Projekt ohne Namen: „Es wäre an der Zeit, für unsere vielen Projekte, Zeichnungen und Drucke einen Ausstellungsort zu finden …“

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„Es wäre an der Zeit, für unsere vielen Projekte, Zeichnungen und Druckerinnen einen Ausstellungsort zu finden …“.

Diesen Halbsatz hat Susanne Jürgen zugeschickt. Jürgen soll und muss den jetzt vervollständigen. Ein literarischer Knaller ist das ja nicht unbedingt – eher eine spontan rausgerutschte Bemerkung. Da Jürgen nur im Rahmen der Hochkultur unterwegs ist , ha ha ha, musste also ein Bezug her, der dem entspricht. Susanne mag Dürer. Jürgen auch. Also muss der nun herhalten bei der Vervollständigung des Satzes.

Jürgen: „… denn wenn es an der Zeit ist, ist es an der Zeit – meinte ja schon der ewige Dürer als er an seinem berühmten Hasenkopf herumkritzelte.“

Jürgen schickt nun Susanne folgenden Halbsatz: „Im Spülbecken, da in der rechten Ecke, saß die kleine Maus, geduckt, aber unbeeindruckt und …“

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Und hier – wie immer – die Zusammenstellung aller Beiträge von den Beiden:

#35 (siehe hier)

J: „Wenn es nach mir ginge könnte ich im Moment ewig leben, …“

S: „… jedoch macht die Endlichkeit das Leben umso intensiver.“

#34 (siehe hier)

S: „Der Gedanke dieses Projekts liegt im …“
J: „…dunklen Keller.“

#33 (siehe hier)

J:„Sie sagen, ich trage die Schuld dafür, dass …“
S: „… ich mich schuldlos fühle.“

#32 (siehe hier)

S: „Kaffee! Noch mehr Kaffee!!! Kaffee ist das …“
J: „…was meine Zunge benötigt: rechts und links und vorne und hinten und sauer und bitter und süß.“

#31 (siehe hier)

J:  „Dieses Ding frisst kein Brot, aber ….“
S: „… es ist neckisch, es sich anzueignen.“

#30 (siehe hier)

S: „Der Stein ist ein Dada der Gertrude …“
J:  „… und damit ist alles beisammen, was die Welt der rose is a rose is a rose is a rose zusammenhält.“

#29 (siehe hier)

S: „Der Kalender neben meinem iMac zeigt Freitag, nicht den 13., und ich habe Hunger, was mich dazu veranlasst …“
J: „… eine der Druckplatten abzulecken –  nämlich die mit dem Hummermotiv.“

#28 (siehe hier)

J: Wir baten Oma sehr oft, wirklich sehr oft,  ihre zweiten Zähne in den Mund zu nehmen  …
S: … und waren jedesmal überrascht, dass sie ihre eigenen Zähne zeigen konnte. Wem gehörten also die zweiten Zähne?

#27 (siehe hier)

S: Simple und einfach ist nichts auf dieser Welt, weil …
J: …immer irgendwas in der Landschaft herumsteht und stört.

#26 (siehe hier)

J: Mir gefällt, dass …
S: … immer wieder Zeichnen von Linien!

#25 (siehe hier)

S: Natura naturata und natura naturans“ sind zwei ästhetische Begriffe, die …
J: … die mir etwas von der Trias „Gott, Natur und Mensch“ erzählt haben, die aber beim intuitiven Bogenschießen keine Rolle spielen.

#24 (siehe hier)

J: Die Weltenseele ist mir noch nicht begegnet, …
S: … während sie Susanne in dem kleinsten Blatt, selbst im Ion entdeckt.

#23 (siehe hier bei Jürgen und hier bei Susanne)

S: Inhaltsverzeichnisse sind Wissensquellen, die ….
J: …die das Rhizom fressen wird!“

#22 (siehe hier)

J: Und während ich hier in meinem kleinen Atelier sitze…
S: … schaue ich aus meinem Atelierfenster und imaginiere die Erhabenheit der Berge.

#21 (siehe hier)

S: Ein neuer Anfang bedeutet …
J: … Reset, und die alten Einstellungen werden in der Maschine gespeichert

#20 (siehe hier)

J: Der Himmel wartet, doch die Erde verlangt …
S: Liebe, Respekt und Verantwortung.

