„to bring /to find“: Jürgen hat wohl Klarheit in seinem Kopf geschaffen und ein grobes Konzept für sein Projekt, das unter dem Arbeitstitel „Parzelle T12-2923“ läuft, gefunden. Was vorher so Technisch klang heißt jetzt „to bring/to find“.
Die Basis des Projektes sind Begriffe, die von außen aus seinem Atelier in Geldern eingebracht, mitgebracht wurden, und es sind die Begriffe, die sich vor Ort aus Fundstücken und Ortsmarken entwickelt haben:
Haut / Diabetes / Wasserschaden und Palmwedel / Holzkohle / Schlauch
Den Begriffen im Einzelnen und in Kombination gilt nun sein Interesse. Zeichnungen, Fotos, Texte und Papierobjekte sollen wild wuchernd entstehen, hier auf Parzelle T12 in Montroig/Sp, in seinem Wohnmobil,
beginning: alles das, was Jürgen am ersten Tag hier in Montroig an dem Ort, auf dem die Parzelle T12 liegt, im Umkreis fotografiert hat, soll die Basis des neuen Projektes sein. Und die drei digitalen Zeichnungen, die er vom Niederrhein mitgebracht hat ebenfalls. Vielleicht ergibt sich rhyzomartig ein Zusammenspiel zwischen den Teilen. So die Idee.
Ein Gedicht:
„29-3-23 Ich spüre den Duft von Meer und Palmen. Die Sonne wärmt mein Gesicht und die Wellen rauschen in meinen Ohren. Windstill.
Ankunft in Montroig, nicht alles war gut in der Zeit, im Wechsel zwischen zwei Welten. Erwartungen: ja, ja! Klar!
Mal wieder am alten Ort und meine Hand wischt die Luft. Sie greift nach den Dingen. Ich weiß nicht genau, was mich erwartet, doch ich bin bereit.
Es riecht anders hier, anders als dort, wo ich herkomme. Auch das Licht. Der Wind trägt einiges hin und her, während die Gedanken leicht flattern.
Die Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt, doch ich halte den Stift in der Hand. Ich werde schreiben und zeichnen und fotografieren und das Zeitfenster: weg damit!“
Buchalov | Altglasfotografie | Canon lens 50/1,8 adaptiert auf Sony A7
Das Projekt startet jetzt. Heute. Wir stehen auf Parzelle T12, 2023. Und schauen auf das Meer. Der Wind ist böig. Und nichts ist klar oder geklärt.
Jürgen und ich, wir sind nach Montroig/Sp gefahren, und Jürgen nimmt sich dort Zeit für sein neues Projekt, das heute starten soll. Es fehlt an einer klaren Idee oder einem Konzept oder einem Arbeitstitel. Dennoch: heute soll gestartet werden. Irgendwie wird sich schon alles ergeben. Meint er.
Er hat in seinem Skizzen- bzw. Notizbuch vor Wochen folgendes notiert:
Der Arbeitstitel steht steht noch nicht fest: Markierungen? / Fotos von temporären Materialobjekten? / Zeichnungen von OrtsMarken und Markierungen? / Fotos von Kleinstobjekten? / Papierobjekte? / Faltungen? /
Er und ich, wir haben ein Brainstorming gemacht – vielleicht hilft das ja weiter – und folgendes als mögliche Arbeitstitel notiert:
sehen und formen | Wahrnehmung und Bewertung | Unordnung und das Gegenteil/Ordnung ist unmöglich | to switch/umkehren | Layers | Sediment | vom Wesen der Dinge | vorfinden und mitbringen/einpflanzen | abrollen
Und auf seinem Handy hat er von Deutschland obige digital bearbeitete zeichnerische Skizzen, entstanden am Frühstückstisch, mitgebracht. Aber was wissen wir schon vom Transfer und der Wirkung von Dingen zwischen unterschiedlichen Orten?
„Buchalov“ und „der Löwe“ realisieren seit geraumer Zeit ein gemeinsames Photoprojekt. Der jeweils andere führt ein Vorgängerbild inhaltlich und/oder fototechnisch fort.
Buchalov sagt zu seinem Foto: “Ein Stern ist natürlich mehr als ein Stern. Und Licht ist mehr als Licht. Und das sind nur zwei Beispiele. Denn wohin man auch schaut: Symbolik und Inszenierung. Und bei den Inszenierungen spielt der Stern ja eine besondere Rolle: der Stern über Bethlehem, der Rote Stern der Kommunisten, der Todesstern, die Sterntaler, die Sternbilder, der Abendstern, die Sternzeichen, die Sterneköche, und und und. Jürgen nennt solche Motive mittlerweile „ausgelutscht“. Aber dies gilt ja für viele Motive. Gibt es denn noch etwas, was nicht schon fotografiert wurde? Und wie gibt man dem schon so oft Fotografierten einen besonderen Touch? Wie macht man es einzigartig? Das gezeigte Bild ist mit einer Sternenblende als Vorsatz entstanden.“
Fotos, die es nicht geschafft haben:
Kamera: Sony A7II Objektiv:Heidosmat f2.8 85mm MC adaptiert mit einem 3D-Druck M42-Selbstbauadapter mit Sternaufsteckblende
„Buchalov“ und „der Löwe“ realisieren seit geraumer Zeit ein gemeinsames Photoprojekt. Der jeweils andere führt ein Vorgängerbild inhaltlich und/oder fototechnisch fort.
