Rudolf hat sich heute von mir verabschiedet, als ich Juergen in seinem Atelier besucht habe. Er fährt für fünf Wochen in den Breisgau zu seiner Tochter und hütet deren Katze.
Wir haben eine neue Kaffeesorte ausprobiert und über die Bedeutung von Skizzen geredet. Rudolf meint, dass Skizzen in zeichnerischer Form, auch die, die auf dem iPad enstanden sind, dabei drei Aspekte haben:
Erstens sind sie das Ergebnisse der Suche innerhalb eines Projektes, das man gerade verfolgt. Sie helfen, sich dem Thema anzunähern. Sie machen klar.
Zweitens sind sie ein eigenständiges Ergebnis, das durch aus auch als eigenständiges Bild gezeigt werden kann und soll.
Und drittens fließen sie in das Endergebnis des Projektes oder Themas konkret ein, indem sie übertragen werden – in welcher Form und mit welchen Hilfsmitteln auch immer. Sie finden sich im Kunstwerk als Teil desselben wieder.
Jürgen, der ja momentan viele auf seinem iPad zeichnet, meinte, dass ihm dies sehr helfe und dass ihm aber auch noch wichtig sei, das die Zeichnung, gerade weil sie mit technischen Hilfsmitteln erstellt werde, die klare Handschrift des Zeichnenden tragen müsse. Der individuelle Stil des Zeichners, nicht das Hilfsmittel dürfe die Zeichnung bestimmen. Jürgen hat wohl Angst, dass seine Skizzen durch die verwendete Software und das Zeichenbrett digitalisiert, standardisiert, eben medial und weniger eigenständig wirken.
Buchalov