5 | Buchalovs Tour 2023 | Reutlingen |

Wir waren in Reutlingen. Der Kunstverein dort hat zwei Standorte: das Spendhaus mit dem Schwerpunkt Grieshaber und Druckgrafik und das Gebäude an der Eberhardstrasse mit moderner zeitgenössischer Kunst.

Grieshaber inspirierte mich zum wiederholten male mit seinen Mal- und Bildbriefen, den wie aus der Zeit gefallenen Titeln (Schwarzer Odysseus, Herbst, Rabbi, seinem FeuerVogel, vogelfrei, die dunkle Welt der Tiere, Landstraße von Godot, Floetenspieler, pan und mit seinen “Engeln der Geschichte”). Faszinierend auch die Zusammenstellung seiner zeichnerischen Skizzen und der daraus direkt folgenden Endergebnisse: ein klärender Blick in seine Arbeitsweise. Es gab auch moderne Formen des Holzschnitts zu sehen. Dennoch blieb die alte Frage: worin besteht heute die Zeitgemäßheit, das Moderne des Holzschnittes?

In der Eberhardstrasse gab es Raumsituationen mit konstruktivistischerer Malerei und Objekten eines Sammlerehepaares zu sehen, die ihre Kunst im wohnlichen Ambiente zeigte und eine Etage tiefer bewegte Jürgen noch „Woman to go: https://www.terheijne.net/works/woman-to-go/ und „the future of oil“. Darüber ist noch nicht das letzte Wort gefallen. Ca. 30 fotografische Frauenportraits in Postkartenform haben den Besitzer gewechselt.

Heiß war es heute, um die 36Grad C.

Und gezeichnet hat Jürgen weiter an seiner Zusammenfassung von dieser Tour:

Und auch hier: außer in den Nachrichten hören wir auf der Tour niemanden, der über den Ukrainekrieg, diese Kathatrophe, redet. Komisch! Grieshaber hätte sicherlich klar und deutlich Position bezogen – mit Böll und all den anderen an seiner Seite.

Buchalov

7 Gedanken zu „5 | Buchalovs Tour 2023 | Reutlingen |

  1. Die Frage nach der „Zeitgemäßheit“ lässt sich genauso für andere Drucktechniken stellen und nicht nur dafür. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es im Falle von HAP Grieshaber legitim ist diese Frage jetzt a posteriori zu stellen, mein Vater hat ihn sehr verehrt und auch mich faszinieren seine Drucke immer wieder aufs Neue, aber er ist eben nicht aus dieser Zeit. Geht es hier nicht eher um Zeitlosigkeit?

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    • Liebe Eva!
      Grieshaber ist ein Kind seiner Zeit, seine Themen ebenso und auch seine Ästhetik. Ich mag das und versuche mich inspirieren zu lassen. Die Technik als solches aber ist eine zeitlose. Mir geht es um die Überwindung der Holzschnittaesthetik wie wir sie aus den aus der Nachkriegsszeit kennen und wie sie der Technik innewohnt. Ich möchte, das meine Holzschnitte nicht wie Holzschnitte von gestern aussehen, Liebe Grüße!

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  2. Holzschnitte in der Sprache von heute … in wiefern sähen sie heutiger aus als Grieshabers? In den Themen? Krieg, Frieden, Gewalt, Freude … sind aktuell und waren es immer. Aber es gibt auch Themen, die Grieshabers Zeit noch gar nicht absehbar waren.
    Oder gibt es neue Werkzeuge, Arbeitstechniken, Materialien, die heutige Holzschnitte ein anderes Aussehen geben könnten? Eigentlich ist doch eher die Frage, ob und wie der Holzschnitt zu deiner Bildsprache passen könnte.
    Herzliche Grüße, und weiter eine gute Zeit für dich.

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  3. Zur Frage der Werkzeuge, es gibt neue z.B. den Lasercutter, der sich auch für den Holzschnitt einsetzen lässt. Ich habe es ausprobiert, aber ich fand darin für meine Arbeitsweise keinen wirklichen Zugewinn. Schon alleine deswegen, weil ich das Warten am und Beaufsichtigen des Cutters deutlich weniger mag, als die Platte selbst zu bearbeiten. Anders verhält es sich mit der Verwendung von Zuschnittresten, oft interessante Formen dabei.

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  4. Pingback: Landschaft – arteva Malerei Eva Z. Schmitt

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