Des Löwen’s Überlegungen: „Buchalov versucht immer wieder die Elemente aus dem Vorgabebild aufzunehmen und weiter zu spinnen … da ist der Löwe etwas sprunghafter, disruptiver … so auch heute … der Löwe hat von Buchalov geflüstert bekommen, dass Jürgen sich eine Sony A7II Kamera zugelegt hat … oh wei, wohin führt noch der Altglasvirus, den der Löwe Jürgen eingepflanzt hatte .. das war der erste Gedanke … aber dann! … warte mal … Löwe hat doch auch solch eine Sony A7II … gleich mal angefragt, ob man diese Kamera auch in unser Fotoprojekt aufnehmen könnte … darf man … also, nach dem Go, gleich mal die Objektivkombination mit einer Aufstecksternblende (es ist ja Weihnachten gewesen) aufgerüstet … und losgezogen … unterwegs einige wenige Bilder gemacht … warum … weil die Bilder so um die 50 MByte fett sind und viel Specher benötigen … das Winnerbild ist dann allerdings bei Nachbarns Weihnachtsdeko entstanden … beim Entwickeln kam dem Löwen etwas Spanisch vor: was ist das da zwischen den Sternstrahlen? … moment einmal … das sind doch nicht etwa Beugungswellen … flugs mal nachgeschaut … jupp, es sind optische Beugungswellen, die durch die schmalen Schlitze der Sternblende herrühren … interessant … ja, was dann folgte, war weniger interessant … den Löwen hat es aus den Pfoten gebeamt … denn „Klumpen zur Sonne machen“ verstehen die Leuchtchens da draußen nicht … lange Rede kurzer Sinn: der Löwe ist nun wieder soweit fit, um das Bild noch im Jahr 2022 zu veröffentlichen … Ich bin schon gespannt wie und wie oft es in 2023 mit dem Fotoprojekt weitergeht … Das Bildmotto lautet daher:“Der Löwe und die gebeugten Lichtsterne.““
Kamera: Sony A7II Objektiv:Heidosmat f2.8 85mm MC adaptiert mit einem 3D-Druck M42-Selbstbauadapter mit Sternaufsteckblende
Der Löwe und Buchalov realisieren ein gemeinsames Fotoprojekt – beide mit dem gleichen Equipment. Der eine führt das Bild des anderen fort.
Buchalov sagt zu seinem Foto: „Der Löwe hat ja recht: In diesen momentan trüben Zeiten sollten eigentlich unsere Wege zu den positiven Dingen führen- damit das Trübe erträglich wird. Im Falle von Buchalov ist es seine Gitarre, denn die Gitarre ist der Weg der Musik. Wenn er Mittwochs mit seiner Band spielt, den Blues, die alte Popmucke und ein paar Folksachen, dann geht ihm und den anderen Drei das Herz auf. Gut, zwischendurch wird auch ein wenig über das Klima, die Inflation, den Krieg und die Energiekrise gesprochen, aber die werden dann durch die Musik klein, sehr klein. Das ist erst einmal gut so.“
Dieses Foto hat es nicht geschafft:
Kamera: Sony NEX 5 Objektiv: Heidosmat f2.8 85mm MC adaptiert mit einem 3D-Druck M42-Selbstbauadapter mit Schlitzblende
Der Löwe und Buchalov realisieren ein gemeinsames Fotoprojekt – beide mit dem gleichen Equipment. Der eine führt das Bild des anderen fort.
Der Löwe schreibt zu seinem Foto:: Das Bild von Buchalov passt perfekt zum Text … eigentlich wollte der Löwe das traurige Kapitel Krieg verlassen … um sich in die Bildkunst zu flüchten … zunächst hat der Löwe das Motiv der Schienen übersehen und ist vorbei … ähm, drüber gegangen … auf dem Rückweg ist ihm der mechanische Weichenstellmechanismus ins Auge gefallen … Eisenbahn und Löwe … ein extra Kapitel für sich … und dann, kam mir der Gedanke … wieso in aller Welt schafft es niemand in diesem Konflikt die Weichen richtig zu stellen … wieso nur? Das Bildmotto lautet daher: “Gibt es denn keinen Weichenwärter in diesem Konflikt?“
Kamera: Sony NEX 5 Objektiv: Heidosmat f2.8 85mm MC adaptiert mit einem 3D-Druck M42-Selbstbauadapter mit Schlitzblende
Die „Parzelle 268“, auf der Juergen momentanen im Wohnmobil lebt, und deren Untersuchung ist sein aktuelles Projekt.
Eine Frage lautet: Gibt es auf dem Campingplatz ein Netz an Parzellen und Wegen? Und das ist der dazugehörige Arbeitsauftrag: Zeichne das Netz aus dem Kopf nach. Erstelle danach ein Faltobjekt aus Platzplänen, die zusätzlich beschnitten werden können.
Die „Parzelle 268“, auf der Juergen momentanen im Wohnmobil lebt, und deren Untersuchung ist sein aktuelles Thema: Projekt „Parzelle 268 again and again“. Diesmal lautet die Frage: Gibt es auf dem Campingplatz ein Netz an Parzellen und Wegen?
Und die Handlungsanweisung dazu lautet: Zeichne, wenn ja, dieses Netz an Wegen und Parzellen frei aus dem Kopf.