#19 (siehe hier)

S: „Durst wird nicht immer durch Wasser gelöscht, sondern …“
J: “ … auch mit Erdöl!“

#18 (siehe hier)

J: „Wenn ich mit dem Finger schnipse, …“
S:  „… passiert nichts weiter außer ein Schnipsen.“

#17 (siehe hier)
S: „Eine Linie biegt sich nach links nach rechts, um dann…“
J: „… an den Rändern des Blattes zu verschwinden.“

#16 (siehe hier)

J:  „Mein Engelchen, ich sage Dir …“
S:  „… nichts ist perfekt aber alles ist möglich!“

#15 (siehe hier)
S: „Wörter sind immer …“
J: „… gut oder böse.“

#15.1 (siehe hier)
J: „Worte, die den Raum fülleun und als ewiges Licht bleiben.“

#14 (siehe hier)
J: „Ich konnte zuerst den Weg nicht finden, …“
S: „… aber dann sah ich es: Am Ende des Weges war alles voller Bücher, Papier und Tinte.“

#13 (siehe hier)
S: „Wie Schneeflocken werden die Pappelsamen durch die Luft getragen und …“
J:  „… sind wie Worte, die die Erde lockern werden.“ (aus Enzensberger, Windgriff, 1964)

#12 (siehe hier)
J: „Ich schaue mich im Spiegel an und denke: …“
S: „… Nichts!“

#11 (siehe hier)
S: Die Ferne lockt mit fremden Geruechen, Farben und Tönen …
J:  …, doch mein Herz schlägt nur für dich.

#10 (siehe hier)
J: „Ich war jung und töricht, naiv und unbedarft …“
S: „… und dabei sehr fröhlich und sorglos.“

#9 (siehe hier)
S: Der Mensch blickt zurück in sich selbst und findet in der Zukunft …..
J: … den „loving cup“.

#8 (siehe hier)
J: „Der, der alleine ins Wasser geht, das ist „der Alleineinswassergeher“ und die, die zu mehreren gehen …“
S: „…werden sich selbst vergessen, fröhlich sein und planschen.“

#7 (siehe hier)
S: „Kalte Hände sind ein kritisches….“
J: „… Phänomen, denn wie sagte Christoph Ernst Freiherr von Houwald, so ungefähr: „Nimm noch einmal in Deine kalten Hände des warmen Herzens Signatur. Und ist Dein Herzensspiel noch nicht zu Ende, und kommt ein neuer Akt: so klingle nur.“ ( frei übertragen aus: Christoph Ernst Freiherr von Houwald, die Freistatt, vierte Szene, Leipzig 1820)

#6 (siehe hier)
J: „Wenn sie losgelassen werden und durch die offenen Tore fegen …“
S: „… können nicht die größten Drollerien sie aufhalten.“

#5 (siehe hier)
S: „Das perfekte Ding ist …“
J: „… das momentane Ding“

#4 (siehe hier)
J: „Ich höre die schweren Maschinen in der Ferne und ahne …“
S: „… dass sie an ihrer Last zerbrechen.“

#3 (siehe hier)
S: „Es ist schwer vorstellbar, dass der hoch in den Himmel aufragende Turm …!“
J: „… tatsächlich ein Raumschiff darstellt.“

#2 (siehe hier):
J: „Heute ist heute, morgen wird übermorgen und  …“
S: „… gestern ist nicht gewesen sondern wird Erinnerung.“

#1 Projektauftakt (siehe hier):
S: „In der Nacht verschwimmen die Gegenstände zu schwarzen verwischten Flächen, deshalb ……“.
J:  „… versucht der Abfalleimer ein verzweifeltes Glühen“.

 

Projekt ohne Namen: „Ein Neuanfang bedeutet… „

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Susanne schrieb: „Ein Neuanfang bedeutet …“

Und Juergen hat vervollständigt mit: „… Reset, und die alten Einstellungen werden in der Maschine gespeichert“

Als Juergen, so sagte er, das Wort „Neuanfang“ las, wußte er sogleich den Rest des Satzes. Nur das Bild dazu fehlte ihm. Das hat er dann gestern gefunden, beim Aufräumen des Schrankes, in dem die alten Druckstöcke lagern.

Das mit dem Neuanfang sei, so glaubt er, eine schöne Hilfskonstruktion, um bei den Dingen, die sich einer Lösung verschließen, voranzukommen.. Aber einen wirklichen Neuanfang könne es ja nicht geben, denn das was war, löse sich ja nicht auf. Es ist noch da. Das Neue ist wahrscheinlich ein veränderter Blick auf das Alte, mehr eben nicht.

