Zerstückelung

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Das mit der Zerstückelung unseres modernen Lebens treibt Juergen momentan um. Gedanklich! Das es sie gibt und dass sie über die Begriffe Digitalisierung, Klima, Globalisierung und und und im Alltagsleben Fuss gefasst hat, ist keine Frage. Die Geschlossenheit von Leben, Denken, Glaube, Gesellschaft, Konsens, Werte und Familie hat sich aufgelöst: the circle will not be unbroken!

Und was bedeutet das für die Sinnhaftigkeit unserer Existenz? Wie sollen wir mit der daraus resultierenden Unsicherheit umgehen?  Wie kann man als Einzelner das Auseinanderdriften aushalten? Wer gibt Antworten? Wer kann Lösungen oder Orientierung anbieten? Fehlt es an einer zukünftigen Vision? Welche Bedeutung hat dieses Zustand für die Kunst im allgemeinen und für die eigene?  Lassen sich dafür Bilder finden? Muss man welche Bilder finden? Macht das Sinn?

Als er am Freitag an einer der vielen OrtsMarken druckte, hat er die Zerstückelung auch im Druckverfahren umgesetzt, spontan, indem er den feuchten Druckstock beliebig mit Papier belegte, den Zufall wirken ließ und als Ergebnis nicht mehr ein Ganzes, sondern ein zerstückeltes Ganzes, verteilt über viele Papiere, erhalten hat.

Das Ganze muss nun überarbeitet werden und eine Form bekommen, vielleicht ein Leporello oder ein kleiner Fotoband. Und es benötigt einen aus dem Arbeitstitel „Teile“ heraus ansprechenderen Titel. Solche griffigen Überschriften sind Juergen immer sehr wichtig. Sie fokussieren, sie wecken Interesse, sie bündeln.

Buchalov

Teile, zufällig

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Ein Thema ist das eine. Seine Abarbeitung und inhaltliche Gestaltung das Zweite. Und drittens ergeben sich aus dem Umsetzungsprozess heraus immer wieder neue thematische Keimzellen oder Sprossen oder Zufälligkeiten. Juergen sagte mir, dass er versuche, sie nicht zu übersehen. Er nennt es rhizomartiges Arbeiten, eine rhizomartige Methode, etwas, das da thematisch wuchere und ein Eigenleben im Kleinen führe, das ihn an das biologische Rhizom erinnere.

So war es auch diesmal als es um die OrtsMarke der „Mas Miro“ ging. Im Andruck und letzten Druck aus dem Druckstock ergaben sich Blätter, die bruchstückhaft nur noch Teile eines Ganzen enthalten, ohne das man das Ganze noch wahrnimmt.

Buchalov