Buchalovs Tour 2020: Vertrautheit

Ein Fluss ist ein Fluss. Und eine Straße ist eine Straße. Und beides zusammengefasst gibt dann zum Beispiel eine Route, die nach Windeck an der Sieg führt. Und die sind wir heute gefahren. Beim Frühstück war es noch sehr frisch, aber dann kam die Sonne.

Windeck, das ist dieser überschaubare Ort, in dem Jürgen fast drei Jahre gelebt hat: mittlerweile nicht mehr ganz so überschaubar, aber naturnah und mit lieben Freunden. Rosbach war vor vielen Jahren die Zwischenstation an den Niederrhein. Eine Angst vor der Zukunft gab es damals nicht. Die Zukunft gehörte einem, das war klar. Und wir wissen, dass dies so bleiben wird – auch im Alter, wo sie besonders an einem nagt, obwohl Gelassenheit aufgrund der Lebenserfahrung doch das bessere Mittel wäre.

Anke und Dieter, Gisela und Heiner: im Kopf sehe er sie jung, sagte Juergen – im Kopf habe man ja immer Bilder und Vorstellungen, die sich erst einmal in der Realität beweisen müssten.

Diese Vier haben wir heute getroffen. Alle sind sie in die Jahre gekommen und haben nicht verlernt zu lachen, das steht fest. Für sie sind wir in erster Linie auf diese „Buchalovs – Tour“ gegangen, denn sie saßen tief in ihm, meinte Juergen.

Und es war eine große Freude. Und eine Vertrautheit, so, als hätte man sich erst gestern gesehen. Dabei sind jetzt circa vierzig Jahre seit dem letzten Treffen vergangen. Es ist doch erstaunlich, dass Gefühle zueinander so lange tragen können. Corona hin, corana her: wir suchten die Nähe und haben nicht nur von gestern erzählt, sondern auch davon, auf was sie sich in der Zukunft freuen, auf das, was noch ansteht. Oft haben solche Treffen ja den Charakter eines kleinen Klassentreffens mit entsprechenden Bilanzierungen. So etwas blitzte kurz auch auf, aber nur kurz. Juergen erzählte von seiner Kunst und dem Leben im Wohnmobil, Heiner von seinem Leben als Organisator von Kongressen bzw. Tagungen zur Nachhaltigkeit: Dinge, die bei Beiden in die Zukunft weisen.

Ein Thema Nummer Eins gab es nicht. Wie sollte es so etwas auch geben nach den vielen Jahren der Kontaktlosigkeit. Und Photos gab es auch nicht: das haben wir Beide einfach im Gesprächstrubel vergessen. Also müssen ein paar Skizzen von gestern reichen.

Als wir dann zum Stellplatz zurückfuhren, wir stehen wieder in Hahnhof an der Nister, meinte Juergen noch, dass sich da wohl gerade ein kleiner Knoten gelockert habe. Schön sei es gewesen, wirklich schön.

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Der Stellplatz, dieses Stehen am Fluss, inmitten der Natur, in der Ruhe, in der Sonne, das ist doch etwas anderes als die Stadt Wissen, die gestern so trostlos daherkam wie eine graue Mauer in einem Hinterhof, die instand gesetzt wird.

Und morgen: wir werden mal schauen!

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Fahrten-Mix

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Wir sind wieder zurück. Fast drei Wochen waren wir unterwegs: das Weserbergland, das Alte Land und die Ostsee bei Kiel haben wir besucht.

Und Juergen hat dann heute im Atelier das Material, das auf der Fahrt entstanden ist, mal grob sortiert: einige Fotos und einige Zeichnungen, die Zeichnungen skizziert mit Fineliner und Buntstift. Es ging ihm wohl eigentlich immer um zwei Themen: „die OrtsMarken“ und “der Schatten ist der Zwilling“.

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neue OrtsMarken/Skizzen

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Jürgen findet ja eigentlich immer OrtsMarken an den Orten, die er besucht. Manchmal aber eben auch nicht. Das hängt sicher damit zusammen, dass er dann nicht intensiv sucht, und dass der Zufall beim Finden manchmal auch auf sich warten lässt.

Die Orte, an denen er in letzter Zeit etwas aufgelesen hat und in Skizzen umgesetzt hat, liegen hier am Niederrhein und sind diesmal:

das Kloster Mariendonk bei Kempen:

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das ArToll in Bedburg Hau:

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der Wasserturm in Geldern:

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die Gnadenkapelle in Kevelaer:

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der Ostwall in Geldern:

Wachtendonk, Spielplatz am Muehlenberg:

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eine OrtsMarke aus Hajos Wald

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Hajo ist unser Freund. Und er ist Imker. Er besitzt ein kleines Waldgrundtück hier in der Nähe von Wachtendonk.  Und da stehen seine Bienen. Juergen und ich fahren auf unserer täglichen „Niederrheinfahrradtour“ da schon mal vorbei. Dann schauen wir, was sich da so alles tut: Bienen, Widbienen, Käfer, Spinnen, Wildblumen, Blüten, Kräuter, Holzstücke, die Sonne, das Licht, die Aktivitäten am Flugloch und so etwas eben.

