Bedeutet künstlerisches bzw. kreatives Schaffen Flucht aus der Realität? Oder ist es Aufarbeitung der uns umgebenden Wirklichkeit?

Heute startet der dritte Teil unserer Blogparade. Ich hatte mir zur Vorbereitung einige Fragen auf einen Zettel geschrieben, versucht, die Sachlage einzugrenzen, Rudolf den Bildhauer zu Rate gezogen, meine Tochter Swetlana befragt und mich dann nach einiger Zeit entschieden. Meine Frage lautet also:

Bedeutet künstlerisches bzw. kreatives Schaffen Flucht aus der Realität? Oder ist es Aufarbeitung der uns umgebenden Wirklichkeit?

Es wird, wie so oft, keine eindeutige Antwort geben, so vermute ich. Aber das Ausloten der beiden Positionen fände ich schon reiz- und sinnvoll. In unserer Ateliergemeinschaft fällt manchmal der Satz, dass wir dort in einer zweiten Welt leben, parallel zur Wirklichkeit, in einer Welt der Beschäftigung mit uns selbst – auf einer Insel. Meine eigenen Ansprüche und die mich faszinierende Beschäftigung mit dem Künstler und Menschen HAP Grieshaber und seinem sinngemäß wiedergegebenen Satz, dass er die Welt mit seiner Kunst verändern wollte, ihm dies aber nicht gelungen sei und er nun hier auf seiner Alm seine eigene Welt geschaffen habe, waren weitere Anlässe für mich, diese Frage aufzugreifen.

Wenn es Flucht aus der Realität ist, bewegen wir uns dann in Richtung „l’art pour l’art“. Arbeiten wir also sinnfrei? Arbeiten wir dann nur auf uns selbst bezogen? Ist kreatives Schaffen somit ein Mittel der Psychohygiene? Sind wir alleine mit uns? Spielen wir nur? Sind wir Unterhalter, Alleinunterhalter? Die künstlerischen Exoten? Und wie stehen wir dann zu unserer Verantwortung für das Ganze?

Wenn es Aufarbeitung der Wirklichkeit ist, wohin führt es dann? Was verändert dieses Tun wirklich? Wird Kunst Teil der gesellschaftlichen Prozesse? Sind wir somit politisch? Ist Kunst politisch? Produzieren wir dann gesellschaftliche Werke? Werden wir Teil einer Gemeinschaft mit ähnlichen Absichten? Was ist dann unter dem Begriff Kunst zu verstehen? Geben wir die kreative-kritische Distanz auf? Was ist mit der künstlerischen Freiheit? Wo liegen unsere Wirkungen?

Kreatives Handeln als Flucht und/oder Aufarbeitung der Wirklichkeit: darauf möchte ich es reduzieren und im Dialog mit Euch auffächern.

Am Ende der Woche wird aus den Teilnehmen der Diskussion per Losverfahren eine Person ermittelt, die als „Danke schön“ für die Beteiligung an der Aktion ein kleines Werk des Künstlers erhält (s.o.) und zusätzlich wird als Preis jeweils ein „Sternzeichenbuch“ verlost, das der Hamburger Galerist Karsten Peters gesponsort hat.

Ich bin der Dritte im Rahmen der Blogparade. Wir alle erhoffen uns eine lebhafte Diskussion zu unseren Fragen. Im Abstand von einer Woche waren und sind folgende Künstler  im Netz:

For my english readers:

Today starts the third part of our blogparade. In  the last days I prepared therefore some questions, written on a piece of paper. It limited the circumstances, I consulted  Rudolf the sculpture, asked my daughter Svetlana and then I did a decision. Thats my question:

Does artistic or creative work means escape from reality? Or is it the reworking of our surrounding reality?

Juergen

Blogparade #2, zweite Woche

Die Blogparade geht in die zweite Woche. Das Verfahren habe ich hier schon in einer Vorankündigung beschrieben.

Heute stellt Ute Schätzmüller ihre Frage, und sie freut sich sicherlich über jeden Beitrag. Zu gewinnen gibt es auch etwas – als Anreiz: obiges Bild von Ute und das Sternzeichenbuch, gesponsert vom Galeristen Karsten Peters. Aber aus der Erfahrung der ersten Blogparade und der letzten Woche weiß ich, dass in erster Linie wohl die Lust und Freude am Dialog, am Erkenntnisgewinn, die Triebfeder für Eure Beiträge ist.

Utes Frage lautet:

“Darf das Geschlecht der Künstler in der Rezeption und Beurteilung der Kunst eine Rolle spielen?”

Buchalov

For my english readers:

The blogparade is going into the second week. I have already described the method in a notice.

Today Ute Schätzmüller is doing her question, and she would be pleased to receive many, many posts. You can win one of her artworks and „the Sternzeichenbuch“ – as an incentive.

This is Utes question: „May the sex of the artist play a role at the reception and evaluation of artwork ?“

Blogparade 2012: Vorankündigung

Susanne Haun und Frank Koebsch haben Juergen zu einer Blogparade, die nächste Woche am 22.10. starten soll, eingeladen. Und er ist dabei. Er hat zugesagt. Gerne. Der Dialog, der Austausch im Netz, das Kennenlernen: das seien seine Motive. Und die Zugriffszahlen auf Buchalovs Blog könnten so auch erhöht werden. Aber das sei nicht so bedeutsam. Am Wichtigsten sei ihm der Dialog und was er daraus lernen könne, was er anschließend mitnehme in seinen Künstleralltag.