 

Susanne und er schicken sich seit November 2016 halb fertige Sätze zu, vervollständigen sie literarisch und zeichnerisch. Juergen benutzt dazu immer Reste von alten Druckstöcken, mit denen er auf billigem Dekopapier drückt und die er zeichnerisch ergänzt.

Hier ein kleiner Einblick in bisher Entstandenes: >>> [ … ] <<<

Sein Satzanfang für Susanne lautet nun: „Wenn ich mit dem Finger schnipse …“

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Projekt ohne Namen: „Eine Linie biegt sich nach links und rechts, um dann …“

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Susanne schrieb: „Eine Linie biegt sich nach links und rechts, um dann …“

Und Juergen antwortete: „… an den Rändern des Blattes zu verschwinden.“

Ja so ist das! Susanne und Juergen schicken sich ja in unregelmässigen Abständen diese halben, unfertigen Sätze zu, die der andere bildnerisch und textlich vollenden soll. Diesmal war Juergen nach langer Zeit mal wieder dran. Und er hat es sich nicht leicht gemacht, viele Versuche sind entstanden, aber er hat sich letztendlich für die ganz reduzierte Form entschieden – ein wenig ist mehr. Manchmal jedenfalls.

Und an Susanne schickt er nun folgenden Satzanfang:  „Wenn ich mit dem Finger schnipse, …“

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P.S. Die bisherigen Ergebnisse sind hier einsehbar: >>> [ … ] <<< , bitte klicken!

 

Projekt ohne Namen: „Worte sind immer …“

Susanne schrieb: „Worte sind immer …“

Und Juergen antwortete: „… gut oder böse.“

Er hat sich für diese kurze Version entschieden, spontan, aus dem Bauch heraus, weil er kurz vorher ein Gespräch mit einer befreundeten Künstlerin hatte und den Beiden dabei das Thema „gut und böse“ über den Weg gelaufen war.

In seinem Notizbuch hatte er schon vor Wochen dagegen etwas anderes notiert: Worte sind immer und wenn sie enden, und sie werden enden, dann füllen sie den Raum und bleiben als ewiges Licht.  Und: Worte sind immer und nie und einfach und doppelt, sagte Herkules zu Lato. Diese Lösungen hat er nun verworfen – sie seien zu umständlich, zu pathetisch, wie er fand. Obwohl sie ihm nahe seien, denn er habe sie im Halbschlaf geträumt – so behauptet er jedenfalls überzeugend.

Susanne und Juergen befinden sich schon seit geraumer Zeit im literarischen und zeichnerischen Dialog. Sie schicken sich gegenseitig halbfertige Sätze zu, die der andere vervollständigen soll. Auch zeichnerisch.

Und Juergen schickt Susanne nun folgenden Satz:  „Mein Engelchen, ich sage Dir …“

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Projekt ohne Namen

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Susanne Haun schrieb: Wie Schneeflocken werden die Pappelsamen durch die Luft getragen und …

Jürgen antwortet nun: … sind wie Worte, die die Erde lockern werden. (aus Enzensberger, Windgriff, 1964)

Und so geht es halt weiter beim „Projekt ohne Namen“: einer schickt einen angefangenen Satz, der andere vollendet ihn – literarisch und zeichnerisch. Die Beiden betreiben dieses Spiel, das mittlerweile aber mehr als das geworden ist, schon geraume Zeit. Und Juergen hat immer noch unglaublich viel Freude an diesem Dialog.

Juergen bat mich nun Susanne folgenden Satzteil zu senden:

„Ich konnte zuerst den Weg nicht finden, …“

Was bisher geschah hat Susann hier zusammengefasst: >>> Projekt ohne Namen <<<

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Projekt ohne Namen: „… doch mein Herz schlägt nur für Dich!“

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Manches dauert seine Zeit. Aber Susanne Haun und Juergen haben u.a. eins gemeinsam: einen langen Atem bei ihren zeichnerischen Projekten. So sind Wochen ins Land gegangen bevor Juergen auf Susannes letzten Beitrag im Projekt antworten konnte. Sie schicken sich immer unvollständige Sätze zu, die der andere literarisch und zeichnerisch vervollständigen soll.

