








Buchalov


Susanne Haun und Jürgen schicken sich in unregelmässigen Abständen schon seit Jahren Satzfetzen zu, die der andere literarisch und visuell ergänzen darf. Sie haben daran so ihre Freude. Auf Instagram kann man die Ergebnisse sehen: https://www.instagram.com/projektohnenamen/.
Eines der Mailart – Projekte von Jürgen beschäftigt sich aktuell mit dem Thema „jetzt“. Jürgen versucht den Begriff zu verstehen und suchte dafür Bilder. Und dann kam Susannes Satz mit der Vergangenheit dazu. Past/ present /future: das war die Verbindung zwischen diesen beiden Projekten und machte es Jürgen nicht leichter. Dann aber sah er Denkmäler.
Bei Wikipedia stand, dass das lateinische Wort für Denkmal „monumentum“ sei und sich aus den Wörtern monere ›mahnen, erinnern‹ sowie mens, mentis ›Denkkraft, Sinn, Gedanke‹ zusammensetze; es bedeute also, sich in Gedanken der Menschen mahnend zu erinnern. Das ist Vergangenheit: sich erinnern. Unter anderem.
In der ersten Collage erinnerte ich mich an eine Zeit, in der Jürgen überlastet war und ihm einfach zu viel durch den Kopf ging. Und bei der Zeichnung war es die Erinnerung an die, die in letzter Zeit von uns Gegengen sind. Gestorben.
Jürgen sendet an Susanne und folgenden Halbsatz: „Der Körper wartet …“
Buchalov


Die Infusion über den Port läuft, man schläft ein wenig, oder liest, hört Musik oder redet mit den anderen im Raum. Und skizziert mal kurz und schnell, was man so sieht und was man sich denkt. Sagt Jürgen.
Was daraus endgültig wird, im Atelier, das wird sich zeigen. Irgend etwas geht ja immer.
Buchalov |
outgoing Mail-Art | rerum natura
to: SACS – Comune di Quiliano / Localita Massate 21 / 17047 Quiliano (SV) – Italia
Diesmal, so die Ausschreibung, erwartet man ein Künstlerbuch. Juergen hat sich entschlossen die Buchseiten durch eine Falt- bzw. Schneidetechnik zu generieren.
Zusätzliches ist ebenfalls entstandenen:











Buchalov | mailart


am Fenster sitzen
schauen, schauen und schauen
Du sitzt vor dem Tag
und schaust ihn halbwissend an.
Er macht, was er will.
am Nullpunkt warten,
wissend um das Startzeichen.
Und dann geht es los.
Es ist das Warten
auf den Moment, jetzt. Oder
auf den von morgen.
Ruhe, Scheiben, Baum und Haus
gelblicher Lichtschein,
der Tag kann starten
Es ist ein Nullpunkt
Start, Anfang, neu, nach vorne –
so fängt morgen an.
Am Nullpunkt steht Null,
eine Null in der Kette
und doch der Anfang.
Oberer Nullpunkt
und der untere Nullpunkt:
zusammen gedacht
(ist das Bewegung?)
Die Kraft kehrt zurück.
Sie grüßt und nimmt einfach Platz.
Und man schaut zu.
unterschätze ihn nicht,
der Wille ist mehr, viel mehr:
der Wille ist groß
Sie rollen nach oben
die Rollos öffnen sich schleichend:
das Licht fällt sanft ein.
Blick in den Spiegel:
zwei Waschlappen routieren
über den Körper.
Blick in den Spiegel:
ist das normal? Oder nicht?
Was ist schon normal?
Das Fenster ist offen,
der Blick geht runter zur Strasse,
das Waschwasser fließt.
einen Neuanfang
kann es nicht geben, denn das
was war, war.
Was in einem kreuscht
und fleucht und rumort und wühlt
ist das Eine.
Es wird schon werden,
denn die Zukunft ist immer
auch für einen selbst.
Die Tage gingen
Und der Kopf wurde leichter, ja.
Aber vergessen ist das nicht.
komm, wir gehen zum Fluß
und erzählen uns Dinge
von dem, was wir sehen und sahen.
Buchalov