die „anderen“ OrtsMarken

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Die „anderen“ OrtsMarken, das sind halt andere OrtsMarken: größer im Format und mit schwarzer und roter und grüner Tusche gezeichnet.

Fuer die, die es nicht wissen: Juergen zeichnet an den Orten, an denen er sich gerade befindet, mit Hilfe der kleinen Fundstuecke, die er dort findet, Skizzen von diesen und nennt sie OrtsMarken.

Und auf der Basis der ersten schwarz-weiß hingeworfenen Skizzen, entstehen dann weitere, z.B . diese hier:

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Montroig del Camp

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Montroig del Camp, Name des Fotografen und Jahr unbekannt

Es sind ungefähr 15 km von hier am Strand in die Berge nach „Montroig del Camp“. Mt dem Fahrrad für Juergen kein Problem. Vor ein paar Tagen war er dort, hat sich an den Ortsrand gesetzt, die Silhouette des Ortes betrachtet, fotografiert und die Luft geschnuppert. Und schon war eines von Miros Bildern der frühen Jahre in seinem Kopf.

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Montroig del Camp, 1916, Joan Miro

Vorher hat er sich „Mas Miro“, den Bauernhof, auf dem Miro seine Jugend verbracht hat, von außen angeschaut.

Dann ist er in die Berge, in den Ort hineingefahren, hat den Hügel zum Museum erklommen und sich dort das, was man hier von Miro, dem Ehrenbürger der Stadt, gesammelt hat, angesehen. Die beiden Photos oben hat er dort geschossen.

Das Museum wird in diesem Jahr wohl geschlossen werden. Ueber das Museum habe ich schon letztes Jahr berichtet, s. hier: https://juergenkuester.net/2017/05/01/miroland/

Und diesmal? In einem Kauderwelsch aus Englisch und Spanisch hat Juergen sich lange mit der Dame an der Rezeption ueber die Anfänge Miros hier im Umland, ueber die bäuerlichen Spuren in den Bildern und ueber die aktuelle Politik in Katalonien unterhalten.

Und dann ist er im Museum, das nur aus einem Raum besteht, dem alten Kirchenschiff, umhergeschlendert und hat den Parcour sicher viermal bewältigt.

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„Mas Miro“

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Gestern war der 20. April. Vor genau 125 wurde Joan Miro in Barcelona geboren: ein besonderes Datum also.

Und Juergen und ich sind daher gestern zur „Mas Miro“ gefahren, dem Bauernhof auf dem Joan Miro seine Jugend verbrachte und bis zu seinem Tod auch eines seiner Ateliers besaß. Die „Mas Miro Foundation“ hat jetzt hier das Sagen. Der Ort liegt ganz in der Nähe unseres Stellplatzes. Dort wurde der Tag mit einem Festakt gebührend gefeiert. Aber ohne Einladungskarte hatten Juergen und ich bei den vielen geladenen Honoratioren keine Chance: wir mussten draußen bleiben und wieder unverrichteter Dinge abziehen.

Vor Tagen allerdings, als das Gelände und der Ort noch frei zugänglich waren, jetzt ist alles hermetisch abgeriegelt,  war  Juergen schon einmal mit dem Fahrrad dort und hat sich vor dem Gebäude und auf dem Gelände ein wenig umgesehen. Ein Schild mit „Zutritt verboten“ hat er nicht gesehen. Jürgen hat – wie immer –  „OrtsMarken“ fotografiert.

Und zum Andenken an Joan Miro und seinem Geburtstag hat er nun dreizehn schwarz – weiß – Skizzen auf der Basis dieser „OrtsMarken“ erstellt, die im Winter, wenn er wieder in seinem Atelier arbeitet, zu Papercuts oder großformatigen Holzschnitten werden sollen. Mal schauen!

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irgendwann macht es Klick

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Wir sind wieder unterwegs, Juergen und ich, und stehen mit dem Wohnmobil im Miroland, genauer in Montroig, in Spanien, wie in fast jedem Jahr. Wir treffen uns mit Freunden und freuen uns, dass wir noch da sind. Hier in der Nähe ist Miro groß geworden. Und Juergen folgt mit dem Fahrrad seinen Spuren im Umland, den biografischen und visuellen.

„Und?“ habe ich Juergen gefragt. „Und was?“ hat er zurückgefragt.

Ich weiß, dass er sich in seiner Kunst momentan treiben läßt. Er hat sich zwar vor der Fahrt so einige Notizen gemacht, über mögliche Themen. Und hat auch einiges an Material eingepackt. Aber ich kenne ihn. Er schaut nun und beobachtetet und wartet. Und Miro ist so einer der roten Fäden, denen er folgt. Aber eben nur einer. Irgendwann macht es Klick und dann wird er beginnen. Ich kenne ihn.

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Bilanz


Juergen zieht offensichtlich jetzt kurz vor der Rückfahrt nach Deutschland eine Bilanz über seine kreative Zeit hier in Montroig und hat mir einen Zettel zugesteckt, auf dem steht:

ca. 60 Tuschezeichnungen zum Thema „OrtsMarken“

36 Aquarelle zum gleichenThema mit Texten zum Koerper und Fundorten

15 Aquarelle zum Thema „Meer“

diverse Origamischachteln aus verworfenen Tuschezeichnungen

eine Textsammlung frei erfundener kasachischer Sprichworte fuer die Verwendung in „Latos Werkstatt“

Diverse Tuscheskizzen zu der Verschriftlichung von vor Ort erlebten Träumen

Fotos von Orten, Fotos für die Materialkiste, Fotos fuer seinen Blog

Anlage einer Sammlung von Fundstuecken aus diversen Materialien (Holz, Kunststoff, Gewebe, Schilf, Blech …) fuer die Verwendung im Atelier

Diverse Tuscheskizzen zum Thema „epigastrische Aura“

Na dann!


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Beispiele

Orte haben Marken. Kennzeichen. Material. Objekte. Fundstücke. Und die nimmt Jürgen als Ausgabgsmaterial für seine Zeichnungen über „OrtsMarken“. Sie sind seine Inspiration, seine Orientierung, sein Material, sein Ausgang, sein Anfang.

Hier zwei Beispiele fuer gefundene „OrtsMarken“, s.o., und was dann aus ihnen wird.

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Neben denn schon gezeigten Aquarellen zu den „OrtsMarken“ hat Juergen auch noch eine Reihe von Tuschezeichnungen zum Thema erstellt. Die mag er ganz besonders. Den Grund dafür kenne ich jedoch nicht. Wir werden drüber reden.

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Miroland

Wir sind hier in Miroland, Montroig, auch wenn man das als Gast nicht allzu stark spürt. Touristisches Marketing mit seinem Namen haben wir nur in Montroig direkt entdeckt.

Juergen sagte, dass Miro nun wirklich nicht zu seinen Favoriten zähle, keiner seiner Leuchttürme sei – aus verschiedenen Gründen.

Aber dennoch: seine Ortsbezogenheit, die Elemente der Umgebung  als künstlerisches Material, die Energie der Natur, die Arbeit mit Fundstuecken, der Dialog mit den Menschen der Region, die Erdverbundenheit als Energiequelle und und und- das gefalle ihm schon sehr und er finde sich da wieder. So Juergen.


(Die Bilder entstanden im „Miromuseum von Montroig“.)

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Juergen bat mich, noch weitere Ergebnisse zu seine „OrtsMarken“ zu zeigen. 

Kein Problem!

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Zwei Sätze

Juergen hat mir zum Thema „Reisen“ zwei Sätze diktiert. Susanne Haun hatte mit ihrer Frage den Anstoß gegeben, was ihn denn in die Ferne locke.

Satz 1: Wenn man reist, lohnt  das Neue.

Satz 2: Das Fremde ist das Nahe.

Es gäbe noch einiges mehr zu sagen, ergänzte er.

(Das Bild oben zeigt den Ort  „Montroig del Camp“. Hier verbrachte Miro einen Teil seiner Jugend)

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