Susannes Satzfragment lautete: Die Ferne lockt mit fremden Geruechen, Farben und Tönen …

Und Juergen hat geantwortet mit: …, doch mein Herz schlägt nur für dich.

Und folgendem Bild:

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Und jetzt schickt er Susanne folgendes Satzteil:

Ich schaue mich im Spiegel an und denke: …

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Projekt ohne Namen: the loving cup

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Also, dies sei sein Ergebnis und der ganze Satz klinge nun so:

Susanne: Der Mensch blickt zurück in sich selbst und findet in der Zukunft …..

Juergen: … den „loving cup“.

Susanne und Juergen schicken sich nämlich unfertige Sätze zu, die der andere literarisch und illustrativ fertigstellen soll.

Wenn Susanne ihm den unfertigen Satz im Projekt „Projekt ohne Namen“ zusende, dann nehme er einen Zettel, notiere spontan Begriffe, die ihm dazu einfielen, erklärte Juergen, und dann wäre es das erst einmal.

Im Atelier dann, zweiter Schritt, greife er in die Kiste mit den kleinen schmalen Holzschnitten, den Resten, die er sich speziell für diesen Anlass zurecht geschnitten habe und suche passende „Motivfragmente“.

Dann, dritter Schritt, wähle er ein Papier aus, auf das er dann mit Restfarbe drucke, ohne große Überlegungen.

Und im letzten Schritt dann zeichne er mit Tusche in das Vorhandene hinein. Oder klebe Fundstücke ein. Und dabei tauchten dann wieder die Begriffe auf, die er vorher auf dem Zettel notiert habe. Manchmal ergebe das auch mehrere Ergebnisse.

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 „Warum erzählst Du mir das?“, fragte ich. Er versuche, indem er mir das Vorgehen beschreibe, sich zu vergewissern, ob er eine Methode entwickelt habe, die ihn zu Ergebnissen bringe, wie er sie sich wünsche, antwortete er.

Und an Susanne schicke er nun folgenden Satzteil:

„Ich war jung und töricht, naiv und unbedarft …“

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Projekt ohne Namen, Intermezzo: der Schweberochen

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Manchmal geht mit Juergen das Temperament durch. Ich muss dann immer den Kopf schütteln. Dann könne er nicht warten, meinte er. „Warten worauf?“ „Na, auf die Antworten von Susanne Haun beim „Projekt ohne Namen“„. Da schicken die beiden sich nämlich einen unfertigen Satz zu, den der andere vervollständigen soll.

„Und dann?“  „Ja, dann vervollständige ich eben meinen eigenen Satz“,  erwiderte er. Als Intermezzo.

Geschickt habe er Folgendes an Susanne: Der, der alleine ins Wasser geht, das ist „der Alleineinswassergeher“ und die, die zu mehreren gehen …

Und vervollständigt durch Juergen selbst klinge das so: …, nur die sehen den Schweberochen:!

Susannes Antwort soll nicht unterschlagen werden, sie ist hier zu sehen: >>> … <<<

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Projekt ohne Namen: die kalten Hände

Ich bin immer wieder erstaunt: da fliegen halbe Sätze hin und her und die Beiden vollenden sie – zeichnerisch und literarisch. Gemeint sind Susanne Haun und Juergen mit ihrem „Projekt ohne Namen“. Leicht surreal das Ganze. Aber momentan ist ja so vieles surreal, wenn man die Tageszeitung liest oder auf dem Smartphone die Nachrichten verfolgt. Man kann es nicht glauben. Oder nur glauben.

Und Juergen hat nun den letzten Satz von Susanne vervollständigt, den er vor ein paar Tagen erhielt. Das behauptet er jedenfalls.

Susanne: Kalte Hände sind ein kritisches....

Juergen: … Phänomen, denn wie sagte Christoph Ernst Freiherr von Houwald, so ungefähr: „Nimm noch einmal in Deine kalten Hände des warmen Herzens Signatur. Und ist Dein Herzensspiel noch nicht zu Ende, und kommt ein neuer Akt: so klingle nur.“ ( frei übertragen aus: Christoph Ernst Freiherr von Houwald, die Freistatt, vierte Szene, Leipzig 1820)

Und nun bat Juergen mich, an Susanne folgenden halben Satz zu schicken:

Der, der alleine ins Wasser geht, das ist „der Alleineinswassergeher“ und die, die zu mehreren gehen …

Buchalov