Faltungen ist das Thema: Hier gehören heute und jetzt die Fragen hin, die Jürgen beschäftigen. Er geht immer von solchen Fragen aus, sucht Handlungsanweisungen, die etwas klären könnten und steigt dann in sein Thema ein. Ich lasse Euch gerne teilhaben.
Ihr dürft Euch gerne bedienen- er bittet ausdrücklich darum, denn ein gemeinsames Vorgehen bereitet einfach mehr Freude und fördert den Austausch.
Hier die Fragen und Anweisungen – vielleicht hat jemand Interesse daran ebenfalls einzusteigen, wie gesagt: bedient Euch, setzt um, was Euch anspricht, er würde sich freuen:
Was erhoffe ich mir in der Beschäftigung mit diesem Thema?
Streife durch Deine Atelierräume und sammle alle Papiere zusammen, an denen du Faltungen vorgenommen hast und versuche dich zu erinnern, warum du dies getan hast. Zeichne dazu ein Gedankenprotokoll.
Zudem kannst Du mit Deiner Kamera eine Reise durch die Räume vollziehen, die du bewohnst, Faltungen suchen und sie fotografisch dokumentieren. Eine Weiterverarbeitung ist sicherlich in Form eines Journals scheint sinnvoll.
Woher kommt die Faszination für Faltungen?
Es scheint unabdingbar, dass eine Reise in die Vergangenheit notwendig wird. Es gilt den Prägungen zum Thema auf die Spur zu kommen, indem man alphabetisch fortschreitend nach Erinnerungen im Zusammenhang von Faltung und Papier sucht und sie als Zeichen-Stichwort notiert.
Welche Faltungen kenne ich aus meiner Kinderzeit?
Mache eine Gedankenreise und falte mit Restepapier, an was Du Dich erinnerst. Als zweite Möglichkeit könnte man Papierflieger, Drachen, die Hexentreppe, Himmel und Hölle, die Ziehharmonika und Schachteln falten und in einer eingerichteten Fotoecke fotografieren.
Gibt es Grundtechniken der Faltung?
Im Atelier liegt ein Buch zum Thema „Basteln mit Papier“ und eine Internetrechersche zum Thema Origami oder Faltungen in der Architektur gibt vielleicht auch Hinweise. Sammle die Informationen in einer Datei und wende das Gelesene experimentell an.
Welche Auswirkungen haben Faltungen auf ein Motiv?
Erstelle eine Versuchsanordnung. Wähle dazu zwei Motive aus, ein flächiges und eines mit vielen Linien, kopiere sie und nimm Faltungen vor. Beginne einfach. Fasse die Ergebnis in einem Journal zusammen, in welchem die Ergebnisse eingeklebt werden.
Welche Faltungen kenne ich?
Gehe durch deine Räume und schaue Dir Werke an, die durch Falten entstanden sind oder an denen Faltungen vorgenommen wurden. Schneide spontan die Faltlinien als Netze in Holzplatten und drucke sie.
Was bewirkt ein Knick, oder auch mehrere, auf einem Stück Papier?
Nimm verschiedene Blätter -, dünne, große, kleine, blanko, bedruckt, beschriftet, bezeichnet – und vollziehe einen Knick oder mehrere. Arbeite möglichst frei. Fotografiere das Ergebnis oder klebe ein Papierobjekt oder einen Fries. Oder setze einzelne der Ergebnisse in offene Pappschachteln.
Was soll die Faltung nicht bewirken? Wenn du am Ende des Projektes angelangt bist, dann sortiere die Werke aus, die Deinem Anspruch absolut nicht entsprechen. Begründe! Gib ihnen eine andere Wertigkeit, indem Du sie fotografisch in einem Heftchen bündelst.
Wie verändert eine Faltung das zweidimensionale Blatt und die Motive darauf? Dies ist eine Vorher- Nachher Situation. Falte Papier und finde jemanden, der den Prozess und das Ergebnis mit seinen Mitteln beschreibt.
