Rudolf und ich gehen manchmal zum Asiaten – Nudeln mit Gemüse und eine „Cola light“. Wir suchen uns einen Platz und im Vorbeigehen sagen wir dann „Wie immer!“ und meinen „Nudeln mit Gemüse und Cola light“. So haben wir es heute auch wieder gehalten.
Wir haben geredet. Rudolf hat eine Zeichnung aus der Tasche gezogen. Darauf war der Entwurf seiner neuen Plastik zu sehen. Das Wort „Konstruktivismus“ stand im Raum, aber Rudolf meinte, dass er da keinen Bezug zu habe. Diese kunsthistorische Strömung habe für ihn keine Bedeutung. Die geometrischen Figuren, insbesondere der rechte Winkel, seien für ihn schon etwas Besonderes. Da habe er eine Affinität zu.
Über die Frage, was denn nun Perfektion sei, ob sie erreichbar sei, wann man die Entscheidung über das Unfertige als Perfektes trifft, darüber sind wir dann bei der Kunst nach dem Baukastenprinzip gelandet und ihm, Rudolf, sei eine solche Kunst sehr nahe. Baukastenkunst: wie mit einem Kinderbaukasten mit geometrischen Grundformen „spielen“, Kombinationen versuchen, experimentieren und aus einem Entwurf dann eine Skulptur anfertigen. So war das gemeint.
Buchalov
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