In Schubladen denken. Oder in Offenheit.
Schwierige Sache, meinte Juergen, als er mich an der Bushaltestelle traf. Er bezog sich auf ein Gespräch mit „Boris, dem Maler“ und „Rudolf, dem Bildhauer“. Es sei der Name „Lüpperts“ gefallen und schon sei es abgegangen. „Rudolf, der Bildhauer“ habe in seiner herzlich spontanen Art sogleich deutliche Aversionen bei dem Namen gezeigt. Da habe Lüpperts wohl in einer bestimmten Schublade gesessen, in derjenigen, wo Trash und Blendung liegen. Und er, Juergen, und auch „Boris, der Maler“ seien da zurückgeschreckt. Bei ihnen sei da noch einiges offen. Lüpperts schwebe noch.
Aber mal ehrlich: das Einordnen in Schubladen gebe ja Sicherheit. Und das Agieren in Offenheit sei oft ganz schön unbequem. Offenheit und Chaos liegen ja nahe beinander. Und Schubladen machten Sinn, weil sie Ordnung schafften. Und Offenheit, weil die Lust am Experiment und Spielen möglich sei. Was ja richtig Spaß mache. Nur aushalten müsse man diesen Schwebezustand. Und ohne Offenheit gehe ja bei kreativen Dingen nichts.
„Boris, der Maler“ mit seiner philosophisch – sozialistisch – pragmatischen Vergangenheit habe auch den Begriff Dialektik erwähnt. Die Dialektik zwischen „Schublade“ und „Offenheit“.
Buchalov
For my english readers:
Thinking in drawers. Or thinking in openness.
Difficult thing, said Juergen, when he met me at the bus station. He refered himself about a conversation with „Boris, dem Maler“ and „Rudolph, dem Bildhauer.“
Mir gefällt diese Quintesenz, dass beides seine Berechtigung hat, und es darum geht, den Schwebezustand dazwischen auszuhalten und vielleicht sogar die Fähigkeit entwickeln sollte, sich zwischen den Zuständen zu bewegen, ich meine aus einer Schublade wieder auszubrechen, jemanden aus dieser Schublade zu entlassen und mit erneuter Offenheit zu begegnen…
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Das gefällt mir, was Du schreibst, und hat mich auch bewegt: der Schwebezustand. Der Begriff der Dialektik, diese Spannung zwischen zwei Polen, ohne die Existenzberechtigung der beiden Pole „Ordnung“ und „Offenheit“ in Frage zu stellen, dieses Prozesshafte, sollte diesen Zustand fassen. Der Begriff „Schwebezustand“ trifft es aber ebenso und ebenso genau.
LG Juergen
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In meinen Augen kann es ohne Schubladen kann es keine Offenheit geben, sondern nur Chaos. Wenn ich mir jedes Mal auf’s neue überlegen muss wo ich was einordnen soll, bleibt mir keine Zeit Neues zu Entdecken…Wichtig ist nur, dass man immer mal wieder bewußt durch die Schubladen geht und umräumt und ausmistet.
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Hallo Dietlind!
Tja, der eine so, der andere so! Ich ziehe einen Teil meiner Energie aus dem Spannungsverhältnis von „Ordnung“ und „Offenheit“. Für mich muss es beides geben.
LG Juergen
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Für mich muss es auch beides geben. Nur für mich ist die Ordnung Rückzugsgebiet, wenn die Offenheit überfordert. :). Wenn es zuviel wird, werden die Schubladen druchstöbert und umsortiert.
D
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You have given me something to think about…
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But it should be a funny thing!
All the best, Juergen
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