Wie wirken Faltungen und Licht aufeinander? Wie verändert sich die Zweidimensionalität? Baue Dir eine Fotoecke aus weisem Papier mit einer oder mehreren Lichtquellen und fotografiere Faltungen vor weißem Papier. Schicke die Ergebnisse Deiner bildhauerischen Arbeit einer bildhauerischen interessierten Person zur Stellungnahme oder Weiterverarbeitung. Es gibt viele mögliche Formen der Stellungnahme. Es geht um den Dialog.
Was verbindet Faltungen und Netze? Im praktischen Tun gibt es vielleicht Antworten: Falte, gezielt oder zufällig, entfalte und dokumentieren die vorliegenden Netze zeichnerisch, fotografisch und druckgrafisch. Klebe zudem die entfalteten Papiere zusammen.
Wie bringe ich Faltungen und Restepapier zusammen?
Fische mit geschlossenen Augen fünf der größten Blatter aus dem Stapel an Restepapier und falte eine Hexentreppe, eine Schachtel, ein Dach, ein Kanu, eine Ziehharmonika, einen Zylinder und eine freie Figur und vereine sie zu einem Ganzen.
Wie bringt man dass zusammen: Holzschnitt und Faltung?
Es wäre zu klären, welche Schnittstellen diese beiden Begriffspaare haben. Ziel, Inhalt, Methode, Organisationsform sind Oberbegriffe, die etwas strukturieren können – sie haben dir im Leben bei Vorträgen oder Zusammenfassungen stets geholfen. Nutze sie jetzt und arbeite theoretisch daran, anschließend praktisch.
Buchalov
Lieber Jürgen,
höre ich Faltungen, ist meine erste Assoziation Geologie, z.B. die Alpidische Faltung. Alle Gebirge sind durch Faltungen entstanden und man kann in Aufschlüssen oft die gefalteten Schichten erkennen. Unsere gesamte Erdoberfläch, auf der wir leben, ist letztendlich durch Vulkanismus und Faltung bestimmt. Ein großartiges Faltunsergebnis ist der Himalaya, bei dem die Faltung noch nicht abgeschlossen ist.
Ich finde Faltung ein spannendes Thema. Z.B. auch beim Möbius Strip, der die Illusion der Unendlichkeit erzeugt.
Und wenn wir Besuch empfangen, falten Siri 🙂 und 🙂 Selma die Servietten – jedes Mal anders.
Liebe Grüße vom stürmischen Meer
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Lieber Klaubernd!
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Der Hinweis auf die Faltung von Gebirgen ist sicherlich hilfreich und ergänzt so einiges, was ich momentan zusammenlese. Möbius Strip schaue ich mir noch in Ruhe an.Danke für den Hinweis.
Das unterschiedliche Falten von Servietten führt genau in den Bereich, der auch mich am meisten fasziniert: das freie, experimentelle Falten und die bildhauerischen Fragen, die dabei entstehen.
Liebe Grüße, alles Gute Euch Beiden,
Jürgen
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Kleiner Nachtrag: natürlich list mi es Möbiusband bekannt und ich weiß, dass es in der Kunst eine gewisse Bedeutung hat. Den Brückenschlag zur Faltung muss ich noch vollziehen. Liebe Grüße
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Lieber Jürgen,
Siri 🙂 und 🙂 Selma falten einfach fröhlich darauf los und probieren aus. Das gibt allerdings großen Serviettenabfall 😉
Wir wünschen ein wunderbares Wochenende
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Ihr wisst ja: auch der Abfall hat seine Wertigkeit, Liebe Grüße
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💫✨⚡️✨💫
🙏 🙏
👭
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Lieber Jürgen,
eine interessante Aufgabe, sich mit Faltungen zu beschäftigen. Bisher hatte ich nur Falten auf der Stirn, die werden nun etwas mehr, wenn ich mich mit Deiner tiefgehenden Frage beschäftige 😀
Vielen Dank, dass Du auf meinem Blog vorbeigeschaut hast.
LG Bernhard
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Die Faltungen werden übrigens mit den Mitteln der Altglasfotografie dokumentiert – der Impuls ging von Deinen Blogbeiträgen aus, Liebe Grüße
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So, nun hast Du mich sprachlos gemacht 🙊
Hätte es mir nicht vorstellen können, dass jemand durch meinen Blog zur Altglasfotografie angeregt wird.
Aber es freut mich umso mehr 👍😀😁
LG Bernhard
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Ein Jahresprogramm, das hoffentlich nicht wegläuft, wenn frau nicht sofort dazu kommt. Verlockend, die Anregungen.
Wenn, wie seit einer Weile bei uns, eine Menge Kartonagen ins Haus kommen, bin ich oft begeistert von den ausgefuchsten Faltungen und Schnitten, mit denen aus einem rechteckigen Stück Wellpappe ein raffinierter Karton entsteht, der sich mit zwei Handgriffen wieder zu seiner Ausgangsform legt.
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Liebe Ule, ja, ich weiß: die Anzahl der Fragen und möglichen Handlungen ist schon ein gewaltiger Batzen. Ich lege das immer gerne sehr umfassend an, Stichwort Jahresprogramm, denn kürzen kann man ja immer.
Mein Blick auf das umherliegende Papier und die Kartons hat sich auch schon verändert. Daran Anteil hat eine fotografische Zimmerreise zuhause und im Atelier, die mich bewusster schauen ließ.
Alles Gute, schönes Wochenende, Liebe Grüße
Jürgen
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Lieber Jürgen, interessant finde ich, dass Du ausschließlich in Form des Abstraktums „Faltungen“ sprichst, noch dazu meist im Plural – nie vom Ergebnis „Falte, Falten“ oder vom Prozess „Falten“.
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Ja, das stimmt wohl. Mir selbst ist das noch gar nicht so aufgefallen.
Meine Überlegungen zielen auf das Ergebnis, aber in Wahrheit ist es der gesamte Prozess, der mich am stärksten bewegt. Das ist wahrscheinlich falsch rübergekommen. Die Fragen, die ich mir stelle, sollen über Handlungen beantwortet werden. Der Prozess selbst vollzieht sich rhizomartig. Der Zufall spielt eine große Rolle, ebenso die situativen Momente. Mein Arbeitstag im Atelier beginnt mit Absichten, nicht mit einem Plan. Am Ende eines Tages bin ich selbst immer sehr erstaunt, wo ich gelandet bin. Und der Austausch im Blog ist wichtiger Teil des gesamten Schaffensprozesses. Du siehst also: der Prozess ist der eine Kern, das Ergebnis der andere.
Alles Gute, Liebe Grüße
Jürgen
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Interessante Anregungen. Ich werde Ausschau halten nach Gefaltetem…
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Das freut mich. Vielleicht kann man ja etwas über die Ergebnisse Deiner Beobachtungen erfahren.
Liebe Grüße, alles Gute
Jürgen
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Oh ja, wenn was draus wird, verlinke ich gerne
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Lieber Jürgen,
eine interessante Arbeit, für die ich hoffentlich die Zeit finde, mich anzuschliessen. Die Fragen sind interessant und inspirierend 🙂
Liebe Grüße von Susanne
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Das würde mich freuen! Liebe Grüße
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Ich denke da an meinen Brookhaus…. da gibt es viele Knicke,,,,,,
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Da bin ich gespannt! Liebe Grüße
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Witzig, die Parallelität der Ereignisse & Gedankengänge! Sehr gut!
http://art.arminrohr.de/2021/03/21/origami-abstrakt/
http://art.arminrohr.de/2021/04/03/17243/
(Die untere Zeichnung auf diesem Post habe ich auf gefaltztes Papier gemalt)
Herzlichen Gruß
Armin
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Das ist ja wirklich witzig! Viel Spaß beim Falten, schönes Wochenende,
Juergen
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Ich habe mir noch einmal die Aquarelle auf gefalztem Papier genauer angeschaut: diese Brechungen der Fläche, der Motive und Farben, der geänderte Farbverlauf an den Faltkanten erzeugen ein geändertes Draufschauen, was spannend ist und lassen den Zufall im Malprozess zu. Auch das spannend.
Liebe Grüße, schönes Wochenende!
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