über Engel

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Es gab eine Tasse Kaffee, den Tisch, an den wir uns gesetzt haben, einen knappen „Guten- Morgen- Gruß“ und Juergen begann zu philosophieren. Über Engel.

Juergen meinte, dass es nicht von der Hand zu weisen sei, dass unsere Moderne durch Rationalisierung und den Glauben an die Technik und durch den Glauben an stetes Wachstum geprägt sei. Und dass diese Sichtweise Grenzen erfahre. Die Welt sei nicht nur über die Vernunft, sondern auch über Imagination und Emotion erfahrbar.

Ob ich dem zustimme. Ich habe genickt.

Wenn dies Konsens sei, dann gäbe es Bereiche des Lebens, die nicht mit dem Verstand zu fassen seien, sondern auf anderem Wege erfahren werden könnten. Es existierte nicht nur eine sichtbare Welt, sondern auch eine Welt der Ahnung, der emotionalen Wahrnehmung, des Fühlens.

Ob ich auch dem zustimme. Ich habe wieder genickt.

Bisweilen würden wir erfahren, dass es in der Ganzheit unseres Seins auch diese Seite gäbe. Wir nähmen sie wahr. Unsere Wahrnehmung aber sei subjektiv. Sie lasse uns Dinge wahrnehmen, so wie sie seien, aber auch so, wie wir sie uns erhofften oder erwarteten. Daraus entstünden Unsicherheiten über die wahre Existenz dieser Welt des Imaginären und zur weiteren Legitimation trätte an die Stelle der Wahrnehmung dann der der Glaube.

„Und stimmst Du zu?“ Ich habe bejaht.

In der Kombination mit dem Glauben meine dann der Mensch, dass es direkte, auch kausale, zielgerichtete Wechselwirkungen zwischen diesen verschiedenen Bereichen einer Welt gäbe. Zum Beispiel glaube er dann an Geistwesen wie Engel, die gezielt auf das Leben des Menschen wirken könnten.

Ich stimmte wieder zu.

Und hier sei dann erst einmal seine persönliche Grenze erreicht, sagte Juergen.

Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Buchalov

huschende Engel

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Dreimal in den letzten Tagen, so sagte mir Juergen heute morgen, sei ihm wieder das Thema „Engel“ über den Weg gelaufen.

Vor ein paar Tagen habe er Bilder von Bill Violas Video „five angels for the millenium“gesehen und sich erinnert, dass er die ja im Gasometer von Oberhausen selbst vor Jahren gesehen hatte und die technische Umsetzung mehr als faszinierend fand, aber dennoch die dahinterstehende Philosophie damals nicht erfassen konnte.

Dann habe er vom Fernseher gesessen, gezappt und den Kanal „Astro TV“ erwischt und staunend Engelshoroskope aus dem Mund eines weiblichen Mediums vernommen, die aber im Stile einer Fernsehansagerin agierte, und sei baff gewesen mit welcher Ernsthaftigkeit Engelsbotschaften in Kombination mit der Wirkung von Steinen übers Telefon im Fernsehen verbreitet worden seien.

Und er lese momentan mit hohem Interesse die Blogbeiträge von Suzsanne Haun, die er sehr schätze,  zum Thema Engel und spüre da ebenfalls eine hohe Ernsthaftigkeit, enormes Engelswissen und große Energie, die in den Zeichnungen als Visualisierung und als Teil ihres Lebens real würden.

Von alledem hat er mir  erzählt. Und davon, dass in diesem Zuammenhang zwei hingehuschte Zeichnungen und ein kleiner Holzschnitt entstanden seien. Motiv? Engel. Hilft es? Kein bisschen. Warum dann? Um es irgendwie zu fassen.

Er kommt dieser „Engelsache“ einfach nicht richtig auf die Spur. Da deckt sich so vieles nicht und scheint unsinnig oder ideologisch. Er spürt Notwendigkeiten, Ernsthaftigkeiten, Hoffnungen, Sinnfragen, viel Glaube, Religiöses, aber auch Irrationales, übersteigert Esoterisches, Kommerzielles, Verlagerung eigener Möglichkeiten auf Geistesgestalten, unterschiedliche Dialogebenen, gedankliche Extreme, Verabsolutierungen, Schwächungen des Ichs, Symbolik, Tranzendens. Und und und.

Aber dennoch will er sich dem stellen. So sagt er. Wegen der Klarheit.

Buchalov

etwas Kleines zwischendurch

Wir waren heute im Atelier, wo wir ja eigentlich immer sind: Boris, Juergen und ich. Boris machte das, was Juergen bisweilen auch macht: er hat zwar ein Projekt „in der Mache“, nimmt sich aber dennoch die Zeit so zwischendurch mal auf die Schnelle etwas thematisch Neues, etwas Kleines, anzufertigen. Bei Juergen sind es momentan kleine Zeichnungen zum Thema „Engel“. Die skizziert er auf dem iPad. Diesem Vorgehen ist er selbst auf der Spur. Er glaubt, es gehe um Kitsch.

Boris malt Berge, klein und fein. Der Berg ruft halt. Und er will altes Material aufbrauchen. Sagt er.

Juergen legt solche Arbeiten manchmal auf seiner Seite „Zellek4“ unter „Splitter“ ab.

