ein Beitrag für Christel und Ilona

o.T.

aus der Serie „mir ist langweilig“

Christel und Ilona von der Künstlergemeinschaft aus Alpen haben Jürgen vor Tagen im Atelier „Zelle k5“ besucht. Einfach so. Um mal zu schauen. Das Ganze war herzlich und offen. Richtig schön! Und mehr als angenehm.

Solche Besuche sind nicht nur Besuche, sondern in der Regel zwingen sie einen im Gespräch zur Selbstvergewisserung. So war es auch diesmal, meinte Juergen Und das wäre gut so. Mehr als gut so sei es gewesen. Jürgen scheint immer noch davon zu zehren. Deshalb ist dieses Bild für die Beiden als kleines Dankeschön gedacht!

Buchalov

und die Praktikantin hörte zu …

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Ich ging mit Juergen in den „Copyshop“ und irgendwie sind wir da in so ein Gespräch mit Oliver hineingeschlittert. Seine Praktikantin saß im Hintergrund, mit offenen Ohren zuhörend. Manchmal schmunzelnd.

Und es ging, ich glaube aus einem Wortspiel heraus, um „Tiefe“: um die Tiefe im Leben, in den alltäglichen Dingen. Und umgekehrt um unsere Oberflächlichkeit und Flüchtigkeit, zum Beispiel auf Facebook. Und Oliver erzählte, dass ihn ab und an in einem Beitrag dort die Tiefe anspringt, aber eher selten. Und erzählte ein Beispiel, bei dem er etwas über Hospizarbeit gelesen habe und was das mit den Helfern vor Ort mache, insbesondere dem Autoren des Blogeintrags.

Und Juegen erzählte von dem Versuch aufmerksam durchs Leben zu gehen, genau hinzuhören, genau zu schauen, die Störungen, die man erzeuge zu beseitigen, es gebe sie schließlich immer, um so der eigenen Tiefe etwas näher zu kommen. Vom Sterben haben sie auch geredet. Klar!

Und die nette Praktikantin hörte immer noch genau hin und stellte ihre Arbeit sogar kurzzeitig ein. Das, was sie da sah und hörte, kam wohl auch nicht alle Tage vor.

Beim Rausgehen sagte Juergen zu mir: „Das war irgendwie ein guter Moment jetzt, oder?“

Buchalov

Tja, die Liebe!

„Latos Köpfe“ stehen an. Juergen schneidet gerade die letzten Druckstöcke. Und summt sich dabei in eine gewisse Arbeitsdisziplin. Manchmal flötet er auch, so ähnlich wie Ilse Werner – aber wer kennt diese Schauspielerin überhaupt noch. Musik  benötigt man nämlich beim Schneiden. Behauptet er.

Und er denkt nach. Über die Liebe zum Beispiel. Ein dickes Thema! Denn das war gestern Gesprächsgegenstand zwischen ihm und „Herman, dem Vernetzer“, als sie nach langer Zeit bei einer Tasse Kaffee in „Zelle k5“ beisammen saßen und sich gegenseitig erzählten, was sie so in letzter Zeit erlebt haben und was ihnen momentan wichtig ist.  Und sie beredeten auch wie das Machen von Kunst helfen kann bei der Bewältigung von „Liebesschmerz“ – in welcher Form auch immer.

Buchalov

mit Hermann, dem Vernetzer, Kaffee getrunken

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Tobias Hermann, 2016

Und, an was arbeitest Du momentan?

An nichts!

Warum?

Ich finde keinen Anfang. Ich kann mich einfach nicht aufraffen.

Schade!

Pause.

Versuche es doch mal mit dem Zwang sich selbst gegenüber durch Einführung eines festen Rhythmuses.

Vielleicht. Ja, mal schauen. Vielleicht.

Gut.

Und dann ging  er später, die gemeinsame Tasse Kaffee war getrunken,  nach nebenan in sein Atelier und übermalte eine Fläche, die er irgendwo her aus den Tiefen seines Raumes gefischt hatte.

Buchalov

Ist das Dialog?

Juergen hat ein Wort abgegeben. An Ieke Trinks. Für deren Aktion „abwesende Objekte“. Beim Turmstipendium am Wasserturm im Geldern.

Und weil er einen Rapport schreibt, in dem er festhält, was das mit ihm macht, denkt er über Sprache, Worte und Funktion von Sprache nach und beobachtet sehr genau.

Ihm ist dabei aufgefallen, dass einige seiner Kunstkollegen da so eine Technik im sprachlichen Umgang mit dem Gegenüber entwickelt haben, die ihm zunehmend bitter aufstößt. Sie stellen sich unwissend, fragend, unverbindlich. Wissen nichts oder nur Teile. Oder stellen Fragen, die verhindern dass sie klare Aussagen treffen müssen. Und schaffen damit eine Gesprächssituation, die alles in der Schwebe läßt, die ihr Gegenüber in Erklärungsnotstand bringt, zum Reagierenden macht, während sie selbst, wissend, das Gespräch sozusagen von hinten steuern. Sie lassen das Gegenüber an der langen Leine laufen. Es geht scheinbar um Macht.

Juergen regt das richtig auf. Weil das genau das Gegenteil von Dialog ist. Das Gegenteil von Gleichwertigkeit. Von Augenhöhe.

Buchalov