Ich bin raus. Irgendwie bin ich auf Null. In meinem Kopf finde ich nichts Kreatives. Leer. Keine zeichnerischen Ideen. Keine visuellen Inspirationen. Keine Farben. Nichts.
Weihnachten ist vorbei.
Ich muss die Nerven behalten und von vorne anfangen. Ganz einfach und simpel. Mit einer Linie, einem Strich. Oder etwas Licht. Oder beidem.
Juergen
Juergen sagt, er könne das nicht richtig einschätzen. Er meinte die Bedeutung und Qualität der gesamten Kreis Klever Kulturtage.
Diese finden an einem Wochenende, 15-04-2011 im gesamten Kreisgebiet statt, an bevorzugten Orten – mit dem Angebot der langen Nacht. Beteiligen kann sich jeder Verein, jede Gruppierung mit Ausstellungsort, der dies möchte.
Juergen stellt im Wasserturm von Geldern zum Thema „Strich“ mit vielen anderen aus.
Im „Alten Wasserwerk“ in Wachtendonk, das er ja mit einigen Mitstreitern kuriert, sind die Arbeiten von Diesterheft Brehme zu sehen. Der Besuch beider Häuser lohnt. Da ist die Qualitä sichergestellt. Meint Juergen.
Buchalov
Ein Strich ist mehr als ein Punkt.
Ein Strich hat einen Anfang. Ebenso ein Ende.
Ein Strich kann daher offen sein.
Ein Strich kann durch das, was im Gehirn geschieht, geschlossen werden. Oder manuell.
Ein Strich ist eine Fläche.
Ein Strich ist ein zeichnerisches Grundelement.
Ein Strich ist eine Linie.
Oder?
Boris und ich haben in G. auf einer unserer „Kunsttouren“ P. besucht. P. betreut Strafgefangene, die auf Freigang sind und sich in seinem Atelier einmal wöchentlich treffen. Man redet – auch über Kunst – und entwickelt Pläne für das Kunstprojekt „The wall“.
Denen hat P., weil im Wasserturm eine Ausstellung zum Thema „der Strich“ ansteht, die Aufgabe gestellt, Striche auf ein weißes Blatt Papier zu zeichen.
Dies scheint ganz schön schwierig gewesen zu sein.
Der Erste hatte das Problem, wo er auf der weißen – leeren Fläche seinen Strich ziehen sollte. Der Zweite besaß nur noch eingeschränkte Möglichkeiten, da das Blatt durch den ersten Strich schon aufgeteilt war. Alle weiteren Zeichner hatten damit zu kämpfen, sich von den vorherigen Ergebnissen absetzten zu wollen und die immer kleiner werdende Fläche besetzen zu müssen.
Buchalov
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