Buchalov

mal wieder ein Engel

Schnell, schnell: das treibt voran. Die kreative Leere überwinden. Und mit dem digitalen Zeichenbrett üben. Vielleicht geht ja beides. Die Vorlage lieferte schon vor Wochen „alltagsblick“ – Danke!

Juergen

Engel: weitere Fortsetzung

Was ist nur mit Juergen los?

Als ich ihm heute morgen beim Aufräumen im Atelier half – die Reste vom gestrigen Adventskaffe galt es zu beseitigen – bat er mich, dies alleine zu tun, griff sich eine kleine Multiplexplatte und schnitt das Bild eines an den Himmel gebundenen  Engels ins Holz. Danach wurde schnell gedruckt. Fertig!

Ich mache mir so meine Gedanken. Irgendetwas wühlt in ihm. Seine kritische Distanz zum Thema „Engel“ schwindet. Er ist auf der Suche.

Buchalov

Engel: Fortsetzung

„So „zwischendurch“, einfach eine kleine Sperrholzplatte willkürlich aus dem Materialbestand nehmen, mit Bleistift die weit entfernte abstrakte Form eines Engels aufzeichnen, die Beitel rausholen und den Weißlinienschnitt schneiden, noch an einigen Stellen etwas wegnehmen, sich treiben lassen, prüfen, rumspielen, wieder etwas zeichnen oder auf der Platte schneiden, im Bücherregal aus einem Technikbuch zur Baumwollweberei einige Seiten mit Diagrammen herausreißen, Restfarbe, vom vorherigen Druck übergeblieben, auf die Platte bringen, und die Seiten bedrucken, mit der schweren Rolle natürlich. Jürgen besitzt nämlich keine Druckerpresse.

Viel Zufall, viel Spontanität, viel experimentieren – schnell, schnell, schnell!“

So hat mir Juergen das erklärt. So ist er vorgegangen – ohne genauen Plan halt. Das sei sehr lustvoll.

Warum er das Motiv des Engels abstrakt aufgegriffen hat, sagte er nicht. Ich vermute, er versucht sich da jetzt gerade selbst auf die Spur zu kommen.

Buchalov

diese Engel

Wir haben im Atelier „Zelle k4“ gesessen und geredet und Weihnachten in den Blick genommen.

Juergen meinte, dass sich Weihnachten auf zwei Farben – rot und grün – und auf eine einfache Symbolik reduzieren lasse.  Dazu gehörten seiner Meinung nach auch diese Engel. Und er zog ein Engelsbuch aus dem Regal, mit Stammbäumen, Erzengeln, seltsamen Erscheinungen, Wundmalen bei Menschen, Prophezeiungen. Ein seltsames Buch.

Man könne herumfragen, meinte er, und würde als Antwort erhalten, dass die meisten aller Menschen an Engel in irgendeiner Form glauben. Engel und Blumen – die Hoffnungsträger. Absolut positiv belegt. Symbol für Hoffnung und Liebe. Um uns herum. Es gehe um Sehnsüchte.

Dann kramte er eine alte Fotokopie heraus, die er vor Jahren überdruckt hatte. Zweifel standen im Raum.

Buchalov

Dreamcatcher

Sie war aus Kanada, ich habe meine Englischkenntnisse zusammengesucht und wir haben versucht uns zu unterhalten. Wir trafen uns bei der Ausstellung von Gaby Richter im Alten Wasserwerk. Sie ist hier bei Bekannten im Ort und weil man bei dem Wetter nicht nur zuhause sitzen kann, haben sie im Laufe des Spazierganges durch die Felder des Niederrheins die Ausstellung besucht.

Sie ist Lehrerin in Kanada und arbeitet viel mit den Ureinwohnern, den Indianern – an ihrer Highschool. Sie erzählte von den rituellen Waschungen am Morgen durch den Ältesten des Dorfes als notwendige Voraussetzung für einen Beginn des Tages – fand ich hoch interessant. Den Tag gereinigt beginnen, nicht nur durch eine äußere Dusche, sondern auch innerlich, so kann ein Tag eigentlich nur gelingen. Man beginnt ihn eben spirituell.Da hatte ich schon immer eine Antenne für. Nur beim Thema Engel zucke ich refelxartig zurück. Aber dazu später mehr.

Sei schenkte mir einen „Dreamcatcher“ – aus einem mir unbekannten, stark riechenden Holz.

Sie schenkte mir etwas Mythisches. Es wirkt. Danke!

Buchalov.

Engel

Als ich so im Schlafzimmer saß, in meiner Ecke mit dem Campingtisch und den Aquarellfarben, schaute ich auf den „Gloria -Engel“ an der Wand. Meine Frau hat ihn dort aufgehängt. Sie glaubt daran. Sie glaubt, dass es Engel gibt. Und das diese Engel sie begleiten. Sie unterstützen – vielleicht. Zu wissen, dass es sie gibt, hilft ihr.

Sie steht damit nicht alleine. Engel sind ein Hoffnungssymbol, für viele.

Ich zünde schon mal eine Kerze an, wenn mir danach ist und ich auf Dinge hoffe. Aber Engel – ich weiß nicht.

Für mich sind Engel an den Himmel gekettet.

Buchalov