Biennale Venedig #5

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Irgendwie reduziert und dennoch gewaltig, einfach überdimensioniert für diesen Raum im polnischen Pavillon: zwei Glocken in Aktion, verstärkt mit elektronischen Mitteln. Und wieder im Mittelpunkt der Performance die Wirkung auf den menschlichen Körper. Ohne Hörschutz geht es nicht. Auch nicht ohne Hinweise auf ein Absage an mögliche rechtlich einzufordernde Schadensansprüche. Tolle Kunst!

Juergen

Biennale Venedig #4

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Das war es: direkt, berührend, gefühlsbetont, sinnlich. Der stärkste Auftritt im Arsenale, für mich, diese Performance von Ragnar Kjartannson, mit dem umgebauten isländischen Fischerboot und einem Bläserarrangement, das mehr als zu Herzen ging. Den kleinen Video -Handy Mitschnitt,  der mir gelang, schaue ich mir richtig gerne an.

Juergen

Biennale Venedig #1

IMG_8797„The seawater of Venedig“, in einer kleinen Glasflasche, getauscht gegen die eigene leere Trinkwasserflasche aus Plastik, auf der Biennale, im Arsenale: und schon ist manTeil eines großen Ganzen. Und wenn man diese Photo nach China schickt, ist man Teil einer Aktion. So kann Kunst funktionieren. Sagte Juergen.

Namen sind Schall und Rauch, meinte er aber auch als ich ihn zu seinen Eindrücken auf der Biennale in Venedig befragte. Aber die Bilder bleiben. Er habe Kunst gesehen, die beeindruckte, die wirkte, die bewegte. Und davon habe er auch Fotos geschossen. Meiner Bitte, diese zumindest teilweise zu zeigen, in den nächsten Tagen, kurz kommentiert, will er gerne nachkommen.

Buchalov

 

suchen und finden

Wer reist sucht. Und findet sich vielleicht in Teilen selbst. So auch bei meinem Besuch zur Biennale in Venedig.

Und wenn man schaut, focussiert man sich zuerst auf das, worin man sich selbst wiederfindet, was zur eigenen Lebenswelt gehört. Also habe ich die Zeichnungen gesucht, die Videos und das Grafische- also die Themen, die sich mit meinem Selbst und meinem Sein beschäftigen.

Die Sparte Zeichnungen/Skizzen habe ich so gut wie nicht gefunden. Sie kamen nicht mehr in dieser Form des Ausstellungsbetriebes auf der Biennale vor. Es gab eine Ausnahme: in der zentralen Ausstellungshalle des Arsenals fand sich eine kleinere Installation mit beamerprojezierten Zeichnungen..

An dieser Stelle sei auch der Hinweis auf meine Zeichnungen aus Venedig erlaubt.

Das Gleiche gilt für das Druckgrafische. Franz West zeigte zwar ein provokantes Exponat – Mann und Frau zerstören ihre Geschlechtlichkeit während des Aktes: das wars. Mehr war  nicht zu finden und ich habe intensiv geschaut.

DasThema „Gesellschaft“ allerdings fand ich in einer mich anspringenden Form im Pavillon der Chilenen. Aber nur dort und echt und  direkt und radikal und im Mix der Stile, Schwerpunkt Video. Das hat mich berührt und bis heute gedanklich beschäftigt.

die Zeichnungen 1

Beim Durchblättern meines „Mini-Tagebuches“, das ich in Venedig erstellt habe, fällt mir auf, dass es Zeichnungen gibt, die sich nur mit dem „Ort Venedig“ beschäftigen und solche, die sich ausschließlich auf die gesehene „Kunst der Biennale“ beziehen.

Venedig:

 

Biennale:

 


per pedes

Kein Zweifel: Venedig ist traumhaft schön- einschließlich der Blicke aus dem Fenster auf den Hinterhof. Die Sonne, die Leichtigkeit der italienischen Lebensart, die Ästhetik der Stadt mit diesem Prunk, der alten Kunst und dem morbiden Ambiente: das hat Wirkung und stimmt einen postiv, macht leicht und lässt die Schwere nördlich der Alpen vergessen.

Und die Entdeckung der Kunst in dieser verwinkelten Stadt „per pedes“ war eine gelungene Form der Erschließung dieses Raumes. Gekoppelt wurden touristisches und künstlerisches Interesse, Interesse an den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der momentan im Stadtgebiet existenten Kunst.

Im Tagebuch stand:

VIELE MENSCHEN

GEMEINSAM UND DOCH FUER SICH

ALLEINE / ALLEINE?

BISWEILEN ZAGHAFTE

BLICKKONTAKTE

FLÜCHTIG UND SCHNELL

WAS WIRD DARAUS WERDEN?

Christoph Schlingensief im deutschen Pavillon des Giardini und Anton Ginzburg im Palazzo Bollani  in der Stadt waren die durchschlagendsten Eindrücke der ersten beiden Tage.

Anton Ginzburgs Installation „at the back of the northwind“ habe ich im Wirrwar der Strassen gesucht und erst als ich die gezielte Suche schon aufgegeben hatte, durch Zufall gefunden. Der gesamte Palazzo war „Hyperborea“, das mythologische Land, die Region „beyond the Boreas“, in der russischen Region der nördlichen Gulags. Ginzburg, gebürtig aus St. Petersburg, hatte diese gedankliche Welt in Bildern, Skulpturen, Bildern und Videos beeindruckend real werden lassen. In der Hitze Venedigs eine wohltuende Reise in eine kühle Region mit umfassender Visualität, in der man sich verlieren konnte.

Christoph Schlingensief habe ich am zweiten Tag gesehen, im deutschen Pavillon auf dem Gardini, als ersten Pavillon des Tages. Und das hat geprägt. Man kann darüber streiten, ob Kunst bis in diese Tiefen der Selbstdarstellung gehen muss. Aber wie es geschehen ist, war absolut unter die Haut gehend, war absolut überzeugend, wenn auch hart an der Grenze zur „Heldenverehrung“.

Worin lag diese ins schwarze treffende Wirkung? Es war dieser Mix aus beuysschen Elementen, der filmische Rückgriff auf Fluxus, die Einbettung aller ästhetischen Elemente in den Nachbau eines Kirchenraumes, die auf emotionalierende Wahrnehmung abzielende Gestaltung des Raumes. Und nicht zuletzt die Konfrontation mit intimen Selbstdarstellungen Schlingensiefs in seinem Kampf mit dem Krebs. Die Grundthemen unserer menschlichen Existenz „Leid, Schicksal, Liebe, Tod, Schicksal, Sinn“ wurden komprimiert öffentlich und nah. Es waren echt starke, aufrüttelnde Bilder. Ungeschönt. Ehrlich. Direkt.