



Buchalov
Am Anfang stand dieses zusammengeklebte Papierobjekt, s. unten, Titel: im Zentrum der Utopie. Das ist schon einige Zeit her.
Daraus ist jetzt größer und bunter das hier geworden, was so etwas wie eine Zeitmaschine sein könnte, etwas, das die Zeit unentwegt pumpt und drückt und filtert und schiebt.
Und das, was da jetzt so steht, kann nur ein Zwischenschritt sein, denn es sind noch einige Fragen zu klären, die sich ergeben, weil Jürgen offensichtlich unzufrieden ist. Müssen diese farbigen Elemente sein? Wie kann man den Maschinencharakter verstärken? Wo bleibt die Bewegung? Läßt sich ein Motörchen einbauen? Was kann man gegen die Instabilität tun? Sind die Beine des Teils so akzeptabel? Ist jede Seite in der Ausstrahlung gleich stark? Wie bewahrt man den Charakter des Unfertigen, des Improvisierten? Ich glaube, dass wird dauern.
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Zwei Kronen, altes Material, irgendwie altbacken, hat Jürgen in seinem Atelier gefunden. Die beiden Kronen haben auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel und gehörten mal zum Thema „Blumenkönig“.
Und da er die Papierarbeiten auch immer gerne um etwas Plastisches, ebenfalls aus Papier ergänzt, ist ja genug im Atelier vorhanden, sind weitere drei Kronen entstanden. Sie gehören zu den „corona notes“.
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Die bisherigen Darstellungen der OrtsMarken, die Jürgen so im Laufe der Letzten Wochen erstellt hat, beschränkten sich auf Tuschzeichnungen, Finelinerskizzen mit Buntstift, Scherenschnitte, Linolschnitte und Holzschnitte. Beschränken ist vielleicht der falsche Begriff, habe ich zu ihm gesagt. Denn diese Vielfalt an Technik ist doch schon nicht schlecht.
Jürgen will aber unbedingt in die Dreidimensionalität mit den OrtsMarken – also kleine Papierobjekt. Ob das dann noch Scheenschnitte seien, wisse er gar nicht so genau. Im letzten Beitrag dazu habe ich schon etwas gezeigt und angedeutet. Das freie Spiel mit den Formen durch Verformungen reize ihn dabei. Sein Thema „der Netze“ tauche in dem, was ich da sehe, auch auf. Sagt er.An die Wand hängen oder auf den Boden stellen oder auf Säulen positionieren: so stelle er sich das vor. Als Präsentation. Aber so wie ich das sehe, ist er von einer Ausstellung seiner „OrtsMarken“ soweit entfernt wie der Mond vom Niederrhein.
BuchalovMan solle sich ja nicht selbst loben: aber diese „OrtsMarke“ sei schon etwas besonderes. So Juergen. Geplant sei aber was anderes gewesen. Daher können das, was da an der Wand herunterhänge, tatsächlich nur ein Zwischenergebnis sein. Es solle eine Bodenplastik werden, aus Papier, als OrtsMarke, nach dem Vorbild einer „Origami – Hexenleiter“ Er habe das Ziel noch nicht erreicht, aber auch nicht aus dem Blick verloren. Es sei nicht ganz einfach, aber das werde schon.
BuchalovIch habe noch nie davon erzählt und nichts dazu geschrieben. Aber manchmal, wenn ich Juergen zuhause abhole, um ihn ins Atelier zu bringen, Juergen läßt sich gerne fahren, dann begrüßt er mich im Bademantel. Er ist dann noch nicht reisefertig. Und wir trinken dann noch einen Morgenkaffee zusammen und Juergen sondert dann seine Kommentare ab.
Heute: „ich erkläre hiermit „Inszenierung“ zum Wort der Woche. Weil Verpackung mittlerweile scheinbar mehr zählt als Inhalt!“
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Daraus will noch was werden. Nur was? Das weiß Juergen wohl auch nicht so richtig.
Ich habe ihn gefragt und er meinte, dass sei eben so, wenn man rumexperimentiere und rumspiele. Da gehe man sicher manchen Irrweg. Aber wenn schon. Irgendwann passe es dann schon.
Er könne mir, wenn ich wolle, den Weg beschreiben, den er bisher gegangen sei, vom Ausgangspunkt bis zu dem, was momentan vorliege. Ich habe mich bedankt, bin aber gegangen. Ich hatte keine Lust, mir das anzuhören. Vielleicht später.
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Ich weiss ja, dass eine Plastik im additiven Verfahren der Anhäufung von Material entsteht. Aber das aus diesen kleinen Papierrollen mal etwas Bildhauerisches werden soll, kann ich noch nicht so recht glauben.
Das habe ich Juergen auch gesagt, als er heute an diesen Objekten arbeitete. Er aber meinte, dass er da schon ein grosses Vertrauen in den Prozess, das Material und den Einfallsreichtum habe. Zur Not könne er ja auch „Rudolf, den Bildhauer“ fragen. Wenn er denn in der Ateliergemeinschaft anwesend sei. Der habe für das Technische eigentlich immer eine Lösung.
Er, Juergen, tendiere momentan zu Fliesenkleber, den er auf die dünne Pappe aufbringen möchte. Und dann sehe man weiter.
Ich bin gespannt.
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