Surium 28-05-2011

„Phase 0“, die Phase der Vorüberlegungen und Planungen, hat begonnen und ist bei mir auch schon beendet. Nanni und Monika tasten sich noch inhaltlich heran, sie lassen sich vom Fortgang der Arbeit treiben. Ich arbeite in diesem Punkt ja immer anders und mache mir vorher schon viele Gedanken. Es darf aber nicht so sein, dass die gedankliche Planung dann im Arbeitsprozess keine prozessorientierte Veränderungen mehr zulässt. Das wäre schlecht. Das gedanklich Vorgeplante darf nur der „grobe rote Faden“ sein, alles andere muss offen für Spontanes und Experimentelles sein. So gehe ich immer vor – das bin ich.

Mein Plan sieht so aus: ich habe auf dem Gelände an der offenen Seite eines umgestürzten Baumes ein Wespen- oder Hummelnest gefunden. Ich habe es abgetrennt und ins Wasserwerk getragen. Der Bezug zum Ort ist hergestellt.
Diese Restwaben sind fuer mich der Behälter, in welchem sich Surium befindet. Surium ist ab sofort für mich ein süßer Stoff.
In einem ersten Schritt werde ich das Wabengehäuse darstellen, wiedergeben, erforschen, verfremden: ich werde es erkunden, um es zu begreifen. Auch Nachbauen. In seinem Inneren befindet sich Surium, der süße Stoff. Ihn möchte ich finden.
Sollte ich ihn finden, stelle ich ihn dar, werde versuchen herauszufinden, wie er auf uns Menschen wirkt, wie er unser Sein beeinflusst.

Aus Klein wird Gross, aus einem kleinen Gedanken wird eine grosse Präsentation, aus einer kleinen Wabe ein Stoff, der unsere Existenz – das ganz Grosse – beeinflusst. Ich arbeite mich von „Außen nach Innen“.

So bin ich heute auch vorgegangen bei den ersten Schritten in „Phase 1“, der Ausführung. Es sind kleine Zeichnungen von Waben und ein größeres Aquarell entstanden – ebenso die ersten Videoaufnahmen.

Nanni gefällt dieser Gedanke mit dem „von Außen nach Innen“ und sie sagte, dass die Wabenform sich schon unbewußt in ihren Kopf und ihre Bilder geschlichen habe. Sie hat fünf Leinwände grundiert, Erde aus dem Umfeld des Wasserwerks gesammelt und mit Binder zu Farben verarbeitet, die sie dann aufgebracht hat. Wir haben über die Tiefe im Bild geredet und welche Funktion die Farbe Schwarz dabei hat. Das erste Wasser hat sie ebenfalls gesammelt, wobei es bei diesem trockenen Wetter sehr schwer ist im Umfeld des „Alten Wasserwerks“ Wasser zu finden.

Monika hat im Außengelände einen kleinen Betonsockel gegossen, im Beton Pflanzen eingearbeitet, so wie sie früher als kleines Mädchen im heimischen Garten Küche gespielt hat und auf flachen Steinen das zerschnittene Pflanzenessen servierte. Sie wollte ursprünglich einen Betonbaum schaffen. Zur letzten gemeinsamen Entscheidung des Tages haben wir uns dann vor diesem Sockel getroffen und eine Eisenstange eingesetzt. Die Rollen waren klar: Monika spontan und schnell in ihrer Entscheidung, ich vorsichtig und abwägend, und Nanni stark abwägend und vor diesem entscheidenden Schritt Sorgfalt einfordernd. Jetzt steht das Ganze, wirkt auf uns, und Monika scheint – jedenfalls wirkte sie sehr selbstsicher – jetzt klar zu wissen, was sie mit dieser Skulptur weiterarbeiten will.

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