Und so funktioniert es: Sechs Künstler stellen im wöchentlichen Fortgang eine Frage an die Netzgemeinde mit der Bitte um Beteiligung am Dialog. Nach dem Motto: posten und verlinken, was das Zeug hält und was die Frage notwendig macht. Und sie stellen sich, beziehen Position, tauschen sich aus, jeweils eine Woche lang. Und hoffen auf eine rege Diskussion. Und sie bitten zusätzlich um Verlinkung der Blogbeiträge im Netz.  

Frank Koebsch hat das noch genauer erklärt:

„Wie kann man an der Blogparade: Fragen zur Kunst teilnehmen?

Teilnahme als Blogger

Sie schreiben auf Ihrem Blog einen Artikel zu der Fragestellung. Stellen Ihren persönlichen Standpunkt in dem Artikel dar, greifen anderen Quellen auf und und …. Sie verlinken Ihren Artikel mit dem Ursprungsartikel auf dem Blog des Künstlers, der die Blogparade gestartet hat.  Sicherheitshalber posten Sie Ihren Artikel direkt als Kommentar zu dem Ursprungsartikel.

Um die Diskussion interessant zu gestalten, würden wir uns freuen, dass Sie Ihren Artikel im Social Web Teilen. Somit geben Sie weiteren Menschen, die Chance sich zu beteiligen und ihre Meinung in die Diskussion einzubringen.

Teilnahme über Twitter und Google+

Für alle die über Twitter oder Google+  der Hash-Tag #bfzkunst (Blogparade: Fragen zur Kunst), so können ebenfalls anderen Menschen auf Ihren Beitrag aufmerksam werden.

Teilnahme über die Kommentarfunktion der Blogs

Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit sich an der Diskussion teilzunehmen, nutzen Sie die Kommentarfunktion.“

Am Ende der Woche wird aus den Teilnehmen der Diskussion per Losverfahren eine Person ermittelt, die als „Danke schön“ für die Beteiligung an der Aktion ein kleines Werk des Künstlers erhält und zusätzlich wird als Preis jeweils ein „Sternzeichenbuch“ verlost, das der Hamburger Galerist Karsten Peters gesponsort hat.

Hier dieTeilnehmer:

Start der Blogparade       Künstler 
ausgelobter Preis
22.10.2012 Susanne Haun„Azalee“17 x 22 cm, Zeichnung Tusche auf Bütten
29.10.2012 Ute Schätzmüller„man, water“18 x 24 cm, Aquarellzeichnung auf Clairefontaine Bütten
04.11.2012 Jürgen Küstero.T.21 x 29,7 cm, Radierung/Gummidruck auf Bütten 160g
12.11.2012 Conny Niehoff„kleine expressive Landschaft“ca. 16 x 24 cm,  Mischtechnik auf Papier
19.11.2012 Oliver Kohls„Abendhimmel über Marschland“40 x 50cm, Pastell
26.11.2012 Frank Koebsch„Faszination Ballett # 1“10,5 x 15 cm, Miniatur in Aquarell

Juergen hofft natürlich, dass viele teilnehmen werden und lädt hiermit, dass soll ich mit Nachdruck sagen, alle ganz herzlich zur Teilnahme ein. Für diese Zeit trete ich als Buchalov auch gerne in meinem Blog zurück und überlasse Juergen das Geschehen.

Buchalov

tauschen

Juergen kam diesmal nicht aus dem Atelier bei mir vorbei, sondern von zuhause und strahlte mal wieder über beide Backen. Er tauscht so gerne seine Bilder mit anderen, wobei er vorher nie mit seiner Tauschpartnerin oder seinem Tauschpartner genau festlegt, was man für Motive tauscht. Er sagt, dass sei wie ein „blind date“. Jedenfalls stellt er sich das so vor. Er hatte ja noch nie eins. Und ich erinnere mich, dass das Tauschen auch schon mal daneben gegangen ist. Er erzählte mir aber auch, dass er viele Künstler kennt, die mit anderen tauschen. Der Zeitpunkt, so meinte er, spiele auch eine große Rolle.

Juergen tauscht auch Postkarten. Aber darum geht es heute nicht.

Diesmal war er besonders glücklich, weil sein Tausch mit Susanne Haun so perfekt abgelaufen ist – für beide wohl – und war daher mächtig zufrieden mit dem Tauschergebnis. Das hat ihm, sagte er, wohl Mut gemacht für weitere Versuche.

Und ich soll auf diesem Wege Susanne noch einmal von ganzem Herzen danken.

Buchalov

Radierung

Juergen meinte gestern im Gespräch, dass Druckgrafisches und insbesondere die Radierung momentan in der zeitgenössischen Kunst kaum eine Rolle mehr spielt.

Mit der Technik der Radierung experimentiert er in seinem Atelier wieder mal etwas herum.
Ich weiss gar nicht, ob mit dieser Meinung richtig liegt?
Buchalov