



Buchalov | Linolschnitte auf Restepapier
„Zinbeelden“ bedeutet das übersetzt „Satzbilder“? Oder besser „Redensart“? Oder @Wortbilder?“ Sein Niederländisch sei nicht so gut, dass er dies entscheiden könne, meinte Juergen zu mir. Sein Mittun im Projekt, das man hier auf der Kunstseite in Millingen einsehen kann >>> http://kunstinmillingen.nl/zinbeelden/<<< schmälert das nicht. Auch nicht die große Anzahl an Künstlern, die mittlerweile daran beteiligt sind. Ja, man gehe da schon ein wenig unter, aber das Verfahren und die Ergebnisse seien gut. Es bereite ihm richtig Freude da mitzuwirken.
„Daarom ziet ze de slang, die zijn eigen weg gaat, in de richtung van de wetering, flonkerend.“ Den Satz hat er letzte Woche nach einem Würfel – und Nummernverfahren bekommen. Die Übersetzung: „Deshalb sieht sie die Schlange, die ihren eigenen Weg geht, in der Richtung des Wassers/ der Entwässerung, funkelnd.“
Schlangen sind nicht Jürgens Ding. Er sagte mir, dass er Angst vor diesen Tieren habe. Insbesondere die Würgeschlangen möge er gar nicht. Im Atelier lag noch eine Skizze von einem Baumwürger, vor längerer Zeit gezeichnet. Der wurde nun zum Motiv für seinen Linolschnitt.
Und so sehen die einzelnen Ergebnisse aus:
BuchalovHerumstöbern, im Atelier am Ostwall, von Raum zu Raum, fast wie getrieben, suchen, auf den Zufall bauend, in alten Papieren blätternd, sortieren, Blätter intuitiv auswählen: so erlebe ich Juergen momentan. Planvoll geht er nicht vor. Er läßt sich treiben, vertraut auf den Instinkt und die Erfahrung und verbrämt das mit dem Satz, „das er prozesshaft unterwegs sei“. Alles Quatsch: Juergen versucht da etwas in den Griff zu bekommen, Bilder zu finden, Bilder für Corona, die ihm weiterhelfen in seiner Betroffenheit. Ein Thema ist dabei „die Energie“.
Ich durfte wieder einen Blick in sein digitales Notizbuch werfen. Da steht, skizzenhaft:“Energien treiben uns an, in allem, mit der Krise ist ein großer Aufwand an Energien und ihrem Verbrauch verbunden, Krisenbewältigung kostet Kraft, der energetische Kampf ist körperlich und geistig, Energie verpufft nie, sie ist ewig und verändert ihre Form und Intensität, aber nicht ihre Existenz, sie ändert die Anwesenheit an bestimmten Orten, sie ist ortsbezogen, der Lebenswille ist eine sehr starke Energie, liegen Seele und Energie nahe beieinander?“ Vier Motive als Linolschnitte sind entstanden und wurden in diesem Themenbereich auf alten, verworfenen Papieren zusammenmontiert. Buchalov
Auch hier wieder das Gleiche, wie schon in den Tagen zuvor: getrieben, von was auch immer, durchstreift Jürgen sein Atelier, auch seine Gedankenwelt, und konzentriert sich diesmal auf die Last, die in der jetzigen, besonderen Situation auf uns lastet. Rhizomartig zeichnet er, sucht er, kombiniert, sortiert, verläßt sich auf den spontanen Impuls und versucht etwas anzuhäufen, das seinen Ansprüchen und Vorstellungen standhält. Ein zentrales Bild dafür ist „Atlas, der Titan“.
Einige weitere Variationen sind entstanden. Ich darf sie unsortiert zeigen:
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Heute nun folgt der zweite Teil von Jürgens vier Linolschnitten auf den Seiten eines Kunstbandes. Dabei tauchen Aspekte auf, die er mit mir im Dialog durchaus einmal gesondert in einem weiteren Beitrag beleuchten sollte: Was ist Approbation – Art? Welche Bedeutung haben die Hintergründe in Juergens Arbeiten?
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Juergen hat heute seine Bilder aus dem Zwickelbüro signiert. Sie sind auf der Basis von vier Linolschnitten entstanden, die er auf die Seiten eines Kunstbandes gedruckt hatte. Der wiederum war von Antje mitgebracht worden und stand ihm zur Verfügung.
Und ich soll sie nun in drei Etappen zeigen – als Rückblick. Hier der erste Teil, viel Spaß!
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