notes

 

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Es bleibe dabei: zeichnen und drucken und fotografieren und lesen führe zur Klärung, mache den Kopf klar und kanalisiere das, was in der Pandemie so unfassbar sei – von der Verzweifelung, den Zweifeln, den Verschwörungstheorien bis hin zum Blick auf die Weidenkätzchen. Ab sofort, so sagte Juergen mir, werde er alle zukünftigen Arbeiten in diesem Zusammenhang, andere Arbeiten wird es sicher auch geben, unter dem Arbeitstitel “corona notes” laufen lassen. Er wolle einfach freier arbeiten – nicht so eng an diesem momentan alles bestimmenden Thema und den Bogen dabei einfach zeichnerisch und drucktechnisch, auch fotografisch, weiter schlagen – Irrweg und Zufall mit eingeschlossen. Alles, was bisher in diesem thematischen Zusammenhang entstanden ist, auch seine Tagebuchzeichnungen von Tag 1 bis 14, werde er dort natürlich subsumieren. Am Ende stehe dann vielleicht etwas mehr Klarheit und ein selbstgebundenes Buch. Oder seine Wand im Atelier – neu gestaltet. Mal schauen!

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P.S. Und andere Themen gibt es ja auch noch zuhauf, zum Glück!

Projekt ohne Namen: „Der Gevatter lauert überall, selbst neben dem Abbild des …“

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Das ist der vierzigste Beitrag zum „projektohnenamen“. Das es mal so viel werden würden, damit hatte Juergen als er mit Susanne Haun dieses Vorhaben startetet nicht gerechnet. Und Susanne wahrscheinlich auch nicht. Und ein Ende – Gott sei dank – ist offenbar noch nicht in Sicht. Auf Instagram ist einiges zu sehen: >>>[…]

Susanne schrieb: „Der Gevatter lauert überall, selbst neben dem Abbild des …“

Juergen antwortete: ewigen Loches.“  (Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“, 2.Korinther 4:18)

Diesmal war es nicht einfach. Der Halbsatz von Susanne, zu dem Juergen sonst mal ganz locker am Frühstückstisch eine Antwort fand, machte Probleme, ein Komma verwirrte Juergen, und Susannes Hinweis auf die Ewigkeit und den Sensenmann blockierte auch ganz schön. Juergen will sich momentan nicht runterziehen lassen. Also hat er es sacken lassen, ein paar Tage lang. Und dann blieb nur die Sense und das Loch, in welches wir alle fallen können und wohl auch werden. Der Druckstock Inch. Druck waren eine Sachen von zwei Stunden, ein Klacks.

Und es war auch deshalb nicht einfach, weil plötzlich fünf Varianten auf dem Tisch lagen, und Juergen sich nicht für eine entscheiden konnte. Dann also fünf.

Und im Hintergrund laufen „The Three Degrees mit „when will I see you again“ – passt, finde ich!

Der Satz, den Juergen jetzt an Susanne sendet, der geht so:

#41: „Tante Lenis Damenbart war stets …“

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im Zwickelbüro: der dritte Tag ist der, an dem die Zukunft auftauchte.

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Man sitzt und steht und geht und sucht und findet und probiert und versucht und schneidet und zeichnet und malt und verwirft oder läßt es wie es ist. So ist künstlern. Jedenfalls bei den Dreien, denen ich über die Schulter schauen darf. In Juergens Atelier am Ostwall in Geldern.

Gestern hatten sie ihren letzten gemeinsamen Tag „im Zwickelbüro“. Sie waren alle drei mit den geplanten Dingen etwas früher fertig als erwartet. Also blieb mehr Zeit für Gespräche und Planungen.

Dennoch: Juergen hat gedruckt, gedruckt, gedruckt, auf altes Papier, auf Katalogseiten und auf Papierhintergründe, die Antje mitgebracht hatte. Aber auch eine im Papierabfall gefundene Bahn musste herhalten.

Martina hat das große Zeichenblatt weiter bearbeitet und u.a. mit „CO2 Schreiberei“ stundenlang gefüllt – eine riesige Fleißarbeit.

Bei Antje ging es gestern weniger um den Zwickel und eher um die Aufarbeitung von alten Beständen, die sie mitgebracht hatte, um halbfertige Bilder und Ergänzungen im Detail.

Und die Zukunft? Vielleicht liegt sie beim nächsten Treffen im November im textilen Bereich oder in der Vertiefung der Erstellung von Rapporten oder in der Arbeit im Rahmen einer festgelegten Versuchsanordung, die dem Zufall dient. Wer weiß?

Jetzt hat das Zwickelbüro jedenfalls wieder geschlossen.

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im Zwickelbüro: der zweite Tag ist der, bei dem das Zeichnerische Einzug hielt.

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Zip, zip, zip, das Gedankliche, das Planerische fand seinen Weg. Was „Sabeth47“ vor Tagen in einem Kommentar schrieb, erfüllte sich gestern: „die gedanken wuchsen durch die wand.“

Was ich damit meine? Na ja, so eine enge Zusammenarbeit an drei Tagen ist ja nicht nur die reine Fertigstellung von Werken. Es wird natürlich auch vieles vertieft, was so gedanklich in den Einzelnen wühlt – von Ai Weiwei und seiner Kunstaktion bei Hornbach bis hin zur Frage, wie man es mit der Mitgliedschaft im BBK hält. Die Gedanken wuchsen halt durch die Wand.

Martina war gestern zu Antje und Jürgen gestoßen. Sie ist schwerpunktmässig zeichnerisch unterwegs und hatte im Atelier von Andrea, deren Raum mitbenutzt werden durfte, ihre große Rolle ausgebreitet und  gleichzeitig die kleinen Seiten ihrer Kalenderblätter. Auf beidem wurde gezeichnet und die Form den Zwickels war von Interesse. Auch Zwickelalgen oder Zwickelfische sind aufgetaucht.

Jürgen hatte sich kleine Linolschnittplatten vorgenommen und vorgezeichnet und anschließend geschnitten: klein, klein und pingelig – ungewöhnlich für ihn. Der Zwickel wurde zum Schatten und ist der Zwilling. Symmetrie, Spiegelung und der Zwickel in einer möglichen Abwicklung fanden den Weg aufs Linoleum. Und morgen wird gedruckt. Und die Hintergründe, auf die gedruckt werden soll, sie warteten schon, dank Anke.

Anke hat gestern Bilder fertiggestellt, die schon lange auf die endgültige Fertigstellung warteten. Auch ihre Blätter mit Zwickelformen auf Papier aus einem Kunstkatalog brachte sie ins Ziel. Ich bin gespannt, was sie sich für den letzten Tag vornimmt.

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im Zwickelbüro: der erste Tag war der, als die Hintergründe dominierten!

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Antje lachte sich den Weg frei und Jürgen war das Honigkuchenpferd. So war es in Geldern, in Juergens Atelier, im Zwickelbüro. Gestern.

Der erste Tag im neuen Zwickelbüro 2020 war gestern. Ich war und bin der Chronist. Diese Rolle hat Juergen mir zugedacht, und ich mache das wirklich gerne. Und als Beobachter muss ich sagen, dass die Zwei, Antje und Jürgen, von Null auf Hundert gestartet sind. Es ging direkt in die Vollen. Das Projekt trägt, es ist in den Köpfen und das gerade auch in der Zeit zwischen den Treffen. Woran ich das merkte? Antje kam mit Geschenken für Jürgen: Einmal waren es Spielkarten der Inspiration aus dem Hamburger Bahnhof in Berlin. Und es waren diverse Hintergründe, extra für ihn geschaffen, die nun auf Juergens Linolschnitte warten – Jürgen strahlte.


Und Antje zeigte die Werke, die sie in der Zwischenzeit fertiggestellt und die Jürgen beim letzten Male begonnen hatte:  beide sind gleichwertig vertreten, keiner zerstört den die Bildelemente des Anderen, die Zwickelmotive sind die verbindenden Elemente und Malerisches trifft Grafisches.

Antje hat heute weiter fleissig an Hintergründen gemalt und zwei schon vor Tagen begonnene Werke fast fertiggestellt.

Juergen hat kleinere Papierobjekte auf malerischer Basis, die Malerei als zufällige Hintergrundmalerei, und mit einer Menge Irritation erstellt. Diese Teile wollen die Dreidimensionlität. Die Zwickel als zentrales Motiv umspielen das Gesamte und durch eine Farbigkeit in Blau, Rosa und Gelb sticht das Gesamte hervor: etwas wild das Ganze, aber dennoch.

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Bilanz, oder so ähnlich!

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Ich weiss nicht, ob ihr das auch so handhabt? Wenn etwas beendet ist, dann geht Juergen in sich und zieht Bilanz. Und ich als sein Protokollant veröffentliche das dann.

Wir sind wieder in Deutschland, am Niederrhein, und haben unsere Reise ins Miroland beendet. Auch das Boulespielen. Gut eine Woche ist das jetzt her. Damit beginnt für Juergen also die Bilanzierung. Und für mich der Vorgang des Notierens.

Wir saßen beim Friseur in Geldern, Juergens Aussehen hatte nach zwei Monaten im Süden ohne Rasur und Friseur abenteuerliche Formen angenommen, und während wir warteten, diktierte er mir:

Es war die Gemeinschaft, die war dieses Jahr das Besondere.

Aus dem Vollen konnte man beim Leben im Wohnmobil künstlerisch nicht schöpfen. Man hat mit begrenzten Möglichkeiten zu tun.

Es galt: Reduktion auf Themen und Material, total und permanent. Die Skizzenbücher und das Fotografieren sind die Struktur. Buntstift und Fineliner hatten zu genügen.

Die Inspiration des Ateliers fehlte. Keine Frage. Man suchte, fand, las, blätterte und tauchte ein, aber nicht in den Sumpf der Anregungen, die im Atelierleben  sonst so vielfältig vorhanden sind, sondern in das Leben im Freien.

Natur und Umgebung waren eine permanente Quelle der Inspiration und Anregung. Die Impulse waren vielfältig. Nur: was trägt? Was geht tiefer? Was passt ins Themebild? Was läßt auf mehr hoffen?

Ein bisschen war es ein eremitisches Dasein vor Ort. Man lebte zurückgezogen auf achtzehn Quadratmetern,  beschäftigte sich gedanklich viel mit sich selbst und dem, was man so sah und hörte, und versuchte, sich auf das Wesentliche und was man dafür hält zu konzentrieren.

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Druckskizzenbuch „BFT2018“

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Und damit finde dieser Themenbock der „Buchalovs Freunde Tour 2018“ sein Ende. Jetzt endgültig. Das Druckskizzenbuch schließe den Themenbereich „BFT2018″ ab. Jetzt sei er mit dem Thema wirklich durch, sagte Juergen.

Druckskizzenbuch meine ein kleines Heft mit eingeweißten Seiten, wo einiges skizzenhaft zum Thema gedruckt worden ist, ergänzt um Tuscheskizzen – sagte er. Wenn man wolle, sei dieses Skizzenbuch die Basis fuer weitere Arbeiten. Wenn man wolle. Aktuell spare er sich das aber.

Ich zeige heute und in den nächsten Tagen einige der Seiten.

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Papiersteine

Auch Steine sind OrtMarken. Selbstverständlich. Und Papiersteine erst recht. Sie entstehen momentan in Juergens Atelier – work in progress halt. Und er habe verdammt viel „rumgefummelt“, auch wenn man es nicht sehe, sagte er mir. Das Material: Papierreste, Kleber, Binder, Ponal und etwas Acrylfarbe. Jetzt liegen sie auf dem Boden, oder hängen an der Wand, aber fertig, das spüre er, seien sie noch nicht.

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Ich glaube, ich habe die „Farbe blau“ entdeckt.

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„War ja klar: die „Buchalovs Freunde Tour 2018″ führte auch zu mir. Nicht nur an fremde Orte. Nicht nur zu Personen. Auch zu mir.“ So Juergen heute zu mir.

„Und ich glaube“, fuhr er fort, “ ich habe die Farbe Blau entdeckt.“ Denn das war so sein Eindruck, als er heute das Material der Fahrt sichtete und einige Skizzen genauer in den Focus nahm.

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Projekt ohne Namen: „Ein Neuanfang bedeutet… „

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Susanne schrieb: „Ein Neuanfang bedeutet …“

Und Juergen hat vervollständigt mit: „… Reset, und die alten Einstellungen werden in der Maschine gespeichert“

Als Juergen, so sagte er, das Wort „Neuanfang“ las, wußte er sogleich den Rest des Satzes. Nur das Bild dazu fehlte ihm. Das hat er dann gestern gefunden, beim Aufräumen des Schrankes, in dem die alten Druckstöcke lagern.

Das mit dem Neuanfang sei, so glaubt er, eine schöne Hilfskonstruktion, um bei den Dingen, die sich einer Lösung verschließen, voranzukommen.. Aber einen wirklichen Neuanfang könne es ja nicht geben, denn das was war, löse sich ja nicht auf. Es ist noch da. Das Neue ist wahrscheinlich ein veränderter Blick auf das Alte, mehr eben nicht.

 

Susanne und er schicken sich seit November 2016 halb fertige Sätze zu, vervollständigen sie literarisch und zeichnerisch. Juergen benutzt dazu immer Reste von alten Druckstöcken, mit denen er auf billigem Dekopapier drückt und die er zeichnerisch ergänzt.

Hier ein kleiner Einblick in bisher Entstandenes: >>> [ … ] <<<

Sein Satzanfang für Susanne lautet nun: „Wenn ich mit dem Finger schnipse …“

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