Biennale Venedig #5

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Irgendwie reduziert und dennoch gewaltig, einfach überdimensioniert für diesen Raum im polnischen Pavillon: zwei Glocken in Aktion, verstärkt mit elektronischen Mitteln. Und wieder im Mittelpunkt der Performance die Wirkung auf den menschlichen Körper. Ohne Hörschutz geht es nicht. Auch nicht ohne Hinweise auf ein Absage an mögliche rechtlich einzufordernde Schadensansprüche. Tolle Kunst!

Juergen

das hatte wirklich was

Zurück aus Münster haben Juergen und ich uns als Abschluss am Samstagabend Gerhard Stäbler und Kunsu Shim „gegönnt“. Juergen war nicht ganz unbeteiligt, da er organisatorisch eingebunden war und beide bei den Vorbereitungen persönlich kennengelernt hatte. Dieses dreistündige, örtlich zweigeteilte Konzert im Bürgersaal und der Katholischen Kirche, eine Kombination aus klassischer und Neuer Musik und Performance, war ungemein erlebnisintensiv: sehen, hören, handeln. Und von einer bestechenden Qualität. Wer was anders sagt oder Kritik äußerst, hat wohl nichts gefühlt und nichts verstanden.

Und heute ist alles schon wieder flüchtig. „Alles ist immer flüchtig“, sagte ich zu Juergen. Wir dokumentieren und halten fest, aber es bleibt flüchtig. Und damit waren wir wieder beim Thema „Erinnerung“.

Juergen war so begeistert von diesem Ereignis, weil dieser Mix aus Musik und Performance so stark sinnlich war. Besonders ein Programmpunkt hat ihn stark bewegt: Kunsu Shims Simultan-Performance „Inside Piece, Ex-Position, confused rain“. Sie bezog das Publikum auf eine elegante und freiwillige Art und Weise mit ein, zielte ganz auf unsere Wahrnehmung ab und wurde humorvoll ausgeführt. Das hatte wirklich was.

Buchalov

morgen oder danach

Juergen war zur Ausstellungseröffnung der Turmstipendiaten am Wasserturm in Geldern. Über die beiden Künstlerinnen Ieke Trinks und Susanne Ludwig habe ich ja schon berichtet.

Juergen meinte, dass er schnell das Weite gesucht habe und sich in den nächsten Tagen in Ruhe die Räume mit den Exponaten noch einmal ansehen werde. Einfach zu viele coole Gäste heute, einfach zu viel Sarkasmus und Ironie und zu wenig Normalität in den Gesprächen mit anwesenden Künstlern. Einfach zu viel Routinen im Ablauf der Veranstaltung. Zuviel unechte Empathie und Schauspielerei. Rollenspielerei eben. Und einführende Worte die nervten, weil aufgesetzt improvisiert. Und er selbst sei heute auch sehr dünnhäutig gewesen.

„Und die Kunst der beiden Stipendiaten? Ihre Werke?“, habe ich gefragt. „Morgen oder danach“, sagte Juergen. „Dann werde ich noch einmal genauer hinschauen. Der zweite Blick eben.“ Die Ausstellung gehe ja noch bis zum 16. September. Für heute müssten die Schnappschüsse  genügen.

Buchalov

Einladung zur Ausstellung

Ieke Trinks war gestern bei Juergen im Atelier. Sie ist eine der Stipendiatinnen beim 13. Gelderner Turmstipendium. Ich hatte schon einmal davon berichtet. Ieke kommt aus Rotterdam und hat bei Juergen etwas für Ihre Aktion „abwesende Objekte“ abgeholt. Bis zum 16. September wird er wohl auf die Verwendung dieses Objektes verzichten – vertraglich verpflichtet – und in einem Rapport später berichten, was das mit ihm angestellt hat.

Heute hat er sie besucht, am Wasserturm. Sie haben geredet, in einem Mischmasch aus Deutsch, Holländisch und Englisch und er hat sich alles vor Ort zeigen lassen. Er war neugierig. Ich habe Juergen begleitet.

Am Sonntag, 02. September, um 11 Uhr ist die Ausstellungseröffnung des Turmstipendiums. Ieke hat gebeten, dies allen zu sagen und jeden herzlich einzuladen. Was ich hiermit tue.

Buchalov

ArToll Winterlabor 2011

Es war schon eine seltsame Anfahrt im Schneeregen: ohne Navi hätte ich das ArToll Kunstlabor mit dem Winterlabor 2011 in Bedburg Hau nicht gefunden. Das wäre übel gewesen. Denn was die Acht – oder waren es mehr? – dort vor Ort in ihrem Labor, in den Räumen des Hauses 6 der LVR-Anlage, an Werken zeigten, war schon sehenswert: von den Ergebnissen des Hühnerschlachtens bis hin zu Fussmatten mit Kabelbindern war einiges vertreten.

Ihr Arbeitsschwerpunkt lag im Bereich „performance“ – ein Filmzusammenschnitt zeigte die ersten Versuche – und da wußten sie in ihrer gemeinsamen Vorstellung dieser flüchtigen Kunstform um 16 Uhr echt zu überzeugen.

Und kurzweilig war es allemal: das Herumstöbern in den Räumen und die Gespräche und das Kaffeetrinken und dies und das.

Jürgen

7x neu im bbk

In der Galerie „Artedos“ von Eliana Schwarzenberg in Kempen haben die „Neuen im BBK Niederrhein“ die Gelegenheit sich vorzustellen. Eine gute Idee mit Tradition.

Ich bin der Einladung gefolgt, weil ich viele der Künstler des BBK über Juergen kenne. Und die Neuen treffe ich dann vor Ort mit ihren Werken.

Die Pappmascheearbeiten im Raum hatten es mir angetan, weil mich die Ursprünglichkeit des Materials und die Langwierigkeit des Arbeitsprozesses damit schon immer fesselten. Die Formengebung und Farben gaben den Rest. Die Arbeiten waren von Ines van der Ende.

Und Sabine Fischöder zeigte eine Performance, die alle in ihren Bann zog. Als sie dann durch eine Tür verschwand und ihre dreifarbigen Wäscheleineknäuel im Raum liegend mit ihr außerhalb des Raumes verbunden blieben, wurde es richtig spannend. Die Knäuel bewegten sich wie von selbst und man erahnte die Ursache. Das Nichtvorhandene, die Ahnung auf etwas Kommendes machte die Situation spannend und erwartungsvoll.

Buchalov