Den Rest einer Baumscheibe hat Juergen als „OrtsMarke“ von dort irgendwann mal mitgenommen und im Atelier bearbeitet.

Und dann hat mir Jürgen erzählt, das ihn solche Waldgrundstücke schon immer faszinierten. Als kleiner Junge war das sein Spielplatz. Raus aus dem Haus, auf die Strasse, die Strasse hoch zum Wald, der Wals am Köttingsbach, und los ging’s. Und seine Tante Louise wohnte mitten im Wald mit kleiner Bauernschaft und zwei Kühen und einem miesepetrigen Ehemann. Die Bewirtschaftung des Waldes dort nannte man Haubergswirtschaft im Siegerland. In der Volksschule hatten sie einen Schulwald, den es zu bearbeiten hatten. Wöchentlich ging es mit dem Fahrrad dahin. Das habe er richtig gerne gemacht. Und Peter Steimle, sein alter Professor, besaß auch so ein Grundstück, und da stand dieser alte Baumwagen, die Villa Hügel, in der sie als Studenten so manche Theorie kleingearbeitet haben.  Also ehrlich gesagt: wenn er heute so ein kleines Waldstücken erstehen könnte, er würde es tun. Einfach so!

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Teile, zufällig

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Ein Thema ist das eine. Seine Abarbeitung und inhaltliche Gestaltung das Zweite. Und drittens ergeben sich aus dem Umsetzungsprozess heraus immer wieder neue thematische Keimzellen oder Sprossen oder Zufälligkeiten. Juergen sagte mir, dass er versuche, sie nicht zu übersehen. Er nennt es rhizomartiges Arbeiten, eine rhizomartige Methode, etwas, das da thematisch wuchere und ein Eigenleben im Kleinen führe, das ihn an das biologische Rhizom erinnere.

So war es auch diesmal als es um die OrtsMarke der „Mas Miro“ ging. Im Andruck und letzten Druck aus dem Druckstock ergaben sich Blätter, die bruchstückhaft nur noch Teile eines Ganzen enthalten, ohne das man das Ganze noch wahrnimmt.

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OrtsMarke „Mas Miro“

 

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Es war eine langwierige Arbeit: Jürgen hat seine OrtsMarke von der „Mas Miro“ in Montroig del Camp in Spanien fertiggestellt. Ein fünffarbiger Druck ist es geworden, exakt ausgeführt, ohne Hudelei, und mit einigen Nebenergebnissen, auf die ich noch zu sprechen kommen werde.

Und jetzt hängen zwei Versionen des Themas im Atelier, einmal an Jürgens Wand und gegenüber in der Sitzecke. Wenn wir gemeinsam Kaffeetrinken und eine von Jürgens Spotifylisten im Hintergrund vorbeiplätschern schauen wir uns das Ganze an. Wir sehen wochenlange Arbeit und die Arbeit sieht uns.

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als Juergen “Hermann, dem Vernetzer” ein kleines Bildchen mit auf den Weg gab

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Es war so, als habe er etwas abgegeben und hinaus in die große Welt geschickt. Es war Anfang Dezember als er „Hermann dem Vernetzer“ ein kleines, ausgeschnittenes Bild von einer Art  Flugsamen in die Hand drückte. Damit verbunden war der Wunsch es als Anregung zu nutzen, wenn „Hermann, der Vernetzet“ im ArToll arbeite.

Er hat es getan. Und so fand ein Motiv, dass Juergen auf seiner BFT Tour 19 in Horn/NL gefunden hatte nun seinen Weg an den Niederrhein, ins ArToll und in die Augen vieler Besucher. Es diente „Hermann, dem Vernetzen“ als Treibsatz, als Anschub, wunderbar! So glaubt Juergen jedenfalls. Es ist so, als wenn ein Gedankenband oder besser ein Motivband zwischen zwei sich Nahestehenden entstanden sei und über Beide hinauswirkt.

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Cadzand: noch ein paar Photos

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Da gab es noch ein paar Bilder, die den Weg von der holländischen Küste aus Cadzand an den Niederrhein gefunden haben. Im letzten Blobeitrag fanden sie keinen Platz.

Also:

 

Na, dann wollen wir mal wieder!

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Das neue Jahr hat begonnen und meine Blogger-Pause ist vorbei. Juergen ist momentan im Atelier, seiner „Zelle k5“, und schaut mal, was ihn so ab morgen dort erwartet. Er wird an diesem für ihn so besonderen Ort genauso weiterarbeiten wie in 2019: „OrtMarken“ sind das Thema, einmal in der Form von Zeichnungen oder Holzschnitten und als Papierobjekte. OrtsMarken haben mit der Vermessung eines Ortes zu tun, meinte Juergen.Und vermessen hat mit begreifen zu tun, in den Griff bekommen. Na ja!

Und dann gibt es noch die kleinen Aktionen, die schon für 2020 geplant sind: >>> siehe hier <<<.

Die Tage über die Jahreswende war er in Cadzand an der holländischen Küste und hat von dort das hier mitgebracht:

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