Juergen saß bei mir im Schlafzimmer, in meiner Aquarellecke, wir tranken Kaffee und er holte den Katalog zur Großen Kunstausstellung NRW raus – die hat er letzte Woche besucht – und zeigte Exponate anhand von Bildern. Den Katalog schleppt er seit Tagen mit sich rum und schaut immer wieder hinein. Juergen sucht Anregungen.
Und ich fragte ihn bei jedem Bild, was er denn davon für sich mitnehme, wenn er es so betrachte? Was ihm das einzelne Exponat gebe? Dieses Vorgehen fand er echt gut.Er sagte:
Alles ist mit allem möglich. Kein Material, kein Thema ist für eine künstlerische Bearbeitung ausgeschlossen. Von der Seife bis zum Gürtel, vom Foto bis zur Dachlatte, vom Bunstift bis zum Zeitungspapier kann alles Verwendung finden. Das gibt viel Freiheit.
Starke Bilder sind Bilder, die einen überraschen. Oder in ihrer Heftigkeit anspringen. Oder einen an sich binden. Oder schräg sind, von der Ästhetik her. Oder einen ungewöhnlichen Blickwinkel haben. Oder in einem selbst einen bestimmten Nerv treffen.
Üppigkeit und Reduktion: beides hat was. Die Üppigkeit schickt einen auf eine narrative Reise – es gbt was zu entdecken. Die Reduktion bündelt auf das Wesentliche.
Und immer spürt man den Versuch etwas zu schaffen, was es bisher noch nicht gab: der Wille zur Einzigartigkeit schwebt durch die Ausstellung.
Buchalov

