Die Frage lautet also: Wo findet am und im menschlichen Körper Wachstum statt?
Und die an sich selbst ausgegebene Handlungsanweisung: Erstelle mögliche Listen aufgrund Deiner Beobachtungen und erstelle zudem Fotos und genau einen Linolschnitt.
Da ist wohl ein neues Thema am Horizont aufgetaucht: „Keimling | Sprossung | Wachstum | Rhizom | Verlängerung durch Wachstum“. Im Atelier lagen zwei kleine unbearbeitete Linolschnittplatten herum. Daraus ist in Kombination mit Restepapieren oder Papieren, die ihm seine Kunstfreundin Antje überlassen hat, u.a. das hier geworden:
Weil Jürgen so lange im Süden unterwegs war, hat es diesmal gedauert bis er auf Susannes Halbsatz geantwortet hat. Jürgen und Susanne schicken sich nämlich im Wechsel immer Halbsätze zu, die der andere vervollständigen soll. Literarisch und zeichnerisch. Das Vorhaben nennt sich „Projektohnenamen“.
Susanne schrieb: „Handstand machend schaue ich aus dem Fenster …“ und Jürgen vervollständigte „…… und denke, ich sei Herr Baselitz.“
Zur Verfügung stand auch Folgendes:
… und bilde mir ein ich sei der Herr Baselitz
… und sogar die Zahlen stehen Kopf
.. und man sieht den Boden vor sich
… und Ich schließe die Auge
Der Herr Baselitz ist es geworden. Es war so wohl am Einfachsten.
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Für Susanne hat Jürgen jetzt folgenden Satz: „Ein Kuckkuckskind weiß …“
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Auf Instagram kann man das Projekt verfolgen: >>> [ Projektohnenamen ] <<<<
Es war vorgestern der letzte Tag im Zwickelbüro. Thema: der Zwickel und seine Formen. Elke, Antje und Martina sind wieder abgereist. Einiges wurde fertiggestellt und dann wurde das Zwickelbüro für dieses Jahr geschlossen. Aber die Kollaboration wird fortgesetzt werden: Über die Karnevalstage 2022 geht es dann weiter.
Die gedankliche Kette bei Jürgen war folgende: Garten Eden, die Zeit, die Zeit ohne Zeit, die Zeitmaschinen.
In Jürgens Vorstellung, so sagte er mir, ist die Zeitmaschine etwas, das pumpt und drückt und schiebt und bewegt. Der zu bewegende Gegenstand ist die Zeit. Da kommt etwas rein und geht etwas raus. Unentwegt. Ständig. Immer und ewig.
Und jetzt hat sich da einiges angesammelt, dass den Begriff der Zeit zu fassen versucht. Nur wer etwas in eine Form bringen kann, wird die Dinge klären – so lautet wohl seine Devise. Also:
Die Zeitmaschine, die aus einer Landschaftsskizze zu den Bunkeranlagen von Hirtshals entstanden ist:
Die Zeitmaschine, die eine Person sein könnte:
Und die Zeitmaschine als Quader aus Papier und Pappe, gewachsen ohne Plan, einfach so aus Resten zusammengeklebt und fotografiert mit Jürgens neuem Spielzeug, der Altglaskamera:
Irgendwie habe das was. So eine Ansammlung von Punkten sei schon sehr speziell. Vier Blätter sind voll mit Punkten und zwei kleine Büchlein, ebenso mit Punkten gefüllt, sind gefaltet worden. Die Basis war ein kleiner Linolschnitt mit Punkten, der als Hintergrund gedacht war.
Er habe erst gedacht, so Jürgen, dass seien alles Abfallprodukte. Aber jetzt bemerke er, dass sie eine große Eigenständigkeit entwickeln und eine eigene Wertigkeit haben – ein seltsames Phänomen.