Susanne Haun und Armin Rohr haben einen Dialog über die Wirkung von Farbe oder die symbolische Bedeutung von Farbe auf dem Blog von Susanne geführt.
Dabei ist mir dann wieder mein Erlebnis mit Boris dem Maler in den Sinn gekommen und wie er meinen Zwischendruck vor Tagen, der rosafarben angelegt war, mit Missachtung bedacht hat, weil er die Farbe nicht mag und das Ganze als Kitsch eingestuft hat.
Und ich habe mir die Farben von Ute Schätzmüller in der Atelierscheune bewusster angeschaut und ihre Wirkung auf mich hinterfragt.
Und jetzt im Nachdenken darüber bemerke ich, dass auch ich Vorlieben für bestimmte Farben habe, für Farbkombinationen und das ich diese nie bewusst verwendet habe. Wo die herkommen ist mir ein Rätsel. Ich war immer im Glauben, dass Farbe bei meiner Arbeit eigentlich keine Rolle spielt. „Eigentlich“ deshalb, weil ich bisweilen schon Farbkombinationen eingesetzt habe, die auf eine „schräge“ Wirkung angelegt waren, nämlich nicht harmonisch, sondern irritierend. Ansonsten war mir der Einsatz der Farbe ziemlich gleichgültig. Zum Drucken habe ich die Farben verwendet, die im Atelier noch vorhanden waren. Natürlich weiß ich um farbpsychologische Wirkungen. Sie hatten aber für mich bisher persönlich keine Bedeutung.
Ich sollte mich mal intensiver um das Thema „Farben“ kümmern – damit ein kompetenter Künstler aus mir wird.
Juergen
Womit sich für mich die nächste Frage auftut..was ist ein kompetenter Künstler? *grübel*
LG,Laura
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Hallo Laura!
Der Satz war eigentlich ironisch gemeint. Aber Du hast recht: darüber nachdenken lohnt sich.
LG Juergen
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Die Aussage, dass Du immer der Meinung warst, dass Farbe keine Rolle spielt: interessant, wenn man doch mit Farbe arbeitet, aber unbewusst wird sie schon eine Rolle spielen, auch das Vermeiden bestimmter Farben, oder vielleicht könnte das sich Auseinandersetzen mit Abneigungen weiterführen: warum mag man kein graugrün? Ich könnte mir vorstellen, dass der reflexhafte Gebrauch bestimmter Farbkombinationen sich einfach so einschleift, es ist hier wahrscheinlich genau so, als wenn man einen Text gestaltet: Man greift leider oft zum Naheliegenden. LG erinnye
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Hallo Erinnye!
„Reflexhafter Gebrauch“ und „Auseinandersetzung mit Abneigung“ und „sich einschleifen“: treffender hätte ich es nicht formulieren können.
Bis bald, Juergen
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Auch wenn meine Arbeiten sehr monochrom sind, arbeite ich viel mit Farbe.
Um mich zu zwingen, bestimmte Farben zu benutzen, stelle ich zum Beispiel meine Lieblingsfarben weg. Ich habe vor 15 Jahren eine absolute Leidenschaft für Rot gehabt und wollte aber die Raffinesse der Farbe erforschen. Egal was ich machte, ich griff immer wieder zu Rot.
So nahm ich alle roten Farben und schloss sie in meinen Farbenschrank ein und auf meinem Farbentisch blieben „nur die anderen“ Farben…
In regelmäßigen Abständen beschäftige ich mich immer wieder mit mir „ungeliebten“ Farben….
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wie lustig, ich muss mich immer zwingen auch mal Rot zu verwenden… 😉
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Ja, das ist lustig, ich habe mir das rot so ausgetrieben, dass es mir fast genauso geht 🙂
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Hallo Susanne!
Mir war gar nicht bewusst, wie stark Dich das Thema „Farbe und ihre Verwendung“ beschäftigt und wie sehr Du Dich dabei zu einer bestimmten Vorgehensweise „zwingst“. Respekt!
LG Juergen
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Das „Zwingen“ ist nun schon sehr lange her, Jürgen… inzwischen ist mir die Farbe wie die Linie in Leib und Seele übergegangen…. einen schönen Freitag wünscht dir Susanne
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Der Reflex Rosa = Kitsch ist genau so doof wie Schwarz = Böse oder Grün = Eifersucht. Natürlich verbinden wir mit Farbe Emotionen, Stimmungen & sind versucht sie zu werten. Und auch ich habe wahrscheinlich gewisse Vorlieben für bestimmte Farbklänge.
Aber kann man sich vorstellen, dass ein Musiker auf den Akkord C-Dur verzichtet, weil er ihn kitschig findet?
Eine Farbe kann überhaupt nicht kitschig sein, weil sie ja überhaupt nicht weiß, was Kitsch ist.
Übrigens liebe ich Rosa.
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Ich fürchte, dass mein bisher eher unbefangener Umgang mit Farbe einen leichten Knacks bekommen hat und verstehe Deinen Post als Hinweis, mich bloß nicht verrückt machen zu lassen. Wir werden sehen,
Gruß Juergen
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Liebe Jürgen,
und, hast du eine bestimmte Farbe oder Farbkombination bei meinen Bildern gefunden, die dich besonders angesprochen hat?
Interessanterweise war es bei mir genau umgekehrt, als ich noch ausschließlich gemalt habe, habe ich mir kaum Gedanken über die Farben gemacht sondern immer so lange gemalt bis alle Farbe auf der Palette verbraucht war, egal welche Farbe das noch war…nachdem ich einige Zeit in der Lithografiewerkstatt gearbeitet, also auch Druckgrafik gemacht habe, wurde die exakte Farbigkeit sehr bedeutsam für mich, weil ich eben den gesamten Stein nur mit einer einzigen Farbe einfärben kann und wenn die dann nicht die richtige Wirkung transportiert, funktioniert das ganze Bild nicht.
Viele Grüße Ute
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Hallo Ute!
Ja, ich spüre in Deinen Bildern – also bei denen, die ich im Internet auf Deinem Blog gesehen habe – eine gewisse Traurigkeit, gepaart mit Schmerzhaftem. Und das rührt sicherlich auch von den verwendeten Farben mit ihrer Dominanz in schwarz und grau her.Das hat mich schon sehr angesprochen.
Für mich geht es momentan um die Gradwanderung zwischen dem Wissen um die Bedeutung bzw. Wirkung und dem unbekümmerten Umgang/Einsatz von Farbe. Mit dem mehr oder weniger unreflektierten Einsatz bin ich bisher ganz gut klar gekommen. Mal sehen, ob dies so bleibt. Wahrscheinlich nicht.
LG Juergen
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