Der gezeigte Pfahl, er lag in einer Seitengasse der Lagunenstadt, steht symbolisch für das Venedig, wie ich es erlebt habe: eine Stadt, die verfällt, die stirbt, die sich dem Wasser, dieser Naturgewalt, wohl ergeben muss, die aber gleichzeitig an der Erneuerung durch menschliche Eingriffe massiv arbeitet. Und dafür steht dieser Pfahl, der menschliche Eingriff in die Lagune, der sich aber aufgelöst hat und durch einen neuen Pfahl ersetzt werden wird.
Heute will ich mit der Berichterstattung über Venedig und der Nachbearbeitung meines Besuches dort ein Ende finden.
Wenn ich aufgefordert wäre, die Tage in Venedig und das Eintauchen in die Biennale mit einem Bild, einer Installation oder einer Skulptur zu verbinden und zu bündeln, würde ich die Ansammlung von Zähnen im chilenischen Pavillon wählen. In diesen Räumen habe ich das menschliche Leid gesehen, die Politik, die dies verursacht oder die Naturgewalten, die den Menschen in schicksalhafte Situationen hineinwerfen. Und ich habe die Künstler gesehen, die dies in ihren Werken in welcher Form auch immer abgebildet haben – direkt, aufrüttelnd, einfühlsam und mit einfachen Mitteln.
Ab morgen und in den nächsten Wochen wird Buchalov hier wieder sein Tagebuch führen.