muss man sich das antun?

IMG_5351„Boris der Maler“ und „Rudolf der Bildhauer“ und Juergen und ich, wir sassen, was wirklich ungewöhnlich war, am gestrigen Sonntagmorgen in der Ateliergemeinschaft am Ostwall zusammen. Thema: Teilnahme an Wettbewerben. Es ergab sich so.

Und Rudolf der Bildhauer verstand die Welt nicht mehr, weil mal wieder ein von ihm eingereichter Beitrag abgelehnt worden war, und er überlegte ernsthaft, ob er sich für die nächsten Bewerbung nicht einen Künstlernamen und eine erfundene Vita zulegen solle.

Diese Intransparenz der Entscheidungskriterien, diese interessengeleiteten Jurymitglieder, die Versuche der Mitbewerber im Vorfeld durch Kontaktaufnahme mit einzelnen aus der Jury die Chancen zu steigern, das Auswahlverfahren als gruppendynamischer Prozess der Jurymitglieder zu Lasten der eingereichten Beiträge, der ständige Nachweis einer Hochschulausbildung, die den Autodidakten klar benachteiligt, der Hinweis auf die Kraft der Werke, ohne das man genau sagen könne, was das denn sei, die indirekte oder direkte Einflussnahme der Sponsoren auf die Entscheidungen, und und und.

Sie redeten sich richtig in Rage, bis Jürgen salopp meinte, dass sie doch eigentlich mal vor einiger Zeit vereinbart hätten, an solchen Wettbewerben nicht mehr teilzunehmen. Weil es nichts bringe, außer Frust, und weil es für die Qualität der eigenen Arbeit unbedeutend sei. Das alles sei doch schon mal diskutiert worden. Ausgiebig. Aber wahrscheinlich sei es die Eitelkeit, die so mächtig kitzle.

Stimmt, dachte ich: muss man sich das wirklich antun?

Buchalov