das Abwickeln als Transformation

Eine Methode beim Arbeiten zur Verfügung zu haben ist die halbe Miete. Oder bei den Handlungen im Leben generell. Die halbe Miete wobei? Bei der Herstellung der Werke, meinte Jürgen. Das methodische Prinzip des Abwickelns gehöre dazu. Und es sein eine Transformation.

Abwickeln, was ist das? Seine Antwort: beim Abwickeln lösen sich nach und nach die Schichten vom Körper eines Gegenstandes und jeder Prozesszustand wird zu einer eigenständigen Form. Das Abgewickelte wird zur Fläche. Klingt kompliziert und wird nicht einfacher dadurch, das dies eine rein gedanklicher Prozess ist. Gut, manchmal läßt so eine Gegegnstand es wirklich zu, dass man seine Schichten abträgt. Aber die Regel ist das nicht.

Das Abwickeln ist ein methodisches Prinzip um sich Klarheit über einen Gegenstand zu verschaffen, über seine äußere Beschaffenheit. Im Abwickeln aber öffnet sich das Innenleben und wird nach Außen gekehrt. Das Abwickeln ist als ein ganzheitlicher Ansatz.

Hier Ein Beispiel:

Das ist der Gegenstand, als Foto: ein Stück Baumpilz

Das ist die erste Abbildung als Zeichnung:

Das sind die Schichten als Netz:

Das sind die Schichten, vereinzelt, Sedimenten ähnlich:

das ist das Endergebnis:

Das also sei die Abwicklung, die gedankliche Abwicklung eines Gegenstandes, die Abwicklung von Schichten und die gestalterische Fixierung der Ergebnisse.

die Bleistiftübung

Juergen sagte mir, dass er nun schon zum zweiten Mal über diese „Bleistiftübung“ gestolpert sei. Einmal sei es vor langer Zeit Gerda Kazakou gewesen, die darauf verwiesen habe und zum zweiten sei ihm jetzt bei der Beschäftigung mit der „Transformation“ das Thema wieder untergekommen.

Mit der Bleistift- Übung sei folgendes gemeint:

„Gut. Schauen Sie sich diesen Bleistift genau an, seine Form, seine Farbe, die Schattenwürfe, die Spitze. Nehmen Sie ihn in die Hand und fühlen sein Gewicht, seine Oberfläche, das Material.
Wechseln Sie den Fokus und fragen: Woher kommt das Holz, wo stand der Baum, wie hat man ihn gefällt, in eine Fabrik transportiert und verarbeitet? Aber vielleicht wenden Sie sich auch dem Graphit oder dem Lack zu.
Dann legen wir den Fokus auf Design und Preis. Gefällt ihnen der Bleistift? Wenn sie bedenken, wie viel Arbeit darin steckt, was müsste Ihr Bleistift dann kosten?
Und weiter: Wieso gibt es überhaupt Bleistifte. Was sind ihre «Ahnen»? Möglicherweise führen ihre Gedanken in eine Steinzeithöhle, wo Jäger mit rußigen Stöcken Jagdszenen an die Wand malen…“ (Quelle: https://www.anthroposophische-gesellschaft.org/fileadmin/Agid/Dateien/Mitteilungen/1610_agid_mitteilungen_s.pdf“)

Jürgen meinte, dass diese Übung gut in seine eigene Art und Weise des Vorgehens passe, wenn er sich einem Thema annähere. Er entwickele Fragen und versuche aus den Fragen heraus konkrete Handlungsmöglichkeiten oder -Aufträge zu benennen, die vielleicht Klärungen herbeiführen könnten. Die Fragen kreisen den Themengegenstand ein. Das tut die Bleistiftübung ebenfalls. Jürgen nennt seine Methode das rhizomartige Vorgehen, und sie ist ein wichtiger Teil seiner künstlerischen Philosophie.

Buchalov

Künftig/bald/nach vorne: Transformation – Finale

Juergen stand heute morgen im Raum, im Atelier, drehte sich um seine eigene Achse und sagte: “Es ist schon erstaunlich welchen Weg ich in der letzten Woche gegangen bin” Er meinte die Transformation, dieses Thema, das ihn nach vorne bringen sollte und wohl auch nach vorne gebracht hat. Und nicht nur ihn. Viele haben sich anstecken und inspirieren lassen und Dinge ins Projekthema in ihren Blogs eingebracht, die nicht ohne Wirkung blieben. Man ist zudem näher aneinandergerückt. Dafür bedankt sich Jürgen bei allen von Herzen. Ohne diese Hilfe, wäre das Thema sicher nicht so umsetzbar gewesen – eine gelungene Kollaboration, findet er. Und ein kleiner Ersatz für die fehlenden realen sozialen Kontakte in Zeiten des zweiten Lockdowns.

Aber nun zu der Frage, was er denn heute noch so erledigt hat. Da war zum einen der Linolschnitt, der weiter geschnitten wurde und von dem ein weiterer Abdruck gefertigt wurde. Jetzt fehlt nur noch das Anthrazit.

Aber: Transformation heute, am Montag, das bedeutet: Finale!

Und da war die Wand, vor der Jürgen noch einmal gesessen hat. Er fragte sich wohl, welche Sprossungen und Keimungen zu sehen seien und welche er weiter verfolgt hätte, wenn es nun weitergehen würde. Bei seiner rhizomartigen Arbeitsmethode ist ja ein Ende nicht absehbar. Es geht immer weiter, die Dinge entwickeln sich, sie wachsen, ein Thema ist nie zu Ende. Auch wenn es im Moment so scheint.

Buchalov

Künftig/bald/nach vorne: Transformation und Lustlosigkeit

Eins, zwei, drei und Hoppla. Und noch einmal Hoppla: Irgendwie ist etwas die Luft raus, noch nicht vollkommen. Aber Jürgen war heute in seinem Atelier „Zelle k5“, hat an der verlorenen Linolschnitt- Platte zu seinem „Kern“ ein wenig geschnitten und gedruckt, und an dem kleinen Papierobjekt, dem anderen Kern, herumgeklebt und geschnitten. und das war es dann eigentlich schon.

Wahrscheinlich ist das die letzte Transformation in diesem Projekt: aus einem Blatt Papier mit Transformation-motiven wurde eine Schachtel als Wandobjekt, gefaltet in der Origamitechnik: eine Formenwandlung? Oder eine Umwandlung? Methamorphose oder Transformation? Wer weiß das schon!

Tschabumm! Tschabumm!

Das kleine Papierobjekt hat er auch fertiggestellt. Er arbeitete auf Sparflamme, die Disziplin trieb ihn zwar, aber so richtig motiviert war er heute nicht. Deshalb wird er morgen mal einen Tag Pause einlegen. Nächste Woche geht es dann auf die Zielgerade, und er wird den Druck beenden. Und wahrscheinlich auch das gesamte Projekt.

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: Transformation als Arbeitsroutine

Schneiden, drucken, reinigen, schneiden, drucken, reinigen: wenn man mit der verlorenen Platte arbeitet, was Jürgen als Grundtechnik mit seinen Holzschnitten und Linolschnitten immer tut, dann ist Geduld und Zeit angesagt. Die Platte löst sich zusehends auf, die Motive und Flächen verschwinden. Aber: ein Bild entsteht parallel auf Papier. Eine Transformation eben. Heute, am Freitag, war es wieder so.

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten: Am Linolschnitt wurde gearbeitet wie oben beschrieben, das kleine Papierobjekt bekam weitere Korrekturen. Und zwischendurch war Jürgen auf dem Gelderner Markt und hat fürs Wochenende eingekauft. Und an seiner Wand wurde so einiges umgehängt und hinzugefügt. Routinen halt.

Und ein Wort ist ihm heute vor die Füße gefallen, das er lange nicht mehr benutzt habe, meinte Jürgen: fummeln. Das Wort kennzeichne auch ganz gut die Art und Weise des Arbeitens der letzten Tage: rumfummeln, sich durchdrippeln.

Die Wand heute:

die Wand der Transformation: 06-11-2020

Und da wartet noch ein Musikstück, das komponiert werden will. Jürgen hat die Absicht sich am Wochenende in seinem Atelier zuhause damit zu beschäftigen.

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: Transformation, heute ist Donnerstag

Die Zeit hat den Mittwoch in einen Donnerstag transformiert. Heute ist Donnerstag.

Juergen hat sich eine Linolschnittplatte gegriffen und mit dem Schnitt begonnen. Sein Motiv ist ein Kern: der Kern eines Baumpilzes. Dabei spukte ihm zusätzlich im Kopf die Zahl Sieben umher. Der Druck erfolgt nach dem Prinzip der verlorenen Platte.

Auch ein Papierobjekt entsteht, ebenfalls in Anlehnung an den Baumpilz. Einen Plan für diesen Kern hat er nicht, da läßt er sich wirklich treiben und klebt und faltet wie es die Situation und der Zufall zulassen.

Einer seiner Handlungsaufträge zu Beginn des Projektes lautete so: „Kann natürliches Material zu geistigem werden? – Dieses Mal ermutige ich Dich, das Material des Gartens zu verwenden / es sich anzueignen / sich von ihm inspirieren zu lassen, seine Form zu ändern und es in eine Partitur umzuwandeln, die durch Sprache und Deine Stimme ausgedrückt wird.“ Und das war das Erste, was er heute angepackt hat, nämlich erste Überlegungen zu einer musikalischen Transformation in Bezug auf den versteinerten Baumpilz, grob skizziert. Das muss morgen noch werden, denn das kleine Keyboard und die Gitarre warten schon.

Die Wand, die Jürgen so wichtig ist, weil sie den Prozess festhält, den er geht, und die wunderbare Sammelstelle für alles ist, was ihn bewegt, diese Wand hat jeden Tag ein anderes Gesicht – sie transformiert sich und gestaltet sich stets anders. Der Kern dieser Transformation sind Jürgens gestalterische Vorstellungen und die Wirkung der einzelnen Werke auf die Wandfläche bezogen oder die angrenzenden Bild-Nachbarn. Überhaupt ist die Wand ein ganz zentrales Instrument für ihn: sie bündelt alles: Ergebnisse, Gedanken, Energie und Querverbindungen.

die Wand: 05-11-2020

Und als Letztes für heute: Die Begriffspaare „Transformation und Metamorphose“ bedürfen im Rahmen des Projektes immer noch einer Klärung. Ein Beitrag von Gerda Kazakou hilft da vielleicht: hier bitte klicken >>>>

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: Transformation durch Worte

Der Tag begann anders als die Tage zuvor, dramatisch, spannungsvoll: In den USA wurde gewählt! Und Jürgen stand im Flur seines Ateliers und hat leise in den Raum einen Satz von Beuys hineingeflüstert, immer wieder, immer wieder: „Zeige Deine Wunde! Zeige Deine Wunde!“ Davon gibt es ein Video als Story auf FB und Instagram.

Und damit hat er so einiges transformiert:

die Arbeits-Stimmung des Raumes wurde eine mystische / seine Gedanken zur eigenen Krankheit wurde zu einem Gedanken darüber wie er damit öffentlich umgehen kann/ die Stille des Raumes wurde eine kurzzeitige Geräuschkulisse/ die Dynamik der Luft wurde Luft, die sich bewegt und Aerosole trägt/ der Gedanken aus dem einen Gehirn wurde zu einem Gedanken in einem anderen/das politische Ereignis wandelte sich einen körperlichen Ausdruck.

Heute ging es überhaupt um „das Wort“. Marie von mmandarin hatte zur Transformation durch das Wort die Formulierung „von den für sie so wichtigen heilenden Worten“ benutzt. Der Gedanke gefiel Juergen: Worte die uns heilen, indem wir sie immer wieder sagen, schreiben oder drucken und von denen wir hoffen, dass sie damit unsere Lebenswelt transformieren, zum Positiven. Obwohl: wer will in Coronazeiten schon positiv sein. Aber dennoch: “Liebe, Ja und No”, das sind Jürgens Worte, die er nutzen wollte. Er hat sie heute gedruckt und gedruckt und gedruckt und gedruckt …

Und dann ist da noch „der Kern des Selbst“. Hier hat Ulli von „cafeweltenall“ in einem Beitrag so einiges zur Transformation mit dem eigenen Inneren geschrieben. Das fand Juergen, so sagte er mir, auch sehr anregend. Aber lest selbst: […] >>>>>>>.

Erwähnen soll ich auch, dass parallel zu den Beiträgen hier im Blog auch auf Instagram und Facebook das Projekt dokumentiert wird: https://www.instagram.com/juergenkuester_buchalov/ und https://www.fac ebook.com/hansjuergen.kuester

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: Transformation am Dienstag, Grundsätzliches

Ich als Buchalov sehe das so: Die Transformation, das ist zum einen ein Thema. Und im Thema werden Motive, Gegenstände, Bilder, Skizzen, Zeichnungen, Fotos und Ähnliches zum Gegenstand der Umwandlung in einem kreativen Schaffensprozess im Atelier. Jürgen läßt sich da von Formen, Farben, Konturen, Kompositionen, Arrangements, dem Zufall, verschiedenem Material und und und anregen.

Die Transformation ist aber zum anderen ein grundlegendes Prinzip des künstlerischen Handelns. Ich habe Jürgen die Kommentare von gestern gezeigt und ihm ans Herz gelegt nicht nur über kreative Aspekte bei seinem Thema „Transformation“ nachzudenken, sondern auch die Klärung der Begrifflichkeit von „Wandlung, Verwandlung, Metamorphose und Transformation“ in den Blick zu nehmen. Bei einem solchen Aspekt der „Transformation“ geht es um das Bewusstsein des Künstlers und die Frage, ob Kunst generell das Bewusstsein verändern kann. Und ob sie darauf intentional ausgerichtet sein soll. Dahinter steht natürlich ein bestimmter Kunstbegriff. Und zudem verbindet sich damit auch eine Art der Kunstproduktion, die mit dem Zufall, der Spontanität arbeitet, situativ und intuitiv ausgerichtet ist, also spielerisch transformativ unterwegs ist.

Jürgen hat heute jedenfalls im teilweisen Rückgriff auf alte Druckplatten und ein neues Arrangement, eine neue Kompostion, den Transformator und seine Beziehung zur Energie auszuloten versucht. Er bezog sich dabei auf seine schon vorher gestellte Frage, woher denn die Energie im Rahmen der Transformation komme?

Und Jürgen hat sich weiterhin an die Frage herangetastet wie die Transformation den Kern einer Sache, eines Dings, verwandelt. Oder eben auch nicht. Momentan neigt er zu der Annahme, dass jede Sache einen Kern beherbergt, und dass der bei der Transformation erhalten bleibt. Aber sicher ist er sich nicht.

Und Hermann, der Vernetzer, der heute zu Besuch im Atelier war, wusste auch keine Antwort. Sie haben über dieses und jenes geplaudert, über fehlende geistige Tankstellen in Zeiten von Corona, über die Kommunikation und Projekte im Netz als Alternative zu realen sozialen Kontakten, über die gesellschaftlichen Transformationen im Zusammenhang mit der Pandemie und über eben diesen Kern: des Pudels Kern, den Aprikosenkern und über den Kernel im Computer.

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: Transformation am Montag

Heute ist Montag. Und Jürgens Thema, die Transformation ist mächtig existent – Jürgen will da mehr.

Fest steht:

Transformation ist Kunst.

Transformation ist Energie.

Transformation ist Bewusstsein.

Transformation ist Umwandlung.

Transformation ist Variation.

Transformation ist der Prozess.

Transformation ist Sprossung und Wucherung.

Transformation geht nach vorne.

Transformation ist Zukunft.

Transformation ist allgegenwärtig.

Soweit das Textliche. Es gibt aber auch schon einige Zeichnungen, die Gedankliches in Form bringen sollen und sich dem Thema annähern:

Und Fotos gibt es auch schon:

Und eine, in Ansätzen, abgearbeitete Handlungsanweisung ebenfalls: “Was geschieht eigentlich beim Vorgang der Transformation? – Das ist ein Sachverhalt, den kann uns nur ein Transformator selbst erläutern. Wenn wir uns umschauen, werden wir einen solchen finden, können ihn untersuchen und sollten ihn und sein Innenleben vorstellen.“ Jürgens Transformatoren sehen bisher so aus:

Buchalov

künftig/bald/nach vorne: die Transformation am „heiligen Sonntag“

die Wand/Transformation, Stand 01-11-20

Wir waren heute auch im Atelier, Jürgen und ich, am “heiligen Sonntag” – nur kurz zwar, aber immerhin. Jürgen fiel dabei ein, dass die Bibel voller Geschichten ist, in denen “umgewandelt” wird. Zum Beispiel das, was jeder kennt: Jesus soll Wasser in Wein umgewandelt haben. Oder, dass er von den Toten auferstanden sein soll. Oder das seine Worte als geistige Nahrung begriffen werden. Oder das sich die Realität durch den Glauben transformiert. Und und und.

Und ihm fiel ein, was für riesige Anstrengungen seine Oma, die sehr religiös war, unternommen hat, um ihn in seiner Jugendzeit in einen guten Christen umzuwandeln. Oder das sein Cousin als Prediger einer Freikirche mit der ähnlichen Absichten unterwegs ist.

Und wer unter dem Stichwort „Transformation und Bibel“ im Internet sucht, wird mit Bibelzitaten erschlagen. Transformation und Christentum haben wohl einiges mit einander zu tun. Es gibt da immer die Nähe zur Metamorphose und dem Bereich der inneren Umwandlung.

Und ihm fiel Schlingensief mit seiner “Kirche der Angst” ein. Dieses Projekt wäre sicher im Rahmen seiner Untersuchungen zur Transformation eine genauere Betrachtung wert, denn die Präsentation in Venedig hat er ja schon gesehen. Mal schauen.

So, damit wird das“ Wort zum Sonntag“ nun beendet und ich zeige Euch nun zwei Teile, die Jürgen heute auf die Schnelle erstellt hat:

Buchalov