zum Zusammenhang von Zeichnen und Fotografie

Wahrnehmung, genaues kopieren und freies Zeichnen: diese Stichworte tauchten in einem Kommentar von Gerda Kazakou zu meinem Beitrag über die fotografischen Vorbereitungen zu Jürgens zeichnerischen Arbeiten auf. Jürgen macht sich da so seine Gedanken. Und griff die drei Stichworte auf:

Wahrnehmung: um die Gegenstände wahrzunehmen, benutzt Jürgen sein Auge und dann das fotografische Auge, die Kamera und das Kameraobjektiv. Und manchmal auch die Technik des Zeichnens vor Ort, aber eher selten. Und indem er so vorgeht nimmt er seinen Gegenstand wahr, umkreist ihn und entscheidet sich für den Blickwinkel, die Größe des Objektes, die Komposition, den Hintergrund und und und. Der Hintergrund ist bei Jürgen, seltsam, seltsam, immer sehr wichtig.

genaues kopieren: das macht Jürgen zeichnerisch nie. Dafür fehlen ihm die zeichnerischen Fähigkeiten. Aber das Fotografische, das fotografierte Bild, auch aus dem Internet, helfen da immer.

das freie Zeichnen: wenn dann die Ergebnisse von den ersten beiden Ansätzen vorliegen, ja dann zeichnet Jürgen sie – frei, indem er sich am Photo und der Vorlage orientiert und indem er aus dem Kopf freie Motive abruft -Muster, Figuren, Zeichen, Kompositionen usw.- und diese dann in die Zeichnungen integriert. Tusche und Buntstift haben dabei Vorang. Der Buntstift liefert in letzter Zeit dann auch immer die farbigen Akzente. Die Ergebnisse werden fotografiert.

Und wenn das dann so geschehen ist, dann wird das, was vorliegt, es sind immer viele Bilder, sortiert, geordnet, arrangiert, hin und her geschoben und bewertet. Das geschieht auf seinem großen Tisch oder an der Wand. Dann ist er den Zusammenhängen und der Qualität auf der Spur.

Danach entscheidet er sich dann für ein Motiv und – jetzt endlich – setzt er es entgültig um: als Holzschnitt, als Linolschnitt, als Faltung, als Papierobjekt, als Buch, wie auch immer.

Buchalov