Juergen sagte mir, dass er nun schon zum zweiten Mal über diese „Bleistiftübung“ gestolpert sei. Einmal sei es vor langer Zeit Gerda Kazakou gewesen, die darauf verwiesen habe und zum zweiten sei ihm jetzt bei der Beschäftigung mit der „Transformation“ das Thema wieder untergekommen.
Mit der Bleistift- Übung sei folgendes gemeint:
„Gut. Schauen Sie sich diesen Bleistift genau an, seine Form, seine Farbe, die Schattenwürfe, die Spitze. Nehmen Sie ihn in die Hand und fühlen sein Gewicht, seine Oberfläche, das Material.
Wechseln Sie den Fokus und fragen: Woher kommt das Holz, wo stand der Baum, wie hat man ihn gefällt, in eine Fabrik transportiert und verarbeitet? Aber vielleicht wenden Sie sich auch dem Graphit oder dem Lack zu.
Dann legen wir den Fokus auf Design und Preis. Gefällt ihnen der Bleistift? Wenn sie bedenken, wie viel Arbeit darin steckt, was müsste Ihr Bleistift dann kosten?
Und weiter: Wieso gibt es überhaupt Bleistifte. Was sind ihre «Ahnen»? Möglicherweise führen ihre Gedanken in eine Steinzeithöhle, wo Jäger mit rußigen Stöcken Jagdszenen an die Wand malen…“ (Quelle: https://www.anthroposophische-gesellschaft.org/fileadmin/Agid/Dateien/Mitteilungen/1610_agid_mitteilungen_s.pdf“)
Jürgen meinte, dass diese Übung gut in seine eigene Art und Weise des Vorgehens passe, wenn er sich einem Thema annähere. Er entwickele Fragen und versuche aus den Fragen heraus konkrete Handlungsmöglichkeiten oder -Aufträge zu benennen, die vielleicht Klärungen herbeiführen könnten. Die Fragen kreisen den Themengegenstand ein. Das tut die Bleistiftübung ebenfalls. Jürgen nennt seine Methode das rhizomartige Vorgehen, und sie ist ein wichtiger Teil seiner künstlerischen Philosophie.
Buchalov