleben Grieshabers sei schon faszinierend.
Buchalov
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