scheinbar aussortierte Papierbögen

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Die Lebendigkeit von Fragmenten ist es, die diese Bögen entwickeln.

Der Zufall in ihnen ist es, der diese Bögen so spannend macht.

Das Heraussuchen und Auswählen aus dem Bauch heraus ist es, was diese Bögen so interessant macht.

Dass aus Unfertigem Fertiges wird, macht diese Bögen so wertvoll.

Dass alles, auch die Reste, einen Wert hat, wird durch diese Bögen mehr als deutlich.

Es geht um die bedruckten Blätter, die Juergen im Arbeisprozess aussortiert hat, beiseite legte, ein großer Stapel, und die er später anderweitig verwendet. Sie sind fester Bestandteil des Prinzips „Zufall“ und „Experiment“.

Buchalov

Ich finde …

„Sie sind meine Prinzessinen und ich bin ihr Prinz“,  sagte Juergen heute mit einem netten, feinen Schmunzeln im Gesicht über Heike und Susanne und sich. Er findet diesen Vergleich und die Wortspielerei wohl gelungen – bezogen auf das gemeinsame Projekt der Drei.  Sie übermalen momentan gegenseitig ihre Selbstportraits. Der Gedanke kam ihm während der Arbeit in „Zelle k5“.

Ich finde, dass dies auch ein schöner Projekttitel für das Vorhaben sein könnte: „die Prinzessinen und der Prinz.“

Buchalov

Tja, die Liebe!

„Latos Köpfe“ stehen an. Juergen schneidet gerade die letzten Druckstöcke. Und summt sich dabei in eine gewisse Arbeitsdisziplin. Manchmal flötet er auch, so ähnlich wie Ilse Werner – aber wer kennt diese Schauspielerin überhaupt noch. Musik  benötigt man nämlich beim Schneiden. Behauptet er.

Und er denkt nach. Über die Liebe zum Beispiel. Ein dickes Thema! Denn das war gestern Gesprächsgegenstand zwischen ihm und „Herman, dem Vernetzer“, als sie nach langer Zeit bei einer Tasse Kaffee in „Zelle k5“ beisammen saßen und sich gegenseitig erzählten, was sie so in letzter Zeit erlebt haben und was ihnen momentan wichtig ist.  Und sie beredeten auch wie das Machen von Kunst helfen kann bei der Bewältigung von „Liebesschmerz“ – in welcher Form auch immer.

Buchalov

Projekt ohne Namen

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Susanne Haun schrieb: Wie Schneeflocken werden die Pappelsamen durch die Luft getragen und …

Jürgen antwortet nun: … sind wie Worte, die die Erde lockern werden. (aus Enzensberger, Windgriff, 1964)

Und so geht es halt weiter beim „Projekt ohne Namen“: einer schickt einen angefangenen Satz, der andere vollendet ihn – literarisch und zeichnerisch. Die Beiden betreiben dieses Spiel, das mittlerweile aber mehr als das geworden ist, schon geraume Zeit. Und Juergen hat immer noch unglaublich viel Freude an diesem Dialog.

Juergen bat mich nun Susanne folgenden Satzteil zu senden:

„Ich konnte zuerst den Weg nicht finden, …“

Was bisher geschah hat Susann hier zusammengefasst: >>> Projekt ohne Namen <<<

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in „Zelle k5“, heute

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lüften: war wohl nötig nach den vielen Wochen der Abstinenz.

aufräumen: erstaunlich, was man alles hortet und irgendwo hinlegt.

Platz schaffen: das heißt entsorgen.

Staub saugen: vom Boden konnte man wahrlich nicht essen.

sichten: was liegt eigentlich wo, und womit bin ich beschäftigt gewesen, bevor ich wegfuhr.

einsortieren: da liegt noch so viel auf dieser einen Stelle, die die Vorstufe zum Einsortieren markiert.

zeichnen: in meinem Skizzenbuch zur Buchalovs Tour. Und wo sind meine Tuschen und Federn geblieben?

hören: die Geräusche des Raumes  sind da und ungewohnt und klingen bei offenen Fenstern noch fremd.

Holz schneiden: eine Druckstock soll her, als weitere Teil der Untersuchung zum Block 9 von „zweifertig“.

schmirgeln: die kleinen Objekte haben so lange auf dem Tisch gewartet und jetzt sind sie dran – mehr als glatt sollen sie werden.

drucken: Latos Köpfe und „das Projekt ohne Namen“ warten schon.

verorten: ich muss wieder eins werden mit den Räumen, dann wird es was.

herumschlendern: gehen, gehen, schauen, schauen, die anderen besuchen, im Gehen einfach die Gedanken schweifen lassen und den Raum mit allem, was mich da so anspringt, begreifen.

sitzen: am Fenster und in den Hof schauen.

Kaffee trinken: was sonst.

(Juergen, heute, nach ein paar Stunden im  >>> Atelier „Zelle k5“ <<<,  mal ohne Buchalov)

 

 

noch einmal das Atelier

.. ein paar Bilder halt, von den zwei Räumen der „Zelle k5“

Buchalov

 

Die vagabundierenden Kriterien

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Heute habe ich Juergen mal wieder dabei „erwischt,“ dass er in seinem kleinen Sessel vor der Wand im Atelier „Zelle k5“saß und schaute. Manchmal umkreist er auch seinen Tisch, auf dem dann einige der Werke liegen, zum Beispiel diese ur- alte Radierung, und schaut und schaut. Er sei dann immer dabei herauszufinden, was er sehe, ob es trage, ob die Bilder stark seien, welche Bedeutung sie transportieren würden, ob sich Absichten und Ergebnis decken würden. So was halt.

Er habe natürlich Kriterien im Kopf darüber, was ihm zusage, was nicht. Das Problem sei, dass diese Kriterien sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern würden – vagabundierende Kriterien halt.

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die Wand

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Wir waren ja die letzten Tage des Öfteren in Juergens Atelier und  da darf die eine Wand, links vom Eingang, in seinem großen Raum nicht unerwähnt bleiben. Das ist „die Wand“, so sagt er immer. Juergen bezeichnet damit den Ort, an dem er immer aufhängt, was er so produziert. Und dann sitzt er davor und schaut. Und denkt. Und verändert. Die Ort ist wohl ein „Zwischenort“, glaube ich.

Momentan hängen die zwei Werke zu „Latos Stille“ dort und warten auf irgendetwas.

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„Latos Stille #2“

 

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Hat sich der „Buchalovs Salon“ totgelaufen?

 

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„Hat sich Buchalovs Salon totgelaufen?“, fragte mich Juergen heute morgen. Und wenn ich ehrlich bin, und ich bin ehrlich, dann muss ich sagen:“Ja!“

Ich weiss, was Juergen denkt, und bin durchaus in der Lage, sein Unbehagen genauer zu benennen. So eine Veranstaltung fällt ja nicht vom Himmel und es wird halt immer schwieriger, Künstlerkollegen zu finden, die den Einladungen folgen. Viele sagen so halb zu und einige bleiben ganz in der Unverbindlichkeit, wieder andere fühlen sich aus Gründen der Freundschaft zu Juergen verpflichtet zu kommen. Und das bereitet Juergen auch Unbehagen.

Und man muss ja wirklich fragen, worin der Zugewinn bei den letzten Treffen bestanden hat. Ich finde nur wenig, bis gar nichts. Werke wurden so gut wie kaum vorgestellt und besprochen, was ja die eigentliche Idee eines Salons ist. Künstler, die Juergen direkt angesprochen hat, ihre letzten Ergebnisse vorzustellen, haben abgesagt.

Klar, es wurde viel geredet, über Gott und die Welt, über dieses und jenes. Ob es substantiell war , ist die Frage. Natürlich ist es schön, mal ein Forum zu haben, dem man so die eigenen Sicht der Dinge, bisweilen auch im Monolog, darlegen zu können, aber so hatte sich Juergen das ja nicht vorgestellt.

Und dann erklärte Juergen mir, dass im März kein Salon stattfinden werde, und dass er danach ja auch wieder unterwegs sei. Er überlege ernsthaft, ob es nicht auch andere Formen gebe mit Künstlerfreunden gemeinsam zu agieren und zu reden. Mit „Buchalovs Salon“ sei es jetzt jedenfalls erst einmal genug.

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