Wind und Wetter als Künstler

„Rudolf der Bildhauer“ zeigte mir gestern das Bild dieser Holzbohle. Sie steht am Wasserturm in Geldern. Diese sei doch als Druckstock mehr als geeignet. Und groß. Da ließ sich doch sicher was draus machen. Er dachte dabei auch an die Druckstöcke von Juergen.

Ich sagte ihm, dass da ja schon was draus gemacht worden sei. Wind und Wetter hätten sie so intensiv bearbeitet – sie sei als Kunstwerk fertig. Fertig!

Buchalov

Landschaften

Ich habe PB in seinem Atelier in Geldern in der K-Strasse besucht – spontan und nur ganz kurz.Es gab einen Kaffee, den Ausblick auf die Projekte im nächsten Jahr am Wasserturm und auch das Blättern in einem Fotoband von genau diesem Ort. Es waren Fotografien von Oberflächen.Viele. Morbiden Oberflächen. Und sie wirkten wie Landschaften. So ungemein plastisch. Berührend und exotisch. Sehr farbig. So etwas kann man in dieser Form gar nicht malen.

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38,5: der zweite Blick

Noch immer denke ich über die Ausstellung „38,5“ im Wasserturm von Geldern von vor vierzehn Tagen nach. Gespräche mit Boris und die Posts von Herrn Pentschuk lassen mich nicht los. Und daher will ich jetzt einige ergänzen. Manchmal werden die Dinge erst nach einiger Zeit des Nachdenkens und in sich Ruhend – im zweiten Blick – klarer und deutlicher.

Herr Pentschuk hat auf die Prozesse während der Arbeitsphase in seinem Post hingewiesen und drauf, dass sein Werk im Wasserturm eingebettet ist in den größeren Zusammenhang seiner Symphonie. Das habe ich nicht so gewußt und daher als Betrachter nicht bedacht. Das macht diesen Reil der Ausstellung, der mir sehr zusagte, noch verständlicher.

Und Pit Loyd Grosses reduzierte Darstellung finet jetzt nach zwei Wochen bei mir doch Anklang, weil ich einen großen Reiz in dieser Reduzierung seiner Installation spüre. Sein Bild hat mich über die gesamte Zeit nicht losgelassen. Das bedeutet etwas.

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38,5

Wurde da etwa ein Thema aufgeblasen und zu mehr hoch stilisiert, als in ihm steckte?

Rudolf und ich  haben uns am Wasserturm in Geldern getroffen und dort die Ausstellung der vier „Künstler – Herren“ besucht. In der ersten Etage hatte Pitt Loyg Grosse seine minimalistische Arbeit aufgestellt und den Versuch des Baues einer Malerpalette aus abgebrannten Streichhölzern als gescheitert erklärt. Das war wirklich gescheitert.

Der holländische Künstler Ad Breedveld hatte auf der zweiten Ebene in Form eines ausufernden Sammlers, aber nach Schwerpunkten sortiert, Druckgrafische Werke aus allen Epochen und dem heutigen Konsumalltag gesammelt. Er hat sich an irgendetwas abgearbeitet – aber an was wohl?

Im dritten Raum hatte Herr Penschuk Arbeitsgeräusche aus der Arbeitswelt zusammengetragen, mit Skizzen und Objekten kombiniert und ließ diese Geräusche im Loop laufen. Das machte mich neugierig und Rudolf hat mir mir gemeinsam nach den Quellen der Geräusche gesucht, wir waren gedanklich unterwegs. Eine sehr sinnliche Angelegenheit.

Karl-Friedrich Hacker zeigte unterm Dach fotokopierte Zeichnungen von Personen und Räumen, teilweise seriell angelegt, spielte über ein Tonband eine Lesung ab und hatte mit dem Saxophon eine Wand bespielt. Ich konnte mich nicht verankern.

Zurück zur Anfangsfrage: Antwort „Ja“.

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Der Strich – eine Nachlese

Sie hatten sich sehr viel Mühe mit der Hängung gegeben – die Organisatoren im Wasserturm zu Geldern bei der Ausstellung „der Strich“. Die Liste der Ausstellenden war sehr lang. Jürgens Werk hatte seinen Platz auf der ersten Etage gefunden.

Samstag nachmittag habe ich mich unters Besuchervolk gemischt und mir alles, so wie es Juergen mir empfohlen hatte, angeschaut. Ich war beeindruckt von der Vielfalt der Ergebnisse zu diesem „Grundthema“. Und von der Ausgewogenheit der Hängung.

Was sprang mich denn nun besonders an? Diese Frage stellt Boris nämlich immer.

Peter Buschs Arbeit war schon bewegend: da zeichnet einer im letzten Drittel seines Lebens sein bisheriges Leben, indem er fuer jeden Tag, den er auf der Welt ist, einen Strich macht. Das hatte Größe und hat mit ihm, während er das abgewickelt hat sicherlich auch etwas gemacht. Ich werde ihn fragen.

Weiter fiel mir eine grosse Modelleisenbahn mit drei Wagen auf, die an der Wand hing – Spur 1. Ein einprägsames Bild, aber was verbarg sich inhaltlich hinter diesem Objekt?

Und dann noch die Lichtlinie in einem kleinen Kasten, eine verspielte, geheimnisvolle, spannende Arbeit. Sehr reduziert, sehr bewegend.

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