Projektohnenamen #75 | S: „Handstandmachend schaue ich aus dem Fenster …“ |

Weil Jürgen so lange im Süden unterwegs war, hat es diesmal gedauert bis er auf Susannes Halbsatz geantwortet hat. Jürgen und Susanne schicken sich nämlich im Wechsel immer Halbsätze zu, die der andere vervollständigen soll. Literarisch und zeichnerisch. Das Vorhaben nennt sich „Projektohnenamen“.

Susanne schrieb: „Handstand machend schaue ich aus dem Fenster …“ und Jürgen vervollständigte „…… und denke, ich sei Herr Baselitz.“

Zur Verfügung stand auch Folgendes:

… und bilde mir ein ich sei der Herr Baselitz

… und sogar die Zahlen stehen Kopf

.. und man sieht den Boden vor sich

… und Ich schließe die Auge

Der Herr Baselitz ist es geworden. Es war so wohl am Einfachsten.

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Für Susanne hat Jürgen jetzt folgenden Satz: „Ein Kuckkuckskind weiß …“

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Auf Instagram kann man das Projekt verfolgen: >>> [ Projektohnenamen ] <<<<

Buchalov

Projekt ohne Namen #72 | „Rucke di gu, rucke di gu, Blut ist im Schuh …“

Als leicht eklig und befremdlich empfand Jürgen diesen halben Satz den Susanne ihm zugeschickt hatte. Was sie schrieb, war irritierend. Wer will schon gerne Blut im Schuh haben. Diesen Lebensssaft. Und woher kommt das Blut? Und Blutflecken bekommt man ja nicht mehr so leicht aus den Sachen raus.

Die Recherche ergab natürlich eine Quelle als Ausgangspunkt für diesen halben Satz, die immer schon durch gruselige und blutrünstige Aussagen bekannt war: die deutschen Märchen der Brüder Grimm, Aschenputtel.

Susanne und Jürgen schicken sich immer gegenseitig halbe Sätze zu, die der Andere vervollständigen und illustrieren soll. Das machen sie seit 2016. Auf Instagram kann man das hier sehen: >>> projektohnenamen.

Parallel zum Märchen von Aschenputtel las Juergen in der Apotheken- Zeitschrift etwas über die Plasmatherapie und die Möglichkeiten einen diabetischen, offenen Fuß mit dieser Methode zu heilen. Das war dann die thematische Brücke für ihn. Und es bedient sein momentanes Lieblingsthema: wie leben wir wohl in der nahen Zukunft.

Und so laut ist der ganze Satz nun:

#72: S: „Rucke di gu, rucke di gu, Blut ist im Schuh … und von irgendwoher muss es ja kommen: diabetischer Fuß vielleicht?“

Und an Susanne schickt Jürgen nun folgenden Satz: „Mir fehlt meine Morgengymnastik ….“

Buchalov

Projekt ohne Name #69: „die Wahrheit liegt zwischen den Faltungen, weil …“

„Die Wahrheit liegt zwischen den Faltungen, weil …“

Das war der Halbsatz, den Susanne geschickt hatte, und der sich auf Jürgens aktuelles Projekt der Faltungen bezog, aber auch auf die Frage, was denn eigentlich die Wahrheit sei. Eine ernste Angelegenheit. Ein philosophisches Unterfangen.

Jürgen und Susanne schicken sich schon seit Jahren gegenseitig Halbsätze, die der andere vervollständigen muss, inklusive eines kleinen Werkes. Und das zeigen sie dann hier auf Jürgens oder Susannes Blog. Und auf Instagram: projektohnenamen.

Am Frühstückstisch gab es dann, wie fast immer, ein kurzes Brainstorming mit mir und das ergab dann folgende Halbsätze:

… sie sich gerne versteckt.

… sie Schutz sucht.

… sie ein scheuer Zeitgenosse ist.

… der Gral der Wahrheit nicht so einfach zu finden ist.

… die Wahrheit ein scheues Reh ist.

… es so viele Wahrheiten gibt.

Und geworden ist es dann: … die Wahrheit ein scheues Reh ist.

Jetzt haben wir also folgenden ganzen Satz: „Die Wahrheit liegt zwischen den Faltungen, weil … … die Wahrheit ein scheues Reh ist.

Und vom philosophischen Teil hat Jürgen nur noch erwähnt, dass es ja immer viele Wahrheiten der einen Sache gebe, und dass das Bezugssystem von Bedeutung sei, um zu wissen, was wahr sei. Das Bezugsystem müsse man kennen oder erforschen, eine mühsame Angelegenheit, der sich heute in der Schnelle der Zeit und der Schnelle der sozialen Medien nicht alle unterwerfen möchten. Und gepaart mit den narzistischen Anwandlungen der Einzelnen werde ja oft die abweichende Meinung gar nicht mehr zugelassen. Die abweichende Wahrheit habe dann eben keine Chance. Im Mainstream sind die einfachen Wahrheiten ja auch einfacher zu vertreten, die Differenzierung hat es da schwer.

An Susanne schickt Jürgen nun folgenden Halbsatz: „Eine alte Dachdeckerweisheit lautet: …“

Buchalov

Projektohnenamen #67: …“ da und da und da!“

„Dadaismus ist …“ „Mein Gott“ hat Jürgen gedacht als er das las. Susanne hatte ihm wieder einen Halbsatz zugeschickt, den er vervollständigen sollte. Sein Gedanke: Jetzt wird es kunsthistorisch. Jetzt wird es gewichtig. Susanne hatte ihm da einen Halbsatz zur Vervollständigung geschickt, der hatte es wirklich in sich. Man kann ja schließlich hier im Block keine Abhandlung darüber schreiben, was Dadaismus ist. Aber die Wortbedeutung könnten man mal nachschlagen, hat er sich wohl gedacht. Und fand da neben vielem anderen die Erklärung, dass der Dadaismus seinen Namensursprung in der Bezeichnung eines französischen Spielzeugs haben soll. Französische Kinder nannten wohl ihr Steckenpferd Dada. Ob das wohl stimmte?

Egal: Der Dadaismus ist groß, gewaltig und eine Kunstströmung, die nicht mehr wegzudenken ist und – für Juergen ganz wichtig – das Konventionelle ablehnt, nach neuen Wegen suchte und Nichtkonformistisch daherkam. Oder kommt, denn den Neodadaismus gibt es ja auch schon. Für den Rest nehme man das Internet.

Nach einigem Zögern hat Jürgen dann eine Notiz geschrieben. Die hatte Bestand, auch nach Tagen noch, und Jürgen hat also vervollständigt mit „…da und da und da!“ Der ganze Satz geht jetzt also so:

Dadaismus ist da und da und da!

Und Susanne bekommt von Jürgen jetzt folgenden Satzfetzen zugeschickt: „Wenn ich einen rostigen Nagel fotografiere …“

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Projekt ohne Namen #65: … „because I’am nacked, and you will come in“

Als „Dinks song“ ihm letztens über den Weg gelaufen ist, in seinem Mix der Woche auf Spotify, da hat Juergen zuerst gedacht, dass es ein Song von Bob Dylan sei. Und jetzt schickt Susanne Haun eine Textzeile aus diesem Song, „Now my apron’s up to my chin, because…“, und Jürgen erfährt, dass dies ein Filmsong ist und bei Wikipedia liest er dann, dass der Song eine Geschichte hat, so eine richtig lange, mit unzähligen Interpreten, mit diversen Textversionen, und Jürgen hat sich hingesetzt, die Chords und Lyrics rausgesucht und das Lied gespielt. Ich fand das richtig gut und habe mit Interesse zugeschaut und zugehört. Und dabei ist ihm dann auch der zweite Teil des Satzes eingefallen: … because I‘am nacked and you will come in“

Im Ganzen klingt das jetzt so:

S: „Now my apron’s up to my chin, because…“ J: … I’am nacked und you will com in“

Das Projekt “Projektohnenamen” geht also weiter. Dabei schicken sich Susanne Haun und Juergen gegenseitig Halbsätze zu, die der andere vervollständigen soll und zusätzlich visualisiert: alles ist dabei möglich. Jürgen benutzt dazu Dekobögen, altes Restepapier und kleine Druckstöcke aus seiner Kiste für Kleines. Er zeichnet, klebt und druckt. Den Antwortsatz hat er grob im Kopf, der Restergibt sich während des Arbeitens. Das Material diktiert das so manches.

Auf Instagram kann man das Projekt verfolgen: >>> https://www.instagram.com/projektohnenamen/<<<

Jürgen schickt Susanne jetzt folgenden Halbsatz: „Sie sollten sich klarer ausdrücken …

Buchalov

Projekt ohne Namen: “ … wie die Linien das Blatt durchsägen.“

“Es ist immer wieder aufregend…” Dieser Halbsatz ist Jürgen über Susanne Hauns Blog zugeflattert: Hier der Link: >>> [ …] <<< Darauf muss er antworten. So die Vereinbarung. Das machen sie schon seit Jahren so ohne das ihnen langweilig wird.

Diesmal hat Jürgen sich im Atelier umgeschaut, einiges auf den Tisch gelegt, sich hingesetzt und einfach mal geklebt und gedruckt. Erst tun, dann denken! Und danach dann hat er seinem Bild einen Titel gegeben: “ … wie die Linien das Blatt durchsägen.“ Normalerweise funktioniert das bei ihm umgekehrt: erst die Ergänzung des Satzes, dann das Bild.

Also heißt der ganze Satz jetzt so: “Es ist immer wieder aufregend wie die Linien das Blatt durchsägen.”

An Susanne schickt er jetzt einen Satz, den er am Donnerstag auf dem Wochenmarkt beim Fischkauf hörte: Verbringen sie ihre Tage im Dreck oder …?

Buchalov

Projekt ohne Namen: „Bla ist grüner als La blau…“

Szene Eins: wir sitzen am Frühstückstisch und werfen uns gegenseitig halbe Sätze zu, die irgendwie mit dem ersten Satz von Susanne Haun, den man oben lesen kann, zu tun haben.

Szene zwei: Jürgen erfindet Halbsätze ohne Sinn und Verstand – einfach so.

Szene drei: es gibt so tolle Tiere. Man könnte eines davon im farbigen Zusammenhang verwenden.

Ihr fragt Euch sicher, wovon ich schreibe. Das Projekt “Projektohnenamen” geht weiter. Dabei schicken sich Susanne Haun und Juergen gegenseitig Halbsätze zu, die der andere vervollständigen soll und zusätzlich visualisiert. Surreales, Nonsens, Dada, Ernstes, Alltägliches: alles das ist möglich. Der letzte Beitrag erschien im November 2020. Aber jetzt geht es weiter. Und oben habe ich beschrieben wie Jürgen und ich diesmal mit der letzten Zusendung von Susanne umgegangen sind.

Susannes Halbsatz lautete: „Bla ist grüner als La blau…“

Und Juergen antwortet nun: „… und der Schleimpilz schweigt ein Gelb.“

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Und nun schickt er an Susanne den Halbsatz: der Berg, das Boot, der Baum und schon …

Buchalov

Projekt ohne Namen: „Ein Dorf ohne Baum, …“

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Susanne Haun hat Jürgen folgenden Satzanfang geschickt: „Ein Dorf ohne Baum, …“ Dieser Satz ist Teil ihres gemeinsamen Vorhabens „projektohnenamen“. Auf Instagram ist da einiges unter @juergenkuester_buchalov zu sehen:

„Dorf ohne Baum“: was ist das denn? Assoziationen kamen da auf: ist das ein Dorf mit fehlendem Maibaum? Ist solch ein Dorf eine Stadt? Ist mit dem Dorf ein Mann gemeint, dem etwas fehlt? Hat das irgendwas mit diesem momentan so überstrapazierten Thema „Heimat“ zu tun? Steht der fehlende Baum für die Klimakathastrophe? Wie soll man darauf humorvoll antworten? Das waren Jürgens spontane Äußerungen in meine Richtung als er das las.

Da bliebe dann eben nur der Hinweis auf die „Baumschutzsatzung“, sagte er. Schreckliches Wortungetüm, aber in manchen urbanen Bereichen ein durchaus sinnvolles Unterfangen zum Schutz der Bäume. Also hat er ergänzt mit: „…da fehlte im Ort bestimmt eine Baumschutzsatzung“.

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Damit ist er dann ins Atelier gezogen. Und nachdem der Probe-Druck stand, überkam Jürgen wohl ein Anfall von digitalem Spielen. Also hat er auf seinem iPhone mit einer Gestaltungsapp und dem Photo des Abdrucks herumgespielt. Was natürlich zur Folge hat, das eine Vielfalt von Ergebnissen entstand und er auswählen musste. Übrig blieb dann das hier:

Als Ganzes lautet der Satz nun so: Ein Dorf ohne Baum: da fehlte im Ort bestimmt eine Baumschutzsatzung.

Für Susanne hat Jürgen nun folgenden Satzanfang: Mir wachsen Flügel, glaube ich, denn …

Buchalov

Projekt ohne Namen #52: „Endlich werden wir EINZELNE aufgefordert, …”

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S: „Endlich werden wir EINZELNE aufgefordert …

Ich vermute, dass Susanne diesen Halbsatz geschrieben hat, weil sie die Erwartung hatte, dass Juergen ihr vielleicht bei der Auflösung einer schwierigen Situation behilflich sein könnte. Denn scheinbar setzen ihr die momentanen gesellschaftlichen Prozesse und Geschehnissen sehr zu und beunruhigen. Jürgen geht es ebenso. 

Aber Juergen kann diese Erwartung nicht erfüllen. Der „arme“ Juergen hat nur den eigenen Humor und die Methode des Nonsens um das uns Bedrückende zu ertragen, um damit umzugehen. Und das Anhören der lauten Musik, zu der er immer und überall mitsingt – das hilft ihm.

Für die neuen Leser: Susanne und Juergen senden sich immer halbe Sätze zu, die der andere dann vervollständigen muss, und die er visuelle umsetzt. Dieses gemeinsame Projekt läuft nun schon seit Jahren und beglückt beide. 

Juergen hat diesmal zwei Ergänzungen erstellt:

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… in die Gartenlaube zu gehen und den Transformator anzuwerfen.

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… nackt auf einem Bein zu stehen und uns frei zu fühlen.

Und im Zusammenhang klingt das dann so:

Variante 1: „Endlich werden wir EINZELNE aufgefordert, in die Gartenlaube zu gehen und den Transformator anzuwerfen.“

Variante 2: „Endlich werden wir EINZELNE aufgefordert, nackt auf einem Bein zu stehen und uns frei zu fühlen.“

Tatim tati tata, Tatim tati tata, Tatim tati tata!

Juergen schickt Susanne jetzt zwei Halbsätze zu: “Ich glaube an Dich, mein Engel…“

„Wenn ich über das Wasser der Förde sah, konnte ich dich zwar nicht sehen, …“

Juergen hat mir gesagt, dass er nun sehr gespannt sei, ob Susanne nur einen Halbsatz aufgreife und beantwortet, oder ob beide Sätze etwas in Gang setzen können.

Buchalov

Projekt ohne Namen #50 „Der Jubel-Satz ist auch nur …“

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Susanne schrieb: „Der Jubel-Satz ist auch nur …“ Es ist der „Fünfzigste Satz Austausch“ zwischen den Beiden. Kaum zu glauben, aber wahr.

„Da da da daaaaaaa!“

Sie können jubeln, die Beiden, klar, denn das Projekt läuft jetzt schon seit 2016, mal mehr, mal weniger intensiv, aber es läuft. Und es läuft in letzter Zeit immer besser.

„Tscha peng da puh da Bing“.

„Auch nur“: diese beiden Worte in Susannes Halbsatz machten es diesmal schwierig. Denn sie lassen den Satz ins Negative abdriften. Und Juergen soll ihn ja vervollständigen. So die Abmachung mit Susanne Haun. Und er will das eigentlich immer positiv oder humorvoll hinkriegen. Deshalb war seine Antwort: … ein Satz, der wie das Halali im Wald am Ende der Strecke verhallen wird.“

Drei visuelle Antworten hat er erstellt. Favorisieren kann er keine:

Und jetzt im Zusammenhang: „Der Jubel-Satz ist auch nur ein Satz, der wie das Halali im Wald am Ende der Strecke verhallen wird.“

Und Juergen gibt nun folgenden Satzanfang an Susanne weiter: „Die Zecke, die Strecke, die Macht, …“

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