starkes Bild

„Wenn ich im Museum eine Traube von Menschen vor einem Bild stehen sehe, frage ich mich immer, was sie dazu bewogen hat. Warum gerade vor diesem Bild? Warum stehen sie hier und nicht woanders?“

Boris der Maler und Juergen standen gestern im Atelier als ich vorbeikam und Boris stellte diese Frage. Sie unterhielten sich über „starke Bilder“ und Juergen sagte, dass er sein Drucke momentan nicht nur unter dem Aspekt guter Druckqualität ansehe, sondern auch, ob es starke Bilder seien. Denn ohne gehe es nicht. Absolut nicht.

Boris der Maler hatte auch eine möglich Antwort auf seine eigene Frage bereit: „Es ist der Aha – Effekt, der sie dort verweilen läßt. Gute Bilder haben den Aha – Effekt“.

Juergen stimmte zu und fragte laut nach, wodurch dieser Effekt den eintrete: durch Verblüffung? Oder Überraschung? Durch Ekel? Muss man sich wiederfinden? Ist es eine neue Perspektive? Neue Sichtweisen? Oder das emotionale Betroffensein? Eine überzeugende Technik? Eine andere Ästhetik? Dass sich aufgehoben fühlen?

„Schräge Bilder“, gegen den Strich gebürstet, irritierend, seien vielleicht eine Möglichkeit, meinte er. Dann müsse man es aber auch bewusst darauf anlegen und seine eigenen, herkömmlichen, durch Prägung gefestigten ästhetischen Gewohnheiten permanent und kontinuierlich in Frage stellen und anderes dagegen setzten.

Boris der Maler ging nachdenklich in sein Zimmer.

Buchalov