38,5

Wurde da etwa ein Thema aufgeblasen und zu mehr hoch stilisiert, als in ihm steckte?

Rudolf und ich  haben uns am Wasserturm in Geldern getroffen und dort die Ausstellung der vier „Künstler – Herren“ besucht. In der ersten Etage hatte Pitt Loyg Grosse seine minimalistische Arbeit aufgestellt und den Versuch des Baues einer Malerpalette aus abgebrannten Streichhölzern als gescheitert erklärt. Das war wirklich gescheitert.

Der holländische Künstler Ad Breedveld hatte auf der zweiten Ebene in Form eines ausufernden Sammlers, aber nach Schwerpunkten sortiert, Druckgrafische Werke aus allen Epochen und dem heutigen Konsumalltag gesammelt. Er hat sich an irgendetwas abgearbeitet – aber an was wohl?

Im dritten Raum hatte Herr Penschuk Arbeitsgeräusche aus der Arbeitswelt zusammengetragen, mit Skizzen und Objekten kombiniert und ließ diese Geräusche im Loop laufen. Das machte mich neugierig und Rudolf hat mir mir gemeinsam nach den Quellen der Geräusche gesucht, wir waren gedanklich unterwegs. Eine sehr sinnliche Angelegenheit.

Karl-Friedrich Hacker zeigte unterm Dach fotokopierte Zeichnungen von Personen und Räumen, teilweise seriell angelegt, spielte über ein Tonband eine Lesung ab und hatte mit dem Saxophon eine Wand bespielt. Ich konnte mich nicht verankern.

Zurück zur Anfangsfrage: Antwort „Ja“.

Buchalov

3 Gedanken zu „38,5

  1. hallo buchalov/jürgen,

    danke für den besuch und ausführlichen artikel – immer ein wenig schade, dass sich nach einer arbeitswoche sich nicht immer alles traditionell vermittelt, was an prozessen und qualitäten ensteht und passiert. mir geht es als besucher oft genauso.

    übrigens: von etage 3, wo die woche über mehrere aufnahmen und jam sessions stattfanden, gibt es ein paar auf http://www.soundcloud.com/herrpenschuck zu hören. wechselnde loops waren eigentlich nur für die zeit zwischen den live-aufführungen der synfonie gedacht. hast du die besuchen können? der raum ist 100% artefakt seiner benutzungsgeschichte. auch als projektraum.

    im herbst wird bei einem label eine cd-edition mit allen sätzen der synFonie erscheinen, auch mit einer günstigen studienausgabe. eine hochwertige projektdoku erscheint für kleines geld ende august.

    lg daniel

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    • Hallo Daniel/Herr Penschuk!
      Danke für den Kommentar, auch wenn meine subjektive Bilanz Eurer Ausstellung in Geldern nicht durchgängig positiv war, und die Infos zu „soundcloud“ und der „synFonie“.
      Ich habe in Geldern sogleich, als ich die Installation hörte und sah, den Begriff der „synFonie“ per Smartphone im Netz hinterfragt. Es gab keine Fundstelle, denn die Schreibweise ist schon sehr anders. Das hat doch einen Grund, oder?
      Es ist schon richtig: das was man als Ergebnis der Arbeit einer Woche „traditionelle vermittelt“ sieht, hat eine andere Intensität und Strahlkraft als die Arbeitsprozesse der Woche bei den Handelnden selbst. Ich als Betrachter habe aber leider nichts anderes vor mir als das Ausgestellte und muss darüber den Zugang finden.
      Gruß Jürgen

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  2. lieber jürgen,
    stimmt natürlich. was ist schon der persönliche kontakt gegen ein smartphone 🙂
    ich werde vorsorgen und nächstes mal tag clouds auf die üppigen titelkarten setzen: „noiste musik“ „offenes kunstwerk“ „epistemische ansätze“ oder „blaues buch“
    lg daniel

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