„Es ist eine Schande“, sagte Juergen. Er stand vor seinem Druckstock mit dem Beitel in der Hand und zog die Mundwinkel hoch. „Ich werde dieses Motiv wohl zerstören müssen!“ Denn er arbeitet bei diesem Holzschnitt nach dem Prinzip der verlorenen Platte. Da gehen eben auch Motive verloren.
Buchalov
Ja, so ist es aber ich mag gerade diese Holz- und Linolschnitte besonders gerne und arbeite ebenso nach dem Prinzip der verlorenen Form.
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Trotzdem: verloren ist verloren und das finde ich schade.
Juergen
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Man könnte auch entgegnen, dass mit der ersten Linie des Bleistiftes das Weiß des Papiers seine Jungfräulichkeit verliert. Papier, Leinwand … alles edle Materialien.
Meiner erster Lehrer in der Grundlehre der Fachhochschule Oskar Holweck sagte immer: „Bevor sie anfangen, sich auf einem so edlen Material wie dem Papier auszutoben, überlegen sie genau, was sie tun. Möglicherweise entwerten sie es ja nur.“
Oder das Aquarell. Was ist das Aquarellieren anderes als der Kampf um den Verlust des Weißraums?
Das ist die eben ausgleichende Gerechtigkeit. Du glaubst, etwas verloren zu haben & hast doch gleichzeitig etwas gewonnen.
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Das hast Du sehr schön beschrieben und auf einen Punkt gebracht, der weiterführt. Danke Dir,
Gruß Juergen
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