

outgoing Mail-Art: der Körper, der wartet
to: Bernardini Library, Piazzetta G. Carducci, 73100 Lecce (LE)
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Jürgen versucht in seinem Projekt „to grow“ einiges zum Thema „Wachstum“ zu klären. Dazu gehört auch die Frage, ob es eine persönliche Prioritätenliste der Bereiche für ihn gibt, in denen Wachstum beobachtet werden kann. Das ist Liste 5.
Und es gibt die Frage, aus welchen menschlichen Körperöffnungen möglicherweise etwas wachsen könnte. Der Beantwortung der Frage dient Liste 4.
Und hier der Inhalt der Listen, zweiter Versuch:
Liste 4: Körperöffnungen
Liste 5: Rangfolge
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Jürgen erzählte: ein Vetter in seinem Alter sei vor kurzem an Speiseröhrenkrebs verstorben. Er selbst sei gestern beim Hautarzt gewesen um eine Hautanomalie entfernen zu lassen. Ein Freund habe sich einer Darmspiegelung unterzogen und ein anderer kämpfe momentan mit einem Gehirntumor. Bei einer Nachbarin sei der Brustkrebs zurückgekehrt. Die Liste sei noch nicht beendet. Sie könne fortgesetzt werden. Schlimm das Ganze, sehr schlimm, aber solle er sich deshalb verrückt machen? Kreativ darauf zu antworten sei auch ein Weg. Offensichtlich wachse da so einiges in und an uns und um uns herum. Dann müsse das eben Teil seines Projektes werden – Aspekt Psychohygiene.
Die Frage lautet also: Wo findet am und im menschlichen Körper Wachstum statt?
Und die an sich selbst ausgegebene Handlungsanweisung: Erstelle mögliche Listen aufgrund Deiner Beobachtungen und erstelle zudem Fotos und genau einen Linolschnitt. Der Linolschnitt ist in Bearbeitung, die anderen Ergebnisse können hier aber schon mal gezeigt werden.








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Anknüpfen, die roten Fäden von gestern wieder aufgreifen- darum ging es heute zuerst einmal. Es sei schon erstaunlich, das man, wenn man eine Nacht über die Dinge geschlafen habe, mit einem frischen Blick auf die Ergebnisse schaue, meinte Juergen. Er arbeitet mit Antje und Elke zusammen in seinem Atelier In der XYZ-Woche am Thema „Portrait“.
Der eine rote Faden waren die großformatigen Zeichnungen der „Kartoffelköpfe“. Die werden so langsam. Es geht jetzt um Körperlichkeit und um die kompositorische Verankerung der Form in der Fläche.
Der andere rote Faden, das waren Portraits auf der Basis seiner Buntstiftskizzen. Da hat er nun auf einen großen Papierbogen das nächste Portrait vorskizziert.

Und dann sind da noch die kleinen Tuscheportraits nach Bildern auf seinem Handy, seine morgendliche Einstiegsübung sozusagen..

Und eine neue Ebene ist dazugekommen: einige von Latos Köpfen sind wieder aufgetaucht und werden bearbeitet.
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P.S. Und dann gab es da noch so eine Art gymnastische Demonstration als Antje die Verteilung des Körpers auf der Fläche und die Wirkung auf die Proportionen anschaulich darstellte.
Der Zufall sei ihm letzte Woche schon mal untergekommen, sagte Juergen zu uns, als wir mit „Rudolf dem Bildhauer“ beim Kaffee in „Zelle k5“ den Tag starteten. Was da an der Wand stehe, stehe da wieder mal zufällig und habe bis gestern nichts miteinander zu tun gehabt. Das sei jetzt vorbei. Irgendwie gehöre das zusammen. Nur wie? Aber das werde er auch noch herausfinden.
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Jürgen schreibt mir im Moment Postarten. Aus Bad Salzuflen. Da kuriert er sich aus, von seiner Hüft – OP.
Er hat auf seiner Karte geschrieben, dass er sich in den letzten Tagen mit der Frage der Ganzheitlichkeit des künstlerischen Schaffens im Umfeld von Krankheit bzw. Gesundheit konfrontiert sah. Dazu hat er auch etwas auf „Zelle k4“ eingestellt.
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