Buchalov hat leicht verächtlich am 23 -03-2011 geschrieben: Dekoration sei der zentrale inhaltliche Kern dieser Vernissage gewesen, die er mit Frau R. besucht habe. Und er meinte dies nicht als Kompliment.
Ein paar Gedanken sollten aber dazu verwendet werden.
„Dekoration“ bedeutet „Verzierung, Verschönerung“ und eine Kunst, die so bezeichnet wird und die vielleicht auch so auftreten möchte, ist damit inhaltich festgelegt: sie will einem Schönheitsideal – was Schönheit nun sein soll, möchte ich an dieser Stelle offen lassen, weil sich da ein weiteres Feld des Diskurses auftut – sie will also einem irgendwie gearteten Schönheitsbegriff entsprechen. Damit ist man bei einem Kunstbegriff angelangt, der funktional die Umsetzung dieses Schönheitsbegriffes anstrebt und zum Gehalt seiner Bilder macht. Dies entspricht aber nicht einem modernen Kunstbegriff. Und gegen diese vormoderne Vorstellung von Kunst, die Buchalov in dieser Ausstellung gesehen hatte, wettert er.
Dann muss jetzt logischerweise die Frage gestellt werden, was Kunst denn auch noch sein kann: der Versuch eine Welt wahrzunehmen, sie abzubilden und in der Abbildung zu verstehen? Oder ist Kunst vielleicht der Versuch, bisher so nicht Gedachtes kreativ zu fassen? Ist sie vielleicht etwas, was nichts mit Gesellschaft zu tun hat, sondern nur der Persönlichkeit des Kunstschaffenden entspricht? Oder ist sie ohne gesellschaftlichen Bezug nicht denkbar und schöpft aus diesem Reservoir der Themen? Ist sie immer politisch? Darf sie niemals politisch sein? Ist sie nur das Spielen mit Farbe, Form und Sonstigem? Und, und, und…
Ich denke, dass Buchalov vorschnell eine Aussage dazu getroffen hat, was Kunst eigentlich ist, was sie leisten kann/ soll, was sie für Inhalte hat und mit welchem ästhetischen Repertoire sie